anima 4/2002

Inhalt ...


Hertha Heger
Krippenfeier in Greccio ......... 2

Christine Beidl
Pferde ................................... 3

Die tiefe Bedeutung der Gefühle ......... 7

Erwin Lauppert
Tierrechtsstrategien.............. 9

Hans Fischinger
Ich glaube an Weihnachten ... 12

Gelbe Seiten Konsumenteninformation .13, 19
Grüne Seiten Vegetarismus
Informationen, Gastronomieliste, Käseliste u.a. . 15

Erwin Lauppert
Zivilcourage .......................... 21

Bücher .................................. 22
Krämer/Grimm, Shiitake
Poensgen/Heinrich, Kartoffelküche,
Giordano, Der Wombat
Consiglio, Vom Widersinn der Jagd
Dietler, Gerechtigkeit gegen Thiere

Nochmals: Rösser ................. 24

Gedenken ............................. 25
A.Winquist, A.Wolff, Jill Phipps

Tierschutzpreis an Christine Haupt. 26
Die Scheiflinger Kätzchen
ÖVU, Generalversammlung

Aufgelesen ............................ 27
GhN, Generalversammlung ........ 30
Die unabhängige Presse ............ 31

Film Der Zeuge'
Impressum ..... 32

i.d.R. aus anima Nr. 4-2002:


Naturschützer?
Was essen Deutsche ?
Tierschützer in Indien erschlagen
Univ.Prof. Johannes Huber, Stellungnahme zu einer Demonstration

ALF und Pelztiere
Webpelzmodenschau in Wien
Von den Baxter- (Immuno-) Versuchsaffen

Staatspension für Versuchs-Schimpansen
Deutsche Versuchstierzahlen 2001

Hessen: Kirche wirbt um Verständnis fürs Schächten?

Ein Fleischergeselle: Mein Weg durch die Hölle - Aus dem Tagebuch eines Schlächters
USA. Endlich Bio-Gütesiegel

Der Markt
Neue Tierquälerei-Tatbestände im österreichischen Strafgesetzbuch

Legehennenbatteriehaltungin Salzburg verboten
Salzburg: Tierschutz in der Verfassung

Biodiesel auch aus Tierfett
Grubenpferd Baska gerettet
Schlachtpferdezucht in Polen

Schächten - Humanität statt Tradition im Libanon und in der Türkei
Antischächt-Aktion in Vorarlberg

Glück der Tiere - Wie werden Individuen mit den Schwierigkeiten im Leben fertig?
Versuchstiere-Statistik, Österreich 2000

Geliebt und gehaßt: Tauben in Wien
Exportförderung für Froschschenkel
Reich und arm

Frächterskandal und Tiertransporte

Karl Ludwig Schweisfurth

Naturschützer
Drei Jahre durch die Wüste - Ein deutsches Naturschützerpaar durchquerte Australien. Unterwegs musste es jedoch 18 agressive Kamelbullen erschießen.Kleine Zeitung, Graz, 6.2.2003

Was essen Deutsche ?
Telefonumfrage in einer Jugendsendung des Fernsehsenders NBC-Giga, 3.10.2002: Martin: Die Menschen essen immer weniger Fleisch, so das Ergebnis einer neuen Studie. Wie sieht das bei euch aus? Fleisch?
Klar, voll lecker 83 %
ja, aber nur Geflügel 4 %
ja, aber nur Schwein 4 %
ja, aber nur Rind 2 %
nein, eklig 7 %

Tierschützer in Indien erschlagen
Am 16.10. schlug eine Gruppe von Schlächtern einen Tierschutzinspektor mit Eisenstangen zusammen, als er in Mumbai ein illegale Schlächterei untersuchte. Es ist fraglich , ob er je wieder gehen kann. Die Polizei nahm zwar zwei der mutmaßlichen Täter kurzfristig fest, leugnete aber später die Festnahmen. Gewalt gegen Tierschutz-inspektoren und Polizeiuntätigkeit sind in Indien nichts Neues. Beispielsweise wurde im April 2000 ein 28jähriger langjähriger Aktivist gegen illegales Rinderschlachten am Heimweg von Fleischern überfallen und so schwer verletzt, daß er eine Woche später starb. Er hatte die Täter gegenüber der Poli-zei identifiziert, die behauptete jedoch, das Protokoll sei verloren gegangen.
Quelle: Animal People, USA, Dez.2002

Johannes Huber - Universitätsprofessor, Mediziner, Theologe in einem Interview
: NEWS: Sprechen wir über das Klima im Land.
Huber: Dazu gleich meine aktuellen Wahrnehmungen. Vor wenigen Tagen ist mein Haus nächtens von 30 Jugendlichen umzingelt worden, die meine Frau und Tochter auf die Straße zwingen wollten. Auf einem Transparent stand "Huber, der Embryonen-mörder - Huber, der Tiermörder!" Meine Familie war geschockt, und ich wünsche mir, daß die zukünftige Regierung jeder Radikalität, auf welcher Seite auch immer, keine Heimat gibt. Das letzte Mal, als Menschen mitten in der Nacht herausgeklingelt wurden, war vor 60 Jahren. Ich hoffe aus vollem Herzen, daß es in unserem Land nie mehr wieder so ein Klima geben wird. Da-von abgesehen, habe ich mit Tierversuchen so viel zu tun wie mit der Raumfahrt, und Embryonen habe ich noch nie umgebracht. Alles erstunken und erlogen.
Quelle: News Nr. 38, 19.9.2002

ALF - Animal Liberation Front und Pelztiere
Aus den Niederlanden werden zu Medienberichten der Pelzindustrie, es gehe wieder aufwärts, statistische Zahlen über Aktionen gegen Pelztierfarmen (sogenannte Tierbefreiungen) gemeldet:

Danach betrug die Zahl der Aktionen seit 1995: Italien: 3, Spanien: 1. Frankreich: 1, Neuseeland: 1, Belgien: 1, Polen: 3, Slowa-kei: 3, Irland: 1, England: 10, Kanada: 6, USA: 67, Dänemark: 10, ,Norwegen: 12, Österreich: 3, Deutschland: 17, Holland: 25, Finnland: 54, Schweden: 80. Auf die Jahre aufgeteilt: 1995: 11, 1996: 28, 1997: 57, 1998: 64, 1999: 44, 2000: 39, 2001: 26, 2002: 28.

Der Rückgang seit 1998 sei zu einem guten Teil auf das Ende der Pelztierfarmen in etlichen Ländern (Österreich und England: alle Farmen; Schweden und Holland: Fuchsfarmen) zurückzuführen, aber auch auf neue Sicherheitseinrichtungen in vielen Farmen. Eine Reihe von Beschuldig-ten wurden zu jahrelangen Gefängnisstrafen verurteilt.
anima Nr. 4/2002

Webpelzmodeschau in Wien
Bereits zum dreizehnten Mal organisierte Frau Dr. Gerda Maren-Krebs ihre Webpelzmodeschau zu Gunsten des WienerTierschutzvereines. Das Naturhistorische Museum war Schauplatz der diesjährigen Veranstaltung, bei der prominente Pelzgegnerinnen, unter anderen Monica Weinzettl, Eva Fuchs, Jazz Gitti, Gaby Jacoby, Andrea Kiesling, Renate Holm und Lotte Ingrisch über den Catwalk fegten. Moderatorin Nora Frey kommentierte die Modelle, die den Tierpelzen an Wärme und Design um nichts nachstehen. Das Merkur- Büfett aus der fleischlosen Vega-Vita-Serie begeisterte nicht nur das Publikum, sondern auch Hausherrn Bernd Lötsch.
Quelle Tierschutz-Nachrichten, 12.12.2002

Von den Baxter- (Immuno-) Versuchsaffen
Der Konzern Baxter, der vor einigen Jahren die Immuno AG und damit auch deren Schimpansen in Orth, NÖ übernahm, hat bekanntlich vor drei Jahren die dort praktizierten Versuche eingestellt und sich verpflichtet, für die Tiere finanziell vorzusorgen. Nach längeren Überlegungen wurde der Safaripark Gänserndorf, NÖ (ca. 30 km nordöstlich Wien) als ihr Alterswohnsitz bestimmt.
Die notwendigen Bauten sind nunmehr fertiggestellt. Die Übersiedlung von der ehemaligen Versuchsstation in Orth/NÖ in das neue Refugium ist im Gange. 40 Rhesusaffen, Schimpansen und Paviane haben ihre neuen Gehege schon bezogen. Die restlichen 90 Tiere werden in den nächsten Wochen folgen. 15 Affen wurden seinerzeit mit HIV sowie Hepatitis B und C infiziert. Obwohl Bluttests ergaben, daß kein Virus in den Tieren nachzuweisen ist, wird diese Gruppe in öffentlich nicht zugänglichen Gehegen gehalten: nicht zuletzt zur Beruhigung von Anrainern und Besuchern des Parks. Ein Team internationaler Experten begleitet das Resozialisierungsprojekt. Erstmals wird hier eine so große Zahl von bisher in Einzelhaft gehaltenen Schimpansen (ca. 40) in eine natürliche Umgebung und Familienstruktur zurückgeführt. Die Kosten trägt der Baxter-Konzern.
ORF und andere, 12.12.2002

Staatspension für Schimpansen
Die US-Gesundheitsbehörde NIH hat beschlossen, einem "Seniorenheim" für Schimpansen 24 Mill. Dollar zukommen zu lassen. Errichtet werden soll dieser Alterssitz namens "Chimp Haven" in Louisiana - und zwar ab 2004 vorerst für 200 Affen. Die Initiatoren sprechen von 600 Schimpansen, die in den USA für medizini-sche Zwecke gehalten werden, nun aber nicht mehr gebraucht werden: zum einen, weil es neue Testmethoden gibt, zum anderen, weil sie sich doch nicht so gut für die Aids-Forschung eignen, wie man früher dachte.
Die Presse, 4.10.2002

Deutsche Versuchstierzahlen 2001
Die Versuchstierzahlen in Deutschland nach der ab 2000 gültigen neuen Versuchstiermeldeverordnung werden jetzt sehr viel detaillierter erfasst als zuvor. Beispielsweise werden zusätzliche Kategorien von Zwek-ken (Herstellung von Produkten und Ausbildung) und das Töten von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken, z.B. für die Entnahme von Organen oder Zellen, von der neuen Verordnung erfasst. Die erhobenen Daten sind deshalb zwar mit denen des Vorjahres, nicht jedoch mit denen bis 1999 vergleichbar.

Wie in den vorherigen Jahren ist die Zahl der in rechtlich vorgeschriebenen Versuchen bei toxikologischen Untersuchungen und Sicherheitsprüfungen verwendeten Tiere gesunken und zwar um 12,5 Prozent auf 169.802 (verstärkte Anwendung von Alter-nativmethoden in der Stoffprüfung).

Trotzdem ist im Jahr 2001 die absolute Zahl der verwendeten Tiere gegenüber 2000 um 301.346 auf 2,127 Millionen angestiegen. Wie zuvor waren die meistverwendeten Tiere Mäuse (1.024.413) und Ratten (512.393), gefolgt von Fischen (303.590). Menschenaffen wurden, ebenso wie in den Vorjahren, nicht eingesetzt.

Die deutlichsten Zunahmen gab es bei den Fischen und Vögeln. Rückgängig war die Zahl der Ver-suchstiere unter anderem bei Hunden um 572 auf 4.430 Tiere sowie bei Katzen um 460 auf 648 Tiere. Der Anstieg der Versuchstierzahlen geht im Wesentlichen auf eine Zunahme der Zahlen in der biologischen Grundlagenforschung zurück (+ 36 Prozent), bei der ca. 178.000 Fische, 44.000 Mäuse und 29.000 Ratten mehr eingesetzt wurden als im Vorjahr.

74 Prozent der hier verwendeten Tiere dienten der Erforschung von Krankheiten des Menschen, wie zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, des Immunsystems oder von Krebs- und Stoffwechselkrankheiten. Der deutliche Anstieg lässt sich auf Vorhaben, in denen transgene Tiere erzeugt werden, zurückführen.

Die hohe Zahl z.B. der Fische ist dabei darauf zurückzuführen, dass bestimmte Forschungsvorhaben nur dann aussagekräftig sind, wenn bei den folgenden zwei Generationen anhand von Gewebeproben festgestellt wird, ob die Gentransformation noch besteht.
Auch die Zahl der Versuchstiere, die für gesetzlich vorgeschriebene Versuche bei der Herstellung und Qualitätskontrolle von Erzeugnissen und Geräten für die Human-, Zahn- und Veterinärmedizin eingesetzt wurden, ist gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent auf 262.851 angestiegen. Die Bundesverbraucherministerium setzt sich dafür ein, die Zahl der Tierversuche weiter zu verringern. Die Entwicklung ver-deutlicht, dass an der Erforschung von Al-ternativmethoden zum Tierversuch weiterhin vorrangig gearbeitet werden muss. Da-bei gilt es besonders, die Entwicklung tier-versuchsfreier Methoden in der Grundlagen-forschung zu fördern.
Quelle: das deutsche Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, 22.11.2002

Hessen: Kirche wirbt um Verständnis fürs Schächten
betitelte die Frankfurter Rundschau einen Artikel zweier Funktionäre der "Evangeli-schen Kirche in Hessen und Nassau" am 6.7.2002. Die Autoren bezeichneten das Schächten als "relativ naturnahe Tötung" u.a. weil die "...demütige Haltung des Schlachtenden , die Ruhe der Prozedur und der Anrufung Allahs bei muslimischen Metzgern wesentlich zur Angstvermeidung beitragen könne".
Diese ziemlich realitätsferne Darstellung führte zu einer Flut em-pörter Zuschriften von Tierfreunden. Quelle: Schutz für Mensch und Tier, D- 97490, Nr. 3/2002, u.a.

Ein Fleischergeselle:
" Mein Fazit nach 15 Jahren im Schlach-hof: Ein geistig gesunder Mensch kann das betäubungslose Schächten niemals befürworten. Da nach EKHN-Ansicht das Schächten so angenehm für die Tiere ist, würde ich mal ein öffentliches Schächten ohne Zensur mit filmischer Dokumentati-on vorschlagen, wobei die Kamera über die volle Länge des Schächtvorgangs (bis 10 Min. zum Eintritt des Todes) auf den Kopf und die Augen des Tieres gerichtet sein muß. Mit Ton und ohne Zensur. Danach ißt niemand mehr Fleisch und schon gar keinen Dönner, es reicht schon die alltägliche Vergiftung, ausgelöst durch die menschliche Habgier."
So Burkhard Marterer, Metzgergeselle und Autor der nachstehenden Buchdokumentation "Mein Weg durch die Hölle".
Aus Schutz für Mensch und Tier, D 97490. Nr. 3/2002

Burkhard Marterer Mein Weg durch die Hölle
aus dem Tagebuch eines Schlächters. 86 Seiten.
Erhältlich über den Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen Tierversuche e.V., Am Bauholz 9, D-97490 Kütz-berg-Poppenhausen, Tel. ++49- 9726-434, Fax 3472 , oder direkt beim Verfasser, Anschrift D-88131 Lindau, Reutiner Str. 5a zum Selbstkostenpreis von 5 Euro einschl. Porto- und Versandkosten.

USA: Endlich Bio-Gütesiegel
Nach mehr als 12jährigen Bemühungen von Biobauern - händlern, Umweltgruppen etc. wurde im Oktober vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium endlich ein Gütesiegel für biologische Produkte ge-schaffen. Das Siegel kennt drei verschiede-ne Typenbezeichnungen: "100-Prozent-organisch", "organisch" , das bedeutet zu 95 Prozent organisch, und das Siegel "enthält organische Bestandteile" bedeutet zu 70 oder weniger organisch. Kritik bzw. Besorgnisse gibt es von zwei Seiten. Von Kleinbauern. Der Markt für Öko-Produkte hat die vier-Mrd.-Grenze überschritten. Das bedeutet, daß Kleine beim Kampf gegen Riesen-Unternehmen, die sich in das Geschäft stürzen, leicht verdrängt werden können.. Und von der Agrarindustrie, die Konservierungsmittel als Werbeargument benützt und deren Fehlen bei Bio-Produkten bemängelt.
Quelle: http://www.ewg.org u.a., November 2002

Der Markt
Der Markt ist eine wilde Sache. Denn der Wettbewerb ist kein freier. Wir konkurrie-ren mehr und mehr mit Firmen, die Sozial-leistungen verweigern (Produktion in Fer-nost) und keine Steuern zahlen (Gewinne in Steueroasen). Das ist normal und auch legal. Bei uns ist Arbeit am höchsten besteuert. Wir aber wollen unsere ArbeiterInnen im Waldviertel halten. Der nächsten Regierung wollen wir zurufen: "Hört auf, die Arbeit zu diskriminieren."....Wer nur das Kapital be-günstigt, darf sich nicht wundern, wenn un-sere Arbeit ins Ausland geht und mit ihr auch unsere Fähigkeiten. Quelle: Waldviertler Album der Fa.. Gea, Nr.26, 10 2002, www.gea.

Neue Tierquälerei-Tatbestände im österreichischen Strafgesetzbuch:
Mit der Strafgesetz-Novelle 2002 (BGBl. I, Nr.134 vom 13.8.2002) wurde auch das Aussetzen von Tieren, und das quälerische Hetzen von Tieren auf Tiere, sowie das mutwillige Töten von Wirbeltieren unter gerichtliche Strafe gestellt. Der Tierquälerei-Paragraph des Strafgesetzbuches lautet jetzt (Neuerungen kursiv):
§ 222 Strafgesetzbuch
(1) Wer ein Tier
1. roh misshandelt oder ihm unnötige Qualen zufügt,
2. aussetzt, obwohl es in Freiheit zu leben unfähig ist, oder
3. mit dem Vorsatz, dass ein Tier Qualen erleide, auf ein anderes Tier hetzt,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bis zu 360 Tagsätzen zu bestrafen.
(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer, wenn auch nur fahrlässig, im Zusammenhang mit der Beförderung mehrerer Tiere diese dadurch, dass er eine Fütterung oder Tränke unterlässt, oder auf andere Weise längereZeit hindurch einem qualvollen Zustand aussetzt.
(3) Ebenso ist zu bestrafen, wer ein Wirbeltier mutwillig tötet.

Legehennen-Batteriehaltung in Salzburg verboten
Das vor vier Jahren in Salzburg beschlossene Käfighaltungsverbot ist wie gesetzlich vorgesehen 2002 in Kraft getreten. Zu diesem Zeitpunkt hielten noch 34 Landwirte, davon 20 als Haupterwerbsquelle, Käfighennen, zusammen etwa 40.000 Tiere. Da die Landesregierung keine Anstalten traf das Verbot durchzu-setzen, lancierten Tierfreunde eine Pres-sekampagne. Die bewirkte, daß den be-troffenen Bauern, wie nach dem Gesetz möglich, eine Fristverlängerung von unterschiedlich zwei bis sieben Jahren erteilt wurde. Das tatsächliche Aus kommt also erst in einigen Jahren. Das Käfigverbot konnte in Salzburg ähnlich wie in Tirol und Vorarlberg nur durchgesetzt werden, weil diese Haltungsform dort verhältnismäßig unbedeutend ist. 5.9.2002

Salzburg: Tierschutz in der Verfassung
Dem Beispiel deutscher Bundesländer folgend hat jetzt auch Salzburg mit einstimmigen Beschluß aller Parteien Tierschutz unter die Verfassungsziele aufgenommen. Das ist nicht zuletzt den Bemühungen des Tierschutzmäzens Aufhauser zu danken.(April 2002)

Biodiesel auch aus Tierfett
Die Südsteirische Energie- und Eiweißge-nossenschaft die 1991 in bescheidenem Umfang begonnen hat, aus Raps Biodiesel zu erzeugen (200t jährlich), und seit 1994/95 auch Altspeiseöl als Rohstoff verwendet (3.000 t jährliche Kapazität), baut derzeit die Anlage auch für die Tierfettverarbeitung aus (Jahreskapazität 5.000 t). Die Biodieselerzeugung hat damit drei Standbeine: Raps Altspeiseöl und Tierfett. Quelle: Landwirtschaftliche Nachrichten, Graz, 15.8.2002

Grubenpferd Baska gerettet
Zu unserem Bericht in der letzten anima über das letzte polnische Grubenpferd Baska schreibt uns die deutsche Tier-schutzorganisation Pro animale (Leiterin Frau Wothke): Baska, das letzte polnische Grubenpferd, endete nicht wie befürchtet im Schlachthof, sondern lebt seit dem 5. April 2002 unter unserer Obhut in Samaria, unserer südpolnischen Zufluchtstätte für Schlachtpferde. Pro Animale hat als erste und ein-zige Tierschutzorganisation Rettungsschleusen in Nord- und Südpolen für die zum Tode verurteilten Pferde errichtet und bereits mehr als 270 Pferde vor dem Tod bewahren können.
Nach 13jährigem Frondienst unter Tage kam Baska zu einem Bauern, doch ihre Angst vor Menschen, ihre Scheu vor der Sonne und ihre verwundete Psyche ließen keine Ackerarbeit zu, und der Weg zum Schlachthof war so gut wie besiegelt, als uns der Tierschutzverein in Krakau auf dieses Schick-sal aufmerksam machte. Es gelang uns, Baska von dem Bauern freizukaufen. Wir alle wünschen uns, daß sie noch viele unbeschwerte und glückliche Jahre bei uns verbringen kann."
anima Nr, 4/2002

Pferde aus Polen
Obwohl man in Sachen Tierschutz gesetzlich schon einiges in Polen getan hat, hat sich in Wirklichkeit nicht viel verändert. So glauben viele Leute, dass ausschließlich ältere, "ausgediente" Pferde zum Schlachten nach Frankreich und Italien gebracht werden. Aber das ist ein großer Irrtum. In Polen werden Pferde sogar zum Schlachten gezüchtet. Jedes Jahr werden etwa 100 000 Pferde exportiert, wobei man den größten Gewinn mit jungen Pferden erzielt. Nicht selten befinden sich in einem Transport die Stute mit ihren Fohlen. Die Pferde bekommen während der Fahrt weder etwas zu fressen, noch zu trinken. Es sind auch Fälle bekannt geworden, bei denen Pferde und Kühe gemeinsam transportiert wurden. In einem Rapport der Obersten Kontrollkammer ist zu lesen: "95 Prozent der Transporte sind überladen. Den Tieren drohen schreckliche Verletzungen und Verstümmelungen, weil die Fußböden Löcher haben und ringsum scharfe Metallstangen angebracht sind . . .

Schächten- Humanität statt Tradition im Libanon und in der Türkei
Mit der durch die "Freigabe" des betäubungslosen Schlachtens für Muslime durch den deutschen Verfassungsgerichtshof wieder akut gewordenen Schächtfrage befaßt sich Andrea Dee, Journalistin und Buchautorin (u.a. Bruder Bär 1996, Eine vergessene Leidenschaft - Von Tauben und Menschen 1994), die in der Wochenendausgabe der Wiener Tageszeitung Der Standard regelmäßig über Tiere schreibt, am 9.3.2002 unter der Überschrift Humanität statt Tradition. Sie berichtet hier u.a. über die Aktivitäten der von der Religionslehrerin Dr. Dolores Ozimic in Wien gegründeten Tierschutzvereinigung Animal Life, die sich für hu-maneres Schlachten im nahen Osten einsetzt. Zwar blieben die Bemühungen des Vereins, die EU zum Bau eines Kühlhauses in Beirut zu bewegen, um die grausamen Lebendtiertransporte zu ersetzen, trotz Zusagen von Agrarkommissar Fischler erfolglos. Doch gelang es dem Verein, islamische Autoritäten für die Betäubung vor dem Schächtschnitt zu gewinnen. Zahlreiche libanesische Schlachthöfe ver-wenden bereits die von Animal Life ko-stenlos beigestellten speziellen Betäu-bungsgeräte, die die Rinder und Schafe dem Islam gemäß nicht verletzen. Eine deutsch-libanesische Tierärztin, vom Verein angestellt, kontrolliert die Gerätever-wendung. Die Leiterin des Schweizer Zweigvereins Dora Hardegger wurde auch in der Türkei aktiv. In Izmir und Burda wurden die Betäubungsgeräte bereits eingeführt. Der Verein ist zur Finanzierung seiner Tätigkeiten auf Spendengelder angewiesen. (Animal Life, 1090 Wien, Canisiusg. 21 A, Tel. (01) 319 09 73 . Quelle: www.animalife.at und Der Standard, 9.3.2002

Antischächt-Aktion in Vorarlberg
Ü ber eine Aktion von 11 Tierschutz-Aktivisten des Vereins Humanitas gegen das betäubungslose Halsaufschneiden anläßlich des Kurban-Festes berichteten die Vorarlberger Nachrichten am 23.2.: Im Stall eines Hohenemser Bauern warten 200 bis 300 Schafe auf türkische Käufer. Als die ersten eintreffen, blockieren die Tierschützer mit Transparenten die Zufahrtsstraße, drei ketten sich im Schlachtraum des Bauern an. Der Bauer und seine Metzger versuchen vergeblich mit Bolzenschneidern die Fesseln zu lösen, bespucken die Aktivsten und schütten sie von oben bis unten mit kaltem Wasser an- draußen hat es Minusgrade. Nach Ein-treffen der Gendarmerie kann Verkauf und Tötung beginnen. "Nun wird der Hof von den gläubigen Muslimen regelrecht gestürmt. Aus allen Landesteilen strömen Hundertschaften "mit Kind und Kegel" herbei... Im Stall wird das Opferschaf ausgesucht. Nach Wägung und Bezahlung wird das Schaf dann mit viel Kraftaufwand in den Schlachtraum gezerrt. Kräftige Helfer drücken es zu Boden. Die Familie des neuen Besitzers ist ringsum versammelt. Das Familienoberhaupt schneidet mit einem scharfen Messer die Kehle des Tieres durch, ohne vorherige Betäubung. So wolle es der Koran, betont der bärtige Mann. Dazu spricht er rund eine Minute lang ein Gebet, während das Blut des Tieres auf den gefliesten Boden ausrinnt. An der Wand die drei angeketteten Aktivisten, die den blutigen Schächtvorgang jedesmal mitverfolgen." Dem nach einer Stunde eingetroffenen Amtstierarzt gelingt es die Moslems nach anfänglichem Unmut zu überzeugen. Ab sofort werden die Schafe vor dem Schächten mit einer Elektrozange be-täubt, worauf sich die friedliche Tierschutz-Demonstration auflöst. Zweieinhalb Wochen später erhielten alle 11 Aktivisten von der Bezirkshauptmannschaft eine Strafe von je 150 Euro wegen Verstosses gegen das Versammlungsge-setz. Alf Waibel, Obmann der Humanitas und Leiter der Aktion: "Als symbolische Strafe für mich als Obmann wäre das ok. Die Aktion war natürlich nicht ganz legal. Daß aber jeder Tierschützer 150 Euro zahlen muß, ist absolut unverständlich." Er werde das nicht auf sich sitzen lassen, habe bereits beim Landeshauptmann Sausgruber um einen Termin gebeten.
Der betroffene Landwirt klagte übrigens alle Besetzer wegen Besitzstörung. (30.4.2002)

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Glück der Tiere
Wie werden Individuen mit den Schwierigkeiten im Leben fertig?
Mäuse, die wie in vielen Laboratorien üblich, in engen Käfigen gehalten werden, leiden unter Mangel an Bewegungsfreiheit und bekommen "Depressionen" mit entsprechenden hormonalen Veränderungen. Das könnte Auswirkungen bei medizinischen Versuchen, etwa die Erprobung neuer Medikamente haben.... Das Leben unter natürlichen Bedingungen ist für ein Tier ein ständiger Kampf.... Zufriedenheit entsteht eher durch erfolgreiche Bewältigung von Herausforderun-gen als durch deren Fehlen... für ein in freier Wildbahn aufgewachsenes Tier ist ein Leben in Gefangenschaft mit ausreichender Versorgung wohl mehr langweilig als "glücklich". Dies nur einige der Aussagen in einer Dahlem-Konferenz in Berlin, einer internationalen und interdisziplinären Fachtagung zum Thema "Coping with Challenge: Welfare in Animals including Humans" (Herausforderung bewältigen: Wohlergehen bei Tieren einschließlich der Menschen). Zur Konferenz ist ein gleichbeti-telter Bericht in der Dahlem University Press, Berlin, 2001 erschienen. www.fu-berlin.de/dahlem/DWR und Die Presse, Wien 9.3.2002


Versuchstiere, Statistik Österreich 2000
Zu den in der letzten anima vermerkten Zahl der im Jahre 2000 in Deutschland "verbrauchten" Versuchstiere (1,825 Millionen) hier die österreichischen Zahlen: Gegenüber 1999 (ca. 131.000) erhöhte sich die Zahl auf rund 165.000. Insbes. stieg die Zahl der Versuchen unterworfenen Mäuse nämlich um 33.000. Für Zwecke der Ausbildung oder zur Gewinnung von Geweben, Organen etc. getötete Tiere sind in dieser Statistik nicht enthal-ten, auch Wirbellose sind nicht meldepflichtig und fehlen daher in der Aufzählung. Als Grund des Mehrverbrauchs nennt der Bund der Tierversuchsgegner die For-schungsförderungspolitik von Ministerin Gehrer - für tierversuchsfreie Forschung würden nur ganz geringe Mittel beigestellt während Forschung mit Tierversuchen meist auf indirektem Wege mit immens hohen Summen dotiert werde - und die Bemühungen der Gemeinde Wien um die Ansiedlung von immer mehr Biotechnikfirmen. www.bmbwk.gv.at/ und Internationaler Bund der Tierversuchsgegner

Geliebt und Gehaßt: 300.000 Tauben in Wien
Während in anderen Städten z.B. in Regensburg Tauben sogar mit Netzen gefangen und getötet werden oder strenge Fütterungsverbote bestehen, begnügt man sich in Wien trotz zahlreicher Beschwerden mit mechanischen Barrieren bei Denkmälern, wertvollen Fassaden oder in U-Bahn-Stationen (Netze und Spikes). Der Magistrat: Bestandsregulierungen werden derzeit nicht ins Auge gefaßt, die sind ohnehin meist nicht wirklich erfolgreich.
Quelle: Die Presse, 4.3. 2002

Exportförderung für Froschschenkel
Ö sterreich hat auf der Geberkonferenz im Vorjahr Serbien 7, 2 Mill Euro zugesagt, u.a. auch zur Sicherung von Krediten. Einen Kredit soll auch ein Exporteur von Schnecken und Froschschenkeln erhalten.
6.3. 2002


Hunger
Auf der einen Seite verhungert statistisch gesehen alle 3,6 Sekunden ein Mensch auf unserer Erde... Quelle: Die Presse 27.2. 2002

Reich und arm
Eine Welt muß aus den Fugen geraten, wenn wir 225 Menschen auf dieser Erde haben, die über ein Vermögen von einer Billion US-Dollar verfügen. 225 Individuen haben damit als Folge der globalen Un-ordnung genau so viel, wie die Hälfte der Menschheit, drei Milliarden Menschen, an jährlichem Einkommen.... Der CDU-Politiker Heiner Geissler in der Furche, Wien, 28.2.2002

Frächterskandal und Tiertransporte

Schweine von Holland nach Bosnien
Vorgestern wurde ein holländischer Tiertransporter am Grenzübergang nach Slo-wenien in Spielfeld mit 175 Schlacht-schweinen nach 31stündiger Fahrt gestoppt. Die Tiere waren während der Fahrt weder gefüttert noch getränkt worden. Das Lenkerehepaar hatte vom Transport-unternehmer den Auftrag, die Schweine in 20 Stunden von Nordholland über Ungarn nach Bosnien zu bringen, was unmöglich ist, und den kürzeren Weg über die Steiermark gewählt. Das Paar: Solche Transporte sind nur die Spitze des Eisbergs. Unseren Job sind wir wohl los, der Chef hat uns schon Konsequenzen angekündigt. 1.2.2002
Altbekannt
Die illegalen Praktiken der Transportwirtschaft sind zumindest seit dem Jahr 2000 wissenschaftlich offenkundig. Durch eine Diplomarbeit an der Universität Linz. Der Verfasser Andreas Reisinger "In dieser Branche gibt es nur hellgraue, graue und schwarze Schafe" wurde von der oberösterreichischen Arbeiterkammer mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Sonst ist wenig geschehen. Kleine Zeitung, 1.2.2002 Schon vor einem Jahr teilte der Luxemburger Arbeitsminister dem ÖGB- Präsidenten brieflich mit, die österreichi-schen Frächter würden in Luxemburg kri-tisch beurteilt, ihre Fahrer stünden unter großem Erfolgsdruck, würden oft viel zu schnell fahren, die Ruhezeiten nicht ein-halten, die österreichischen Unternehmer seien die "aggressivsten und skrupellose-sten in der Luxemburger Sozialdumping-Connection". Geschehen ist faktisch nichts. Quelle: Die Presse, Wien,14.2.2002
Die vorstehenden Meldungen ließen sich beliebig vermehren. Sie zeigen wie sehr Tierschutzagenden mit der allgemeinen Politik, im speziellen der Verkehrspolitik verknüpft sind. Lebende Tiere mehr oder minder quälerisch durch Europa zu transportieren, ist rentabel, weil Exporte subventioniert werden und im übrigen die politisch Maßgeblichen faktisch mitwirken, das Fahren auf Kosten der Menschen zu verbilligen. Ein paar Beispiele: die zulässigen LKW-Maße und Gewichte werden immer wieder einmal hinaufge-setzt, der Einweiser beim Rückwärtsfahren wird zur Freude der Anrainer durch lautes Piepsen ersetzt (Nebenbei, haben Schwerhörige in der EU kein Lebensrecht?), Kontrollen werden lax gehandhabt, besonders bei Tiertransporten (Obiger Fall ist eine Ausnahme)... Die Tierschützer können im Verein mit den Steuerzahlern, die Forderung, wenigstens die Exportsubventionen für Lebendtier-Transporte zu streichen, immer nur wiederholen.


Karl Ludwig Schweisfurth , "Öko-Philosoph" - vormals Fleischer und bis 1984 Fleischindustrieller, 1966 bis 1979 Präsident des Bundesverbandes der deutschen Fleischwarenindutrie, seit 1988 Aufbau der "Hermannsdorfer Landwerkstätten, die seinn Grundanliegen verkörpern: den achtsamen Umgang mit allem Leben zum Maßstab unseres Handeln zu machen - in der Talkshow 3 mal 9 im Nordeutschen Fernsehen am 16.11.2001:
Wenn ich schon ein Tier töte, dann muss ich dafür sorgen, dass es gut gelebt hat.

 


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