anima 4/2002
Inhalt
...
Hertha Heger
Krippenfeier in Greccio ......... 2
Christine Beidl
Pferde ................................... 3
Die tiefe Bedeutung der Gefühle ......... 7
Erwin Lauppert
Tierrechtsstrategien..............
9
Hans Fischinger
Ich glaube an Weihnachten ... 12
Gelbe Seiten Konsumenteninformation .13, 19
Grüne Seiten Vegetarismus
Informationen, Gastronomieliste, Käseliste
u.a. . 15
Erwin Lauppert
Zivilcourage .......................... 21
Bücher
.................................. 22
Krämer/Grimm, Shiitake
Poensgen/Heinrich, Kartoffelküche,
Giordano, Der Wombat
Consiglio, Vom Widersinn der Jagd
Dietler, Gerechtigkeit gegen Thiere
Nochmals: Rösser ................. 24
Gedenken ............................. 25
A.Winquist, A.Wolff, Jill Phipps
Tierschutzpreis an Christine Haupt. 26
Die Scheiflinger Kätzchen
ÖVU, Generalversammlung
Aufgelesen ............................ 27
GhN,
Generalversammlung ........ 30
Die unabhängige Presse ............ 31
Film Der Zeuge'
Impressum ..... 32
i.d.R. aus anima Nr.
4-2002:
Naturschützer?
Was
essen Deutsche ?
Tierschützer
in Indien erschlagen
Univ.Prof. Johannes Huber,
Stellungnahme zu einer Demonstration
ALF
und Pelztiere
Webpelzmodenschau in Wien
Von den Baxter-
(Immuno-) Versuchsaffen
Staatspension für
Versuchs-Schimpansen
Deutsche Versuchstierzahlen 2001
Hessen:
Kirche wirbt um Verständnis fürs Schächten?
Ein
Fleischergeselle: Mein Weg durch die Hölle - Aus dem Tagebuch eines
Schlächters
USA. Endlich Bio-Gütesiegel
Der
Markt
Neue Tierquälerei-Tatbestände
im österreichischen Strafgesetzbuch
Legehennenbatteriehaltungin
Salzburg verboten
Salzburg:
Tierschutz in der Verfassung
Biodiesel
auch aus Tierfett
Grubenpferd
Baska gerettet
Schlachtpferdezucht in Polen
Schächten
- Humanität statt Tradition im Libanon und in der Türkei
Antischächt-Aktion
in Vorarlberg
Glück
der Tiere - Wie werden Individuen mit den Schwierigkeiten im Leben
fertig?
Versuchstiere-Statistik, Österreich 2000
Geliebt
und gehaßt: Tauben in Wien
Exportförderung für
Froschschenkel
Reich und arm
Frächterskandal
und Tiertransporte
Karl
Ludwig Schweisfurth
Naturschützer
Drei Jahre durch die Wüste - Ein deutsches Naturschützerpaar
durchquerte Australien. Unterwegs musste es jedoch 18 agressive Kamelbullen
erschießen.Kleine Zeitung, Graz, 6.2.2003
Was essen Deutsche ?
Telefonumfrage in einer Jugendsendung des Fernsehsenders NBC-Giga, 3.10.2002:
Martin: Die Menschen essen immer weniger Fleisch, so das Ergebnis einer neuen
Studie. Wie sieht das bei euch aus? Fleisch?
Klar, voll lecker 83 %
ja, aber nur Geflügel 4 %
ja, aber nur Schwein 4 %
ja, aber nur Rind 2 %
nein, eklig 7 %
Tierschützer in Indien erschlagen
Am 16.10.
schlug eine Gruppe von Schlächtern einen Tierschutzinspektor mit Eisenstangen
zusammen, als er in Mumbai ein illegale Schlächterei untersuchte. Es ist
fraglich , ob er je wieder gehen kann. Die Polizei nahm zwar
zwei der mutmaßlichen Täter kurzfristig fest, leugnete aber später
die Festnahmen. Gewalt gegen Tierschutz-inspektoren und Polizeiuntätigkeit
sind in Indien nichts Neues. Beispielsweise wurde im April 2000 ein 28jähriger
langjähriger Aktivist gegen illegales Rinderschlachten am Heimweg von
Fleischern überfallen und so schwer verletzt, daß er eine Woche später
starb. Er hatte die Täter gegenüber der Poli-zei identifiziert, die
behauptete jedoch, das Protokoll sei verloren gegangen.
Quelle: Animal People, USA, Dez.2002
Johannes Huber - Universitätsprofessor, Mediziner, Theologe in einem
Interview
: NEWS: Sprechen wir über das Klima im Land.
Huber: Dazu gleich meine aktuellen Wahrnehmungen. Vor wenigen Tagen ist mein
Haus nächtens von 30 Jugendlichen umzingelt worden, die meine Frau und Tochter
auf die Straße zwingen wollten. Auf einem Transparent stand "Huber,
der Embryonen-mörder - Huber, der Tiermörder!" Meine Familie war
geschockt, und ich wünsche mir, daß die zukünftige Regierung
jeder Radikalität, auf welcher Seite auch immer, keine Heimat gibt. Das
letzte Mal, als Menschen mitten in der Nacht herausgeklingelt wurden, war vor
60
Jahren. Ich hoffe aus vollem Herzen, daß es in unserem Land nie mehr wieder
so ein Klima geben wird. Da-von abgesehen, habe ich mit Tierversuchen so viel
zu tun wie mit der Raumfahrt, und Embryonen habe ich noch nie umgebracht. Alles
erstunken und erlogen.
Quelle: News Nr. 38, 19.9.2002
ALF - Animal Liberation Front und Pelztiere
Aus den Niederlanden werden zu Medienberichten der Pelzindustrie, es gehe wieder
aufwärts, statistische Zahlen über Aktionen gegen Pelztierfarmen (sogenannte
Tierbefreiungen) gemeldet:
Danach betrug die Zahl der Aktionen seit 1995: Italien: 3, Spanien: 1. Frankreich:
1, Neuseeland: 1, Belgien: 1, Polen: 3, Slowa-kei: 3, Irland: 1, England: 10,
Kanada: 6, USA: 67,
Dänemark: 10, ,Norwegen: 12, Österreich: 3, Deutschland: 17, Holland:
25, Finnland: 54, Schweden: 80. Auf die Jahre aufgeteilt: 1995: 11, 1996: 28,
1997: 57, 1998: 64, 1999: 44, 2000: 39, 2001: 26, 2002: 28.
Der Rückgang seit 1998 sei zu einem guten Teil auf das Ende der Pelztierfarmen
in etlichen Ländern
(Österreich und England: alle Farmen; Schweden und Holland: Fuchsfarmen)
zurückzuführen, aber auch auf neue Sicherheitseinrichtungen in vielen
Farmen. Eine Reihe von Beschuldig-ten wurden zu jahrelangen Gefängnisstrafen
verurteilt.
anima Nr. 4/2002
Webpelzmodeschau in Wien
Bereits zum dreizehnten Mal organisierte Frau Dr. Gerda Maren-Krebs ihre Webpelzmodeschau
zu Gunsten des WienerTierschutzvereines. Das Naturhistorische Museum war Schauplatz
der diesjährigen Veranstaltung, bei der prominente Pelzgegnerinnen, unter
anderen Monica Weinzettl, Eva Fuchs, Jazz Gitti, Gaby Jacoby, Andrea Kiesling,
Renate Holm und
Lotte Ingrisch über den Catwalk fegten. Moderatorin Nora Frey kommentierte
die Modelle, die den Tierpelzen an Wärme und Design um nichts nachstehen.
Das Merkur- Büfett aus der fleischlosen Vega-Vita-Serie begeisterte nicht
nur das Publikum, sondern auch Hausherrn Bernd Lötsch.
Quelle Tierschutz-Nachrichten, 12.12.2002
Von den Baxter- (Immuno-) Versuchsaffen
Der Konzern Baxter, der vor einigen Jahren die Immuno AG und damit auch deren
Schimpansen in Orth, NÖ übernahm, hat bekanntlich vor drei Jahren die
dort praktizierten Versuche eingestellt und sich verpflichtet, für die Tiere
finanziell vorzusorgen. Nach längeren Überlegungen wurde der Safaripark
Gänserndorf, NÖ (ca. 30 km nordöstlich Wien) als ihr Alterswohnsitz
bestimmt.
Die notwendigen Bauten sind nunmehr
fertiggestellt. Die Übersiedlung von der ehemaligen Versuchsstation in
Orth/NÖ in das neue Refugium ist im Gange. 40 Rhesusaffen, Schimpansen und
Paviane haben ihre neuen Gehege schon bezogen. Die restlichen 90 Tiere werden
in
den nächsten Wochen folgen. 15 Affen wurden seinerzeit mit HIV sowie Hepatitis
B und C infiziert. Obwohl Bluttests ergaben, daß kein Virus in den Tieren
nachzuweisen ist, wird diese Gruppe in öffentlich nicht zugänglichen
Gehegen gehalten: nicht zuletzt zur Beruhigung von Anrainern und Besuchern des
Parks. Ein Team internationaler Experten begleitet das Resozialisierungsprojekt.
Erstmals wird hier eine so große Zahl von bisher in Einzelhaft gehaltenen
Schimpansen (ca. 40) in eine natürliche Umgebung und Familienstruktur zurückgeführt.
Die Kosten trägt der Baxter-Konzern.
ORF und andere, 12.12.2002
Staatspension für Schimpansen
Die US-Gesundheitsbehörde NIH hat
beschlossen, einem "Seniorenheim" für Schimpansen 24 Mill. Dollar
zukommen zu lassen. Errichtet werden soll dieser Alterssitz namens "Chimp
Haven" in Louisiana - und zwar ab 2004 vorerst für 200 Affen. Die Initiatoren
sprechen von 600 Schimpansen, die in den USA für medizini-sche Zwecke gehalten
werden, nun aber nicht mehr gebraucht werden: zum einen, weil es neue Testmethoden
gibt, zum anderen, weil sie sich doch nicht so gut für die Aids-Forschung
eignen, wie man früher dachte.
Die Presse, 4.10.2002
Deutsche Versuchstierzahlen 2001
Die Versuchstierzahlen
in Deutschland nach der ab 2000 gültigen neuen Versuchstiermeldeverordnung
werden jetzt sehr viel detaillierter erfasst als zuvor. Beispielsweise werden
zusätzliche Kategorien von Zwek-ken (Herstellung von Produkten und Ausbildung)
und das Töten von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken, z.B. für die
Entnahme von Organen oder Zellen, von der neuen Verordnung erfasst. Die erhobenen
Daten sind deshalb zwar mit denen des Vorjahres, nicht jedoch mit denen bis 1999
vergleichbar.
Wie in den vorherigen Jahren ist die Zahl der in rechtlich vorgeschriebenen Versuchen
bei toxikologischen Untersuchungen und Sicherheitsprüfungen verwendeten
Tiere gesunken und zwar um 12,5 Prozent auf 169.802 (verstärkte Anwendung
von Alter-nativmethoden in der Stoffprüfung).
Trotzdem
ist im Jahr 2001 die absolute Zahl der verwendeten Tiere gegenüber 2000
um 301.346 auf 2,127 Millionen angestiegen. Wie zuvor waren die meistverwendeten
Tiere Mäuse (1.024.413) und Ratten (512.393), gefolgt von Fischen (303.590).
Menschenaffen wurden, ebenso wie in den Vorjahren, nicht eingesetzt.
Die deutlichsten Zunahmen gab es bei den Fischen und Vögeln. Rückgängig
war die Zahl der Ver-suchstiere unter anderem bei Hunden um 572 auf 4.430 Tiere
sowie bei Katzen um 460 auf 648 Tiere. Der Anstieg der Versuchstierzahlen geht
im Wesentlichen auf eine Zunahme der Zahlen in der biologischen Grundlagenforschung
zurück (+ 36 Prozent), bei der ca. 178.000 Fische,
44.000 Mäuse und 29.000 Ratten mehr eingesetzt wurden als im Vorjahr.
74 Prozent der hier verwendeten Tiere dienten der Erforschung von Krankheiten
des Menschen, wie zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, des Immunsystems oder
von
Krebs- und Stoffwechselkrankheiten. Der deutliche Anstieg lässt sich auf
Vorhaben, in denen transgene Tiere erzeugt werden, zurückführen.
Die
hohe Zahl z.B. der Fische ist dabei darauf zurückzuführen, dass bestimmte
Forschungsvorhaben nur dann aussagekräftig sind, wenn bei den folgenden
zwei Generationen anhand von Gewebeproben festgestellt wird, ob die Gentransformation
noch besteht.
Auch die Zahl der Versuchstiere, die für gesetzlich vorgeschriebene Versuche
bei der Herstellung und Qualitätskontrolle von Erzeugnissen und
Geräten für die Human-, Zahn- und Veterinärmedizin eingesetzt
wurden, ist gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent auf 262.851 angestiegen.
Die Bundesverbraucherministerium setzt sich dafür ein, die Zahl der Tierversuche
weiter zu verringern. Die Entwicklung ver-deutlicht, dass an der Erforschung
von Al-ternativmethoden zum Tierversuch weiterhin vorrangig gearbeitet werden
muss. Da-bei gilt es besonders, die Entwicklung tier-versuchsfreier Methoden
in der Grundlagen-forschung zu fördern.
Quelle: das deutsche Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft, 22.11.2002
Hessen: Kirche wirbt um Verständnis fürs Schächten
betitelte die Frankfurter Rundschau einen Artikel zweier Funktionäre der "Evangeli-schen
Kirche in Hessen und Nassau" am 6.7.2002. Die Autoren bezeichneten das Schächten
als "relativ naturnahe Tötung" u.a. weil die "...demütige
Haltung des Schlachtenden , die Ruhe der Prozedur und der Anrufung Allahs bei
muslimischen Metzgern wesentlich zur Angstvermeidung beitragen könne".
Diese ziemlich realitätsferne Darstellung führte zu einer Flut
em-pörter Zuschriften von Tierfreunden. Quelle: Schutz für Mensch
und Tier, D- 97490, Nr. 3/2002, u.a.
Ein Fleischergeselle:
"
Mein Fazit nach 15 Jahren im Schlach-hof: Ein geistig gesunder Mensch kann das
betäubungslose Schächten niemals befürworten. Da nach EKHN-Ansicht
das Schächten so angenehm für die Tiere ist, würde
ich mal ein öffentliches Schächten ohne Zensur mit filmischer Dokumentati-on
vorschlagen, wobei die Kamera über die volle Länge des
Schächtvorgangs (bis 10 Min. zum Eintritt des Todes) auf den Kopf und die
Augen des Tieres gerichtet sein muß. Mit Ton und ohne Zensur. Danach ißt
niemand mehr Fleisch und schon gar keinen Dönner, es reicht schon die alltägliche
Vergiftung, ausgelöst durch die menschliche Habgier."
So Burkhard
Marterer, Metzgergeselle und Autor der nachstehenden Buchdokumentation "Mein
Weg durch die Hölle".
Aus Schutz für Mensch und Tier, D 97490. Nr. 3/2002
Burkhard Marterer Mein Weg durch die Hölle
aus dem Tagebuch eines Schlächters. 86 Seiten.
Erhältlich über den Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen
Tierversuche e.V., Am Bauholz 9, D-97490 Kütz-berg-Poppenhausen, Tel. ++49-
9726-434, Fax 3472 , oder direkt beim Verfasser, Anschrift D-88131 Lindau, Reutiner
Str. 5a zum Selbstkostenpreis von 5 Euro einschl. Porto- und
Versandkosten.
USA: Endlich Bio-Gütesiegel
Nach mehr als 12jährigen Bemühungen von Biobauern - händlern,
Umweltgruppen etc. wurde im Oktober vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium
endlich ein Gütesiegel für biologische Produkte ge-schaffen. Das Siegel
kennt drei verschiede-ne Typenbezeichnungen: "100-Prozent-organisch", "organisch" ,
das bedeutet zu 95 Prozent organisch, und das Siegel "enthält organische
Bestandteile" bedeutet zu 70 oder weniger organisch. Kritik bzw. Besorgnisse
gibt es von zwei Seiten. Von Kleinbauern. Der Markt für Öko-Produkte
hat die vier-Mrd.-Grenze überschritten. Das bedeutet, daß Kleine beim
Kampf gegen Riesen-Unternehmen, die sich in das Geschäft stürzen, leicht
verdrängt werden können.. Und von der Agrarindustrie, die Konservierungsmittel
als Werbeargument benützt und deren Fehlen bei
Bio-Produkten bemängelt.
Quelle: http://www.ewg.org u.a., November 2002
Der Markt
Der Markt ist eine wilde Sache. Denn der Wettbewerb ist kein freier. Wir konkurrie-ren
mehr und mehr mit Firmen, die Sozial-leistungen verweigern (Produktion in Fer-nost)
und keine Steuern zahlen (Gewinne in Steueroasen). Das ist normal und auch legal.
Bei uns ist Arbeit am höchsten besteuert. Wir aber wollen unsere ArbeiterInnen
im Waldviertel halten. Der nächsten
Regierung wollen wir zurufen: "Hört auf, die Arbeit zu diskriminieren."....Wer
nur das Kapital be-günstigt, darf sich nicht wundern, wenn un-sere Arbeit
ins Ausland geht und mit ihr auch unsere Fähigkeiten. Quelle: Waldviertler
Album der Fa.. Gea, Nr.26, 10 2002, www.gea.
Neue Tierquälerei-Tatbestände im österreichischen
Strafgesetzbuch:
Mit der Strafgesetz-Novelle 2002 (BGBl. I, Nr.134 vom 13.8.2002) wurde auch das
Aussetzen von Tieren, und das quälerische Hetzen von Tieren auf Tiere, sowie
das mutwillige Töten von Wirbeltieren unter gerichtliche Strafe gestellt.
Der Tierquälerei-Paragraph des Strafgesetzbuches lautet jetzt (Neuerungen
kursiv):
§ 222
Strafgesetzbuch
(1) Wer ein Tier
1. roh misshandelt oder ihm unnötige
Qualen zufügt,
2. aussetzt, obwohl es in Freiheit zu leben unfähig ist, oder
3.
mit dem Vorsatz, dass ein Tier Qualen erleide, auf ein anderes Tier hetzt,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bis zu 360 Tagsätzen
zu bestrafen.
(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer, wenn auch nur fahrlässig, im Zusammenhang
mit der Beförderung mehrerer Tiere diese dadurch, dass er
eine Fütterung oder Tränke unterlässt, oder auf andere Weise längereZeit
hindurch einem qualvollen Zustand aussetzt.
(3) Ebenso ist zu bestrafen,
wer ein Wirbeltier mutwillig tötet.
Legehennen-Batteriehaltung in Salzburg verboten
Das vor vier Jahren in Salzburg beschlossene Käfighaltungsverbot ist wie
gesetzlich vorgesehen 2002 in Kraft getreten. Zu diesem Zeitpunkt hielten noch
34 Landwirte, davon 20 als Haupterwerbsquelle, Käfighennen, zusammen etwa
40.000 Tiere. Da die Landesregierung keine Anstalten traf das Verbot durchzu-setzen,
lancierten Tierfreunde eine Pres-sekampagne. Die bewirkte, daß den be-troffenen
Bauern, wie nach dem Gesetz möglich, eine Fristverlängerung von unterschiedlich
zwei bis sieben Jahren erteilt wurde. Das tatsächliche Aus kommt also erst
in einigen Jahren. Das Käfigverbot konnte in Salzburg ähnlich wie in
Tirol und Vorarlberg nur durchgesetzt werden, weil diese Haltungsform
dort verhältnismäßig unbedeutend ist. 5.9.2002
Salzburg: Tierschutz in der Verfassung
Dem Beispiel deutscher Bundesländer folgend hat jetzt auch Salzburg mit
einstimmigen Beschluß aller Parteien Tierschutz unter die Verfassungsziele
aufgenommen. Das ist nicht zuletzt den Bemühungen des Tierschutzmäzens
Aufhauser zu danken.(April 2002)
Pferde aus Polen
Obwohl man in Sachen Tierschutz gesetzlich schon einiges in Polen getan hat,
hat sich in Wirklichkeit nicht viel verändert. So glauben viele Leute,
dass ausschließlich ältere, "ausgediente" Pferde zum
Schlachten nach Frankreich und Italien gebracht werden. Aber das ist ein
großer Irrtum. In Polen werden Pferde sogar zum Schlachten gezüchtet.
Jedes Jahr werden etwa 100 000 Pferde exportiert, wobei man den größten
Gewinn mit jungen Pferden erzielt. Nicht selten befinden sich in einem Transport
die Stute mit ihren Fohlen. Die Pferde bekommen während der Fahrt weder
etwas zu fressen, noch zu trinken. Es sind auch Fälle bekannt geworden,
bei denen Pferde und Kühe gemeinsam transportiert wurden. In einem Rapport
der Obersten Kontrollkammer ist zu lesen: "95 Prozent der Transporte
sind überladen. Den Tieren drohen schreckliche Verletzungen und Verstümmelungen,
weil die Fußböden Löcher haben und ringsum scharfe Metallstangen
angebracht sind . . .
Schächten- Humanität statt Tradition im
Libanon und in der Türkei
Mit der durch die "Freigabe" des betäubungslosen Schlachtens
für Muslime durch den deutschen Verfassungsgerichtshof wieder akut gewordenen
Schächtfrage befaßt sich Andrea Dee, Journalistin und Buchautorin
(u.a. Bruder Bär 1996, Eine vergessene Leidenschaft - Von Tauben und Menschen
1994), die in der Wochenendausgabe der Wiener Tageszeitung Der Standard regelmäßig über
Tiere schreibt, am 9.3.2002 unter der Überschrift Humanität statt
Tradition. Sie berichtet hier u.a. über die Aktivitäten der von der
Religionslehrerin Dr. Dolores Ozimic in Wien gegründeten Tierschutzvereinigung
Animal Life, die sich für hu-maneres Schlachten im nahen Osten einsetzt.
Zwar blieben die Bemühungen des Vereins, die EU zum Bau eines Kühlhauses
in Beirut zu bewegen, um die grausamen Lebendtiertransporte zu ersetzen, trotz
Zusagen von Agrarkommissar Fischler erfolglos. Doch gelang es dem Verein, islamische
Autoritäten für die Betäubung vor dem Schächtschnitt zu
gewinnen. Zahlreiche libanesische Schlachthöfe ver-wenden bereits die
von Animal Life ko-stenlos beigestellten speziellen Betäu-bungsgeräte,
die die Rinder und Schafe dem Islam gemäß nicht verletzen. Eine
deutsch-libanesische Tierärztin, vom Verein angestellt, kontrolliert die
Gerätever-wendung. Die Leiterin des Schweizer Zweigvereins Dora Hardegger
wurde auch in der Türkei aktiv. In Izmir und Burda wurden die Betäubungsgeräte
bereits eingeführt. Der Verein ist zur Finanzierung seiner Tätigkeiten
auf Spendengelder angewiesen. (Animal Life, 1090 Wien, Canisiusg. 21 A, Tel.
(01) 319 09 73 . Quelle: www.animalife.at und Der Standard,
9.3.2002
Antischächt-Aktion in Vorarlberg
Ü
ber eine Aktion von 11 Tierschutz-Aktivisten des Vereins Humanitas gegen das
betäubungslose Halsaufschneiden anläßlich des Kurban-Festes
berichteten die Vorarlberger Nachrichten am 23.2.: Im Stall eines Hohenemser
Bauern warten 200 bis 300 Schafe auf türkische Käufer. Als die ersten
eintreffen, blockieren die Tierschützer mit Transparenten die Zufahrtsstraße,
drei ketten sich im Schlachtraum des Bauern an. Der Bauer und seine Metzger
versuchen vergeblich mit Bolzenschneidern die Fesseln zu lösen, bespucken
die Aktivsten und schütten sie von oben bis unten mit kaltem Wasser an-
draußen hat es Minusgrade. Nach Ein-treffen der Gendarmerie kann Verkauf
und Tötung beginnen. "Nun wird der Hof von den gläubigen Muslimen
regelrecht gestürmt. Aus allen Landesteilen strömen Hundertschaften "mit
Kind und Kegel" herbei... Im Stall wird das Opferschaf ausgesucht. Nach
Wägung und Bezahlung wird das Schaf dann mit viel Kraftaufwand in den
Schlachtraum gezerrt. Kräftige Helfer drücken es zu Boden. Die Familie
des neuen Besitzers ist ringsum versammelt. Das Familienoberhaupt schneidet
mit einem scharfen Messer die Kehle des Tieres durch, ohne vorherige Betäubung.
So wolle es der Koran, betont der bärtige Mann. Dazu spricht er rund eine
Minute lang ein Gebet, während das Blut des Tieres auf den gefliesten
Boden ausrinnt. An der Wand die drei angeketteten Aktivisten, die den blutigen
Schächtvorgang jedesmal mitverfolgen." Dem nach einer Stunde eingetroffenen
Amtstierarzt gelingt es die Moslems nach anfänglichem Unmut zu überzeugen.
Ab sofort werden die Schafe vor dem Schächten mit einer Elektrozange be-täubt,
worauf sich die friedliche Tierschutz-Demonstration auflöst. Zweieinhalb
Wochen später erhielten alle 11 Aktivisten von der Bezirkshauptmannschaft
eine Strafe von je 150 Euro wegen Verstosses gegen das Versammlungsge-setz.
Alf Waibel, Obmann der Humanitas und Leiter der Aktion: "Als symbolische
Strafe für mich als Obmann wäre das ok. Die Aktion war natürlich
nicht ganz legal. Daß aber jeder Tierschützer 150 Euro zahlen muß,
ist absolut unverständlich." Er werde das nicht auf sich sitzen lassen,
habe bereits beim Landeshauptmann Sausgruber um einen Termin gebeten.
Der betroffene Landwirt klagte übrigens alle Besetzer wegen Besitzstörung. (30.4.2002)
Glück der Tiere
Wie werden Individuen mit den Schwierigkeiten im Leben fertig?
Mäuse, die wie in vielen Laboratorien üblich, in engen Käfigen
gehalten werden, leiden unter Mangel an Bewegungsfreiheit und bekommen "Depressionen" mit
entsprechenden hormonalen Veränderungen. Das könnte Auswirkungen
bei medizinischen Versuchen, etwa die Erprobung neuer Medikamente haben....
Das Leben unter natürlichen Bedingungen ist für ein Tier ein ständiger
Kampf.... Zufriedenheit entsteht eher durch erfolgreiche Bewältigung von
Herausforderun-gen als durch deren Fehlen... für ein in freier Wildbahn
aufgewachsenes Tier ist ein Leben in Gefangenschaft mit ausreichender Versorgung
wohl mehr langweilig als "glücklich". Dies nur einige der Aussagen
in einer Dahlem-Konferenz in Berlin, einer internationalen und interdisziplinären
Fachtagung zum Thema "Coping with Challenge: Welfare in Animals including
Humans" (Herausforderung bewältigen: Wohlergehen bei Tieren einschließlich
der Menschen). Zur Konferenz ist ein gleichbeti-telter Bericht in der Dahlem
University Press, Berlin, 2001 erschienen. www.fu-berlin.de/dahlem/DWR
und Die Presse, Wien 9.3.2002
Versuchstiere, Statistik Österreich 2000
Zu den in der letzten anima vermerkten Zahl der im Jahre 2000 in Deutschland "verbrauchten" Versuchstiere
(1,825 Millionen) hier die österreichischen Zahlen: Gegenüber 1999
(ca. 131.000) erhöhte sich die Zahl auf rund 165.000. Insbes. stieg die
Zahl der Versuchen unterworfenen Mäuse nämlich um 33.000. Für
Zwecke der Ausbildung oder zur Gewinnung von Geweben, Organen etc. getötete
Tiere sind in dieser Statistik nicht enthal-ten, auch Wirbellose sind nicht
meldepflichtig und fehlen daher in der Aufzählung. Als Grund des Mehrverbrauchs
nennt der Bund der Tierversuchsgegner die For-schungsförderungspolitik
von Ministerin Gehrer - für tierversuchsfreie Forschung würden nur
ganz geringe Mittel beigestellt während Forschung mit Tierversuchen meist
auf indirektem Wege mit immens hohen Summen dotiert werde - und die Bemühungen
der Gemeinde Wien um die Ansiedlung von immer mehr Biotechnikfirmen. www.bmbwk.gv.at/
und Internationaler Bund der Tierversuchsgegner
Geliebt und Gehaßt: 300.000 Tauben in Wien
Während in anderen Städten z.B. in Regensburg Tauben sogar mit Netzen
gefangen und getötet werden oder strenge Fütterungsverbote bestehen,
begnügt man sich in Wien trotz zahlreicher Beschwerden mit mechanischen
Barrieren bei Denkmälern, wertvollen Fassaden oder in U-Bahn-Stationen
(Netze und Spikes). Der Magistrat: Bestandsregulierungen werden derzeit nicht
ins Auge gefaßt, die sind ohnehin meist nicht wirklich erfolgreich.
Quelle: Die Presse, 4.3. 2002
Exportförderung für Froschschenkel
Ö
sterreich hat auf der Geberkonferenz im Vorjahr Serbien 7, 2 Mill Euro zugesagt,
u.a. auch zur Sicherung von Krediten. Einen Kredit soll auch ein Exporteur
von Schnecken und Froschschenkeln erhalten.
6.3. 2002
Hunger
Auf der einen Seite verhungert statistisch gesehen alle 3,6 Sekunden ein Mensch
auf unserer Erde... Quelle: Die Presse 27.2. 2002
Reich und arm
Eine Welt muß aus den Fugen geraten, wenn wir 225 Menschen auf dieser
Erde haben, die über ein Vermögen von einer Billion US-Dollar verfügen.
225 Individuen haben damit als Folge der globalen Un-ordnung genau so viel,
wie die Hälfte der Menschheit, drei Milliarden Menschen, an jährlichem
Einkommen.... Der CDU-Politiker Heiner Geissler in der Furche,
Wien, 28.2.2002
Schweine von Holland nach Bosnien
Vorgestern wurde ein holländischer Tiertransporter am Grenzübergang
nach Slo-wenien in Spielfeld mit 175 Schlacht-schweinen nach 31stündiger
Fahrt gestoppt. Die Tiere waren während der Fahrt weder gefüttert
noch getränkt worden. Das Lenkerehepaar hatte vom Transport-unternehmer
den Auftrag, die Schweine in 20 Stunden von Nordholland über Ungarn nach
Bosnien zu bringen, was unmöglich ist, und den kürzeren Weg über
die Steiermark gewählt. Das Paar: Solche Transporte sind nur die Spitze
des Eisbergs. Unseren Job sind wir wohl los, der Chef hat uns schon Konsequenzen
angekündigt. 1.2.2002
Altbekannt
Die illegalen Praktiken der Transportwirtschaft sind zumindest seit dem Jahr
2000 wissenschaftlich offenkundig. Durch eine Diplomarbeit an der Universität
Linz. Der Verfasser Andreas Reisinger "In dieser Branche gibt es nur hellgraue,
graue und schwarze Schafe" wurde von der oberösterreichischen Arbeiterkammer
mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Sonst ist wenig geschehen. Kleine
Zeitung, 1.2.2002 Schon vor einem Jahr teilte der Luxemburger Arbeitsminister
dem ÖGB- Präsidenten brieflich mit, die österreichi-schen Frächter
würden in Luxemburg kri-tisch beurteilt, ihre Fahrer stünden unter
großem Erfolgsdruck, würden oft viel zu schnell fahren, die Ruhezeiten
nicht ein-halten, die österreichischen Unternehmer seien die "aggressivsten
und skrupellose-sten in der Luxemburger Sozialdumping-Connection". Geschehen
ist faktisch nichts. Quelle: Die Presse, Wien,14.2.2002
Die vorstehenden Meldungen ließen sich beliebig vermehren. Sie zeigen
wie sehr Tierschutzagenden mit der allgemeinen Politik, im speziellen der Verkehrspolitik
verknüpft sind. Lebende Tiere mehr oder minder quälerisch durch Europa
zu transportieren, ist rentabel, weil Exporte subventioniert werden und im übrigen
die politisch Maßgeblichen faktisch mitwirken, das Fahren auf Kosten
der Menschen zu verbilligen. Ein paar Beispiele: die zulässigen LKW-Maße
und Gewichte werden immer wieder einmal hinaufge-setzt, der Einweiser beim
Rückwärtsfahren wird zur Freude der Anrainer durch lautes Piepsen
ersetzt (Nebenbei, haben Schwerhörige in der EU kein Lebensrecht?), Kontrollen
werden lax gehandhabt, besonders bei Tiertransporten (Obiger Fall ist eine
Ausnahme)... Die Tierschützer können im Verein mit den Steuerzahlern,
die Forderung, wenigstens die Exportsubventionen für Lebendtier-Transporte
zu streichen, immer nur wiederholen.
Karl Ludwig Schweisfurth , "Öko-Philosoph" -
vormals Fleischer und bis 1984 Fleischindustrieller, 1966 bis 1979 Präsident
des Bundesverbandes der deutschen Fleischwarenindutrie, seit 1988 Aufbau der "Hermannsdorfer
Landwerkstätten, die seinn Grundanliegen verkörpern: den achtsamen
Umgang mit allem Leben zum Maßstab unseres Handeln zu machen - in der
Talkshow 3 mal 9 im Nordeutschen Fernsehen am 16.11.2001:
Wenn ich schon ein Tier töte, dann muss ich dafür sorgen, dass es
gut gelebt hat.
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