anima Nr.4/2003
Aus dem Inhalt
Kurt Remele
Ethik am Schlachthof 3
zu Tierethik und Tierrechten
Christine Beidl
Ihr Herz schlug für das Tier 6
Buchbesprechung Lieselotte von Eltz
Erwin Lauppert
Tätervölker 10
Zur Werbekampagne
Der Holocaust auf deinem Teller
Hertha Heger
Zum Begriff Tier-KZ 12
Grüne Seiten 13,14, 19, 20
Vegetarisches
Gelbe Seiten 15 18
Informationen der Gesellschaft
für humane Nutztierhaltung
Konsumententips
Helmut f. Kaplan
Aufruf 21
Licht in die Schlachthöfe
Erwin Lauppert
Zum Tierschutzgesetz-Entwurf 22
Bücher 23
Brenner, Tiere beschreiben;
Dekkers, Geliebtes Tier; Werner/Weiß, Neues Schwarzbuch Markenfirmen
Kalchreuter, Die Sache mit der Jagd
Tierschützerstreit 26
Gotthard M.Teutsch 85 27
Tierversuchlabor 27In der Praxis
Tiertransporte 28
Schatten im Paradies
Reiter
Prof.Hertha Heger gestorben 29
Elisabeth Richter
Ein Fest der Mode 30
Webpelzmodenschau in Wien
Hinweise 31
Graz: Veranstaltung Impressum 32
Aus anima -Zeitschrift für Tierrechte , Nr.1-2003:
Streit um
die Verteilung der McDonald's
-Entschädigung
Die Migros -
Gastronomie serviert vegetarische
Label-Gerichte
Sabotage am Grazer Nutria-Gehege
Tierschuetzer bekriegen sich vor Gericht
Holocaust-Werbung
Schimpansenfleisch
Danke,
Baumeister Lugner
Amerika,
Land der Freiheit
Ihre Hunde wurden
vergast
Irland, Dachse und Rindertuberkulose
Geflügelpest in Holland
Ob
Brust oder Keule - verseucht
Betrugsverdacht gegen Fleischbeschauer: 15
Anzeigen
Kosmetikversuche:
Verbot am
St.Nimmerleinstag?
Export -
Förderung für Rinder gestrichen - Augenauswischerei ?
Mutter und Kind
Streit um die Verteilung der McDonald's-Entschädigung
Wie seinerzeit berichtet hatte McDonald's in Amerika Pommes frites mit geringen
Mengen Rindfleisch-Extrakt versetzt, in der Werbung jedoch den Eindruck er-weckt,
die Stäbchen seien rein vegeta-risch. Ein Hindu-Anwalt initierte, als
dies ruchbar wurde, eine Sammelklage Be-troffener, Hindus, Vegetarier etc..
McDo-nald's lenkte ein und verpflichtete sich u.a. zur Zahlung einer Entschädigung
von zehn Millionen Dollar an einschlägige Wohltätigkeitsorganisationen,
davon sechs Millionen an vegetarische, zwei Mil-lionen an Hindus und Sikhs,
eine
Million für hungerleidende Kinder, und eine Mil-lion an jüdische (Speisegesetze).
In Zusammenarbeit zwischen McDonald's und beteiligten Rechtsanwälten wurde
eine Empfängerliste für die sechs Vegeta-rier-Millionen erstellt, die
jedoch teils auf heftigen Widerstand stieß. Die ursprüngliche Klage
war von einem Hindu-Anwalt, der sieben Kläger von der amerikanischen
Westküste vertrat, einge-bracht worden. Als diese Sammelklage publik wurde,
schlossen sich etliche Rechtsanwälte aus anderen Bundesstaa-ten mit einigen
Klägern an. Diesen An-wälten wurde jedoch teilweise ein Nah-verhältnis
zu McDonalds bzw. Befangen-heit wegen des Versprechens großzügiger
Gerichtskostenabdeckung durch McDo-nald's vorgeworfen. Wiewohl ihnen etliche
Kläger
die Vollmacht entzogen, machten sie mit neu gefundenen Klägern weiter. Das
Abkommen bzw. die Empfängerliste wurde nun vornehmlich von den später
hinzugekommenen Rechtsanwälten im Geheimen mit McDonald's ausgearbeitet,
der Hindu-Anwalt unter Druck gesetzt. Sechs der ursprünglich sieben Kläger
beeinspruchten die Liste. Der Hindu-Anwalt schlug dem Richter vor, eine unparte-ische
unbeteiligte Person oder Personen-gruppe zu beauftragen, Empfehlungen auszuarbeiten.
Das Ergebnis ist uns noch nicht bekannt. Die Einwände richten sich vor allem
dage-gen, daß nicht nur eindeutig dem Vegetarismus zuzurechnende Institutionen
be-teilt werden sollen, sondern auch Univer-sitäten bzw. Einrichtungen,
deren Foscher dem Vegetarismus ablehnend ge-genüber stehen und zum Teil
Fleischnahrung propagieren, weiters muslimische Gruppen, die sich mit Halal befassen,
also der dem muslimischen Ritus entsprechenden
Tierschlachtung. Schließlich sei die Liste bezüglich der echt vegetarischen
Organisationen nicht ausgewogen, etliche namhafte, aktive und mitgliederstarke
entschiedenere Vereinigungen, die McDo-nald's kritisch gegenüberstehen,
wie etwa FARM, Vegan Outreach, PETA and the Physicians Committee for Responsible
Medicine (PCMR).eine Gesundheitsorgani-sation, die Vegetarismus propagiert seien
ausgeschlossen, Verbände wie etwa die North American Vegetarian Society
(1 Mill. $) und die Vegetarian Resource Group (1,4 Mill.$) dagegen seien, wiewohl
sie sich in ihren Publikationen gegen die Klage ausgesprochen hatten, über
die Maßen beteilt worden. Quelle: www.vegsource.com, satya-mag.com, animalrights.net
u.a., in der McDonalds-website war über den Fall nichts zu finden. Anm.
Es ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, ob es sich beim Streit
bloß um Futterneid handelt oder ob tatsächlich versucht wurde, durch
Einschleusung pseudovegetarischer Vertreter das Ergebnis zu manipulieren. Diese
Trojanisches-Pferd-Methode wäre nicht neu. Sie wurde schon des öfteren
angewandt, insbes. etwa um Umweltschützer zu neutralisieren.
Die Migros - Gastronomie serviert vegetarische
Label-Gerichte
Die größte Schweizer Restaurantkette bietet ab 4.3.2003 in sechs Pilotbetrieben
u. in Basel, Bern, Geneve, Luzern und
Martigny - vegetarische Menüs an, welche mit dem Europäischen Vegetarismus-Label
ausgezeichnet sind. Alle Zutaten dieser neuen Menüs wurden von der Schweizerischen
Vereinigung für Vegeta-rismus (SVV) kontrolliert. Die Gerichte werden alle
in die entsprechende vegetarische Kategorie ovo-lakto-vegetarisch, lakto-vegetarisch,
ovo-vegetarisch bzw. vegan eingeteilt. Nach den ersten Erfahrungen aus der Pi-lotphase
folgen am 6. Mai 42 weitere Re-staurants aus der ganzen Schweiz. Gleichzeitig
mit der Einführung des Labels in diesen Restaurants wird morgen Mittag die
deutsche Version der neuen Portal-seite zum V-Label frei geschaltet: www.v-label.info
Dort werden
alle Informationen zum Label übersichtlich zur Verfügung gestellt. Quelle
Vegi-Büro der SVV
Sabotage am Grazer Nutria-Gehege
Ein verantwortungsloser Sabotageakt wurde zum Wochenende 10.3. 2003 gegen das
Nutria-Refugium in Graz-Mariatrost geführt. Wie bekannt und in der vorletzten
anima näher ausgeführt, konnten vor gut zehn Jahren durch eine gemeinsame
Aktion mehrerer Tierschutzvereine und der damaligen Ministerin Flemming die Nutri-as
der Mariatroster Pelzfarm vor der Schlachtung bewahrt werden. Um die uferlose
Vermehrung zu hindern, wurden die Sumpfbiber nach einigen eher turbu-lenten Jahren
nach Geschlechtern ge-trennt gehalten. Die
finanziell prekäre Situation - wir hatten berichtet und dan-ken allen Spendern
- hat sich mit der Wiederaufnahme der Beitragszahlungen durch den Wiener Tierschutzverein
ent-spannt, das friedliche Ausgedinge - der Lebenserwartung nach haben die meisten
Tiere nur noch zwei bis vier Jahre vor sich - schien gesichert. Leider, zum Wochenende
schnitten Unbe-kannte, möglicherweise
Pseudo-Tierschützer, Löcher in die Gehege, nicht wenige Sumpfbiber
gelangten ins Freie, Männchen ins Weibchenabteil. Es gelang zwar, einen
Großteil der entkommenen Tiere einzufangen und die Geschlechter wieder
zu trennen und
damit dem sattsam bekannten Streit mit den über Schäden klagenden Anrainern
der Bachläufe und Teiche vorzubeugen. Ob auch der neuerli-chen Vermehrung
vorgebeugt werden konnte - gefährdete Weibchen erhielten schwangerschaftshemmende
Mittel - wird sich noch erweisen. Kommt es zu Nach-wuchs, wird wieder der Ruf
nach Tötung erschallen, die Geldgeber, die nur im Hin-blick auf das baldige
Ende des Betriebs zur Finanzierung bereit
waren, könnten frustriert das Handtuch werfen und die Zahlungen einstellen.
Das Refugium wäre am Ende.
Tierschuetzer bekriegen sich vor
Gericht
Das Tierrechtsmagazin Voice in Offenbach, Deutschland hatte in seiner Okto-ber-Nummer
gegen die religiöse Gruppierung Das Universelle Leben polemisiert und dieser
vorgeworfen, die Tierrechts-bewegung zu unterwandern und
für ihre ideologischen Zwecke zu mißbrauchen, und durch eine Collage
auf dem Titelblatt, welches das Emblem des UL und dahinter ein Hakenkreuz zeigte,
diese Gemein-schaft ins rechte Eck gedrückt. Das UL erwirkte hierauf eine
einstweilige Verfü-gung, die Voice die Behauptung verbot, das Universelle
Leben sei eine Gemeinschaft, die antisemitisches und faschisti-sches Gedankengut
verbreite. In einer Pressemitteilung von Voice zu einem in diesem Zusammenhang
laufenden Gerichtsverfahren sah das UL nun einen Verstoß gegen die Einstweilige
Verfügung und beantragte Ahndung durch Ordnungsgeld.
Das Verfahren läuft. Das Universelle Leben bzw. diesem nahe-stehende Organisationen
sind in den letzten Jahren durch intensive Tierschutz-propaganda-Arbeit und auch
Einsatz für den Vegetarismus, sowie die Erzeugung und den Vertrieb veganer
Produkte her-vorgetreten, scheuen dabei aber auch nicht vor polemischer Auseinandersetzung
mit etablierten Kirchen zurück.
Siehe auch die Besprechung der Antijagdbroschüre "Der Lust-Töter" in
der anima Nr. 1/2002. Voice fürchtet, aufgrund des finanziellen Übergewichts
des UL zu Tode prozessiert zu werden. Anm. Wir halten den Brauch mancher Or-ganisationen
im Tierschutz/rechtsbereich, andere nicht so sehr nach ihrer Arbeit zum Schutze
der Tiere als nach ihrer politischen oder religiösen
oder antireligösen Überzeugung zu werten, für unglücklich
und der Sache abträglich. Wir freuen uns, wenn religiöse Fundierung
zum Wohle der Tiere führt statt wie beim Schächten zur Tierquälerei. (3-2003)
Holocaust-Werbung
Eine andere PETA-Werbe-Kampagne in Amerika sorgt derzeit für
hitzige Debat-ten. "The Holocaust on your plate" (Der Holocaust auf
deinem Teller) lautet der jüngste Slogan, eingerahmt von einem bis auf die
Knochen abgemagerten Menschen links und einem nicht minder magerem Kalb rechts
finden sich dazu die erklären-den Worte "During the seven years bet-ween
1938 and 1945, 12 Million people perished in the Holocaust. - The same number
of animals is killed every four hours in the U.S. alone." ("Während
der sieben Jahre zwischen 1938 und 1945 kamen 12 Millionen Menschen im Holo-caust
um. Die gleiche Anzahl an Tieren wird alle vier Stunden allein in den USA zum
Essen getötet." Auf der Website werden dann noch KZ-Bilder solchen
aus Massenställen gegenübergestellt. Die Un-genauigkeiten beiseite
gelassen, der Holocaust begann 1941, die gezielte Ausrottung betraf - selbst
wenn man die Atombombenopfer dazuzählt - erheblich weniger als 12 Millionen,
die Opferzahlen insgesamt insbesondere un-ter den Slawen lagen um
vieles höher, - der Vergleich führte zu heftigen Protesten jüdischer
Organisationen, u.a. auch des U.S. Holocaust Memorial Museums. Peta verteidigt
demgegenüber in ausführlichen Erläuterungen u.a. unter Zitierung
des deutsch-jüdischen Philosophen Theodor Adorno und des jüdischen
Schriftstellers und Nobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer den Vergleich.
Der Schöpfer der Kampagne sei im übrigen selbst Jude und habe viele
Angehörige im Holocaust verloren, der Finanzier der Aktion sei ein jü-discher
Philanthrop, der anonym bleiben wolle. Quelle: www.peta.org u.a., 3-2003
Danke, Baumeister Lugner
Wie immer man zum Baumeister steht, eines muß man ihm lassen, er ist ein
Werbe-Genie. Das kam diesmal auch dem Vegetarismus zugute. Auch wenn sein
diesjähriger Opernball-Gast die Filmschauspielerin Pamela Andersen nur Halb-Vegetarierin
ist - sie ißt Fisch - der Vegetarismus einschließlich Veganismus
kam wieder mal so richtig in die Gazetten, zu-mal der Pressesprecher der amerikani-schen
Tierrechtsorganisation PETA, Dan Mathews mit von der Partie war. Wenn-gleich
die Presse-Kommentare Blödel-Niveau kaum überschritten
(News z.B.: "Sprecher der radikalveganen Peta-Kampagne, die selbst das Verzehren
von Eiern untersagt und in umweltfreundli-chem Plastikschuhwerk ihrer
Wege latscht") und jegliche fundierte Auseinan-dersetzung mit den Gründen
für Vegeta-rismus fehlte, einer breiteren Öffentlich-keit wurde wenigstens
bewußt, daß Ve-getarismus durchaus in sein kann. In An-wesenheit
des Star wurde am 27.2.2003 in der Lugner-City in Wien unter
extrem großem Journalisten- und Publikums-andrang das neue Peta-Vegetarismus-Werbeplakat
präsentiert: Pam in einem Bikini aus Kohlblättern
mit dem Slogan "Turn over a new leaf - Try vegetarian" ("Schlag
ein neues Blatt auf - versuch es vegeta-risch"). Die mit Kohl garnierte
Vegetaris-mus-Werbung fand so Eingang in die Massenpresse. Quelle: News, Wien,
ORF u.a
Schimpansenfleisch
Der Unterschied zwischen Menschen, zwischen Affen und Primaten der ist net
vü größer wie bei Nudeln und Frittaten, Frittaten.
meint der Kabarettist Alf Poier in seinem parodistischen Gsangl, "Weil der
Mensch zählt", das zum österreichischen .Beitrag zum Song Contest
gewählt wurde. Jane Goodall, die Schimpansenforscherin, sagte: "Wir
versuchen die jungen Leute in Afrika dazu zu bringen, ihren Wunsch nach Schimpansenfleisch
zu zähmen und lieber andres Fleisch z.B. Ziege zu essen. Man kann nicht
einfach eine Liste aller bedrohten Tiere aufstellen und sagen:
Wir müssen sie alle retten. Das ist schlicht unmöglich. Aber man kann
ein paar Flaggschiffe auswählen, wie den Schim-pansen, den Gorilla, den
Bonobo und na-türlich den Orang Utan in Asien, unsere engsten Verwandten." Goodall
wurde dafür von Tierrechtlern heftig gescholten. Das Dilemma: Appelle, gar
kein Fleisch zu essen, dürften nutzlos sein. Vor die Wahl gestellt, sollen
wir zu-erst unsere nächsten Verwandten schüt-zen oder sie hintanstellen?
Es ist eine tägliche Frage. Erst unlängst wurde ein Zierteichbesitzer
verurteilt. Er hatte auf die Nachbarskatze geschossen, um seine Goldfische vor
dem Gefressenwerden zu schützen. Der Import von Hunde-und Kat-zenfellen
stößt auf heftige Proteste, die Einfuhr anderer Felle weniger. Pferde-transporte
ins Schlachthaus nach Italien empören viele, Rindertransporte weniger. Was
meinen Sie ?
Amerika,
Land der Freiheit
Der englische Sprecher der ALF, Robin Webb, war bereits im letzten Jahr in den
USA festgenommen worden, weil er zu einer Demo, für die nur 50 Leute zugelas-sen
waren, als 51ste Person dazusstieß. Er wußte nichts vom Verbot. Er
saß daraufhin 3 Monate in U-Haft (!), durfte über Weihnachten nicht
nach Hau-se, und hat jetzt, unter der Drohung dass die U-Haft
verlängert wird, sich für schul-dig bekannt. Strafe: 1000 Dollar.
Im Jänner 2001 wurde die texanische Studentin Megan Lewis in Dallas verurteilt.
Sie war im November 1998 bei ei-ner Anti-Pelz-Demonstration vor einem Kaufhauseingang
gesessen und der Ver-kehrsbehinderung schuldig befunden wor-den. Die Strafe:
500 $ und 10 Tage Ge-fängnis, außerdem wurden ihr, - das ist das bemerkenswerte
- für zwei Jahre Tierrechtsaktivitäten verboten. Ihr Ein-wand, diese
Auflage sei ein Verstoß gegen
verfassungsrechtlich gewährte Freiheiten, wurde von der Berufungsinstanz
verwor-fen und die Strafe bestätigt.
Quelle: Dallasobserver.com,
23.8.01 u.a.
Ihre Hunde wurden vergast
Die Vertreibung aus dem Paradies Diego Garcia, die Hauptinsel des Groß-britannien
gehörigen Chagos-Archipel im Indischen Ozean wurde vor mehr als 30 Jahren
an die USA als Luftwaffenstütz-punkt verpachtet. Die Bewohner wurden auf
mehr oder minder hinterfetzige Weise gezwungen die Insel zu verlassen. Ihre
Hunde wurden vergast. Die Insulaner ve-getieren seither auf Mauritius. Vor
zwei Jahren hat ein britisches Gericht die Ver-treibung für gesetzwidrig
erklärt. Die Rückkehr steht allerdings noch in weiter Ferne. die
Inseln sind den USA als Basis im Irakkrieg zu wertvoll. Ein Schadener-satzprozeß,
den die Inselbewohner ange-strengt haben, ist noch nicht entschieden.
Irland, Dachse und Rindertuberkulose
Seit ca. drei Jahrzehnten werfen Wissen-schaftler auf den britischen Inseln
den Dachsen vor, sie seien maßgebliche Ursache für die Ausbreitung
der Rindertuberkulose. Diese von anderen Wissenschaftlern und Dachsfreunden
bezweifelte An-nahme hat seither immer wieder zu Dachsdezimierunsprogrammen
geführt, deren Ergebnisse in Bezug auf die Tuberkulose umstritten sind.
Dachsfreunde ziehen die These, Dachse seien Überträger der Krankheit
teils überhaupt in Zweifel, teils meinen sie, erfolgreicher als Ausrot-tungsversuche
wäre es, wenn die Farmer effektiv verhinderten, daß Dachse ins Rin-derfutter
gerieten. Sei dem wie immer, vor drei Jahren wur-den in Irland 75 Dachs-Killer
angestellt. Ziel ist die 30%ige Reduzierung der einheimischen Dachs-Population.
Einige Be-zirke wurden bereits dachsrein gemacht. Batcher Watch Ireland, eine
Dachsschutzorganisation prangert die grausamen Fang- und Tötungsmethoden
an. Die Dachse werden mit Drahtschlingen gefan-gen und anschließend erschossen,
wenn sie sich nicht schon vorher strangulierten. Säugende Dächsinnen
werden ebenfalls mit Schlingen gefangen und erschossen, während ihre Jungen
im Bau verhungern. Quelle Irish examiner und Batcherwatch Ireland 5 Tyrone
Avenue Lismore Lawn, Waterford Ireland, Te. 051-373876, email barrettb@gofree.indigo.ie,
3-2003
Geflügelpest in Holland
1,6 Millionen Schlachtungen Zwei Wochen nach Ausbruch der Geflügelpest
sind in den Niederlanden in 89 Betrieben rund 1,6 Millionen Hühner, Enten
und Gänse getötet worden. Kleine Zeitung, Graz, 14.3.2003 .Anm.
: In der Zwischenzeit wurden die Tötungen intensiv fortgesetzt.
Ob Brust oder Keule - verseucht
Die portugiesische Fleischindustrie hat ihren neuen Skandal: In Geflügelfleisch
wurde die krebserrregende Substanz Nitrofuran entdeckt. Die Proben waren bereits
im Oktober gezogen, aber erst vor kurzem ausgewertet worden. Die Substanz war
erst aufgrund neuer EU-Bestimmungen in die Untersuchung ein-bezogen worden,
die Geflügelmäster hatten offenbar nicht damit gerechnet. Nach Bekanntwerden
der Ergebnisse brachen die Geflügelverkäufe über Nacht um 50
% ein. 11.3.2003
Betrugsverdacht gegen Fleischbeschauer: 15
Anzeigen
Die Kriminalabteilung der niederösterr. Gendarmerie zeigte gestern 15
Fleischbe-schau-Tierärzte wegen Verdachts des schweren Betrugs bei der
Staatsanwaltschaft an: Sie hätten 700.000 Fleischun-tersuchungen verrechnet,
doch nur 180.000 durchgeführt. Überdies seien sie zwischen Jänner
2000 und Juli 2001 an Schlachttagen nicht im Schlachthof anwe-send gewesen.
Die Presse, Wien, 30.1.2003 Dioxin in Mozzarella Nahe Neapel wurden zwölf
Agrarunter-nehmen geschlossen, nachdem man in Milch Dioxin gefunden hatte.
Die Milch war für die Mozarella-Herstellung bestimmt. 13.3.2003
Kosmetikversuche: Verbot am St.Nimmerleinstag?
1993 hatte die EU eine Richtlinie erlassen, welche verbot, Kosmetika und ihre
In-haltsstoffe nach dem 1.1.1998 im Tierver-such zu testen. Ebenso sollte der
Import so geprüfter kosmetischer Produkte in die EU untersagt werden,
all dies vorausge-setzt, daß bis dahin anerkannte (validier-te) Alternativverfahren
, die auch von der OECD akzeptiert sind, zur Verfügung stehen. Im Mai
1997 stellte die EU-Kommission fest, das Verbot müßte ver-schoben
werden, weil die Überprüfung und Anerkennung tierversuchsfreier Me-thoden
noch nicht abgeschlossen sei, Außerdem verstieße ein Importverbot
gegen Welthandelsabkommen. Die Verhandlung über die Umsetzung des Verbots
sei erst wieder 2000 möglich. In der Folge wurde der Termin mit derselben
Begründung immer wieder hinausgeschoben. Neuer-dings haben sich EU-Parlament
und EU-Ministerrat geeinigt, das Verbot ab 2009 einzuführen, mit einigen
Ausnahmen bis 2013. In Österreich sind Tierversuche für Kosmetikprodukte
bereits seit 1999 verboten, was aber da Kosmetika regelmäßig importiert
werden, wenig besagt. Es ist zu befürchten, daß die Fristen, wenn
die Jahre 2009 und 2013 kommen, wieder verlängert werden, umso mehr als
sich die EU ein Hintertürchen offen gehalten hat. Alternativmethoden fallen
nicht vom Himmel. Die Industrie, notwendig kostenbewußt, wird sich um
die Erforschung von Alternativen freiwillig sicher nicht bemü-hen, solange
dabei kein finanzieller Vorteil abzusehen ist. Es läge daher an der EU-Kommission
Alternativmethoden zu fördern. Was hat sie getan? Wenig bis nichts.
Mutter und Kind
Vor einigen Wochen verkaufte ein obersteirischer Bauer einen Jungstier aus
Mutterkuhhaltung nach Oberösterreich. Dem dortigen Landwirt entkam das
Tier, entfloh in die Wälder und ließ sich nicht mehr einfangen,
Ein zu Hilfe gerufener Jäger machte sich mit einem Narkosege-wehr auf
die Pirsch und schoß, allerdings ins eigene Bein und wurde im Kranken-haus
gerettet. Die Narkosedosis war für ein Rind, keinen Menschen bestimmt.
Die obersteirischen Bauersleute, die davon hörten, verfrachteten kurz
entschlossen die Mutterkuh auf ein Fahrzeug und fuh-ren nach Oberösterreich.
Dort im Wald ausgelassen, muhte die Kuh, und ihr Kind kam alsogleich herbei.
Die Geschichte fand noch ein glückliches Ende. Der be-kannte Salzburger
Tierschützer Michael Aufhauser nahm Rindermutter und Kind auf sein Gut
Aiderbichl. Der Vorfall zeigt wieder einmal die Grau-samkeit unseres Umgangs
mit Nutztieren auf. Zwar weniger hier, es handelte sich um Mutterkuhhaltung,
doch im allgemei-nen werden Mutter und Kind ohne Rück-sicht auf ihre Empfindungen
in frühester Jugend getrennt, ob die Kälber jetzt in den berüchtigten
Iglus gehalten werden, ob das Mutterschwein durch die Ferkel-tränke ersetzt
wird.
Export-Förderung für Rinder gestrichen -
Augenauswischerei ?
.. Die EU hat einer langjährigen Forderung des Tierschutzes Rechnung getragen:
ab sofort keine Exportförderung mehr für Lebendtier-Exporte in Drittländer.
Ausge-nommen von der Streichung sind Exporte in den Libanon und nach Ägypten,
genau die Länder, in die der größte Teil der Exporte geht.