anima Nr.4/2003

Aus dem Inhalt


Kurt Remele
Ethik am Schlachthof 3
zu Tierethik und Tierrechten


Christine Beidl
Ihr Herz schlug für das Tier 6
Buchbesprechung Lieselotte von Eltz


Erwin Lauppert

Tätervölker 10
Zur Werbekampagne
Der Holocaust auf deinem Teller

Hertha Heger
Zum Begriff Tier-KZ 12

Grüne Seiten 13,14, 19, 20
Vegetarisches

Gelbe Seiten 15 – 18
Informationen der Gesellschaft
für humane Nutztierhaltung
Konsumententips


Helmut f. Kaplan
Aufruf 21
Licht in die Schlachthöfe

Erwin Lauppert
Zum Tierschutzgesetz-Entwurf 22

Bücher 23
Brenner, Tiere beschreiben;
Dekkers, Geliebtes Tier; Werner/Weiß, Neues Schwarzbuch Markenfirmen
Kalchreuter, Die Sache mit der Jagd

Tierschützerstreit 26

Gotthard M.Teutsch 85 27

Tierversuchlabor 27In der Praxis
Tiertransporte 28

Schatten im Paradies
Reiter

Prof.Hertha Heger gestorben 29

Elisabeth Richter
Ein Fest der Mode 30
Webpelzmodenschau in Wien

Hinweise 31
Graz: Veranstaltung Impressum 32

 

Aus anima -Zeitschrift für Tierrechte , Nr.1-2003:
Streit um die Verteilung der McDonald's -Entschädigung

Die Migros - Gastronomie serviert vegetarische Label-Gerichte

Sabotage am Grazer Nutria-Gehege

Tierschuetzer bekriegen sich vor Gericht

Holocaust-Werbung

Schimpansenfleisch

Danke, Baumeister Lugner

Amerika, Land der Freiheit

Ihre Hunde wurden vergast

Irland, Dachse und Rindertuberkulose

Geflügelpest in Holland

Ob Brust oder Keule - verseucht

Betrugsverdacht gegen Fleischbeschauer: 15 Anzeigen

Kosmetikversuche: Verbot am St.Nimmerleinstag?

Export - Förderung für Rinder gestrichen - Augenauswischerei ?

Mutter und Kind

 

Streit um die Verteilung der McDonald's-Entschädigung
Wie seinerzeit berichtet hatte McDonald's in Amerika Pommes frites mit geringen Mengen Rindfleisch-Extrakt versetzt, in der Werbung jedoch den Eindruck er-weckt, die Stäbchen seien rein vegeta-risch. Ein Hindu-Anwalt initierte, als dies ruchbar wurde, eine Sammelklage Be-troffener, Hindus, Vegetarier etc.. McDo-nald's lenkte ein und verpflichtete sich u.a. zur Zahlung einer Entschädigung von zehn Millionen Dollar an einschlägige Wohltätigkeitsorganisationen, davon sechs Millionen an vegetarische, zwei Mil-lionen an Hindus und Sikhs, eine Million für hungerleidende Kinder, und eine Mil-lion an jüdische (Speisegesetze). In Zusammenarbeit zwischen McDonald's und beteiligten Rechtsanwälten wurde eine Empfängerliste für die sechs Vegeta-rier-Millionen erstellt, die jedoch teils auf heftigen Widerstand stieß. Die ursprüngliche Klage war von einem Hindu-Anwalt, der sieben Kläger von der amerikanischen Westküste vertrat, einge-bracht worden. Als diese Sammelklage publik wurde, schlossen sich etliche Rechtsanwälte aus anderen Bundesstaa-ten mit einigen Klägern an. Diesen An-wälten wurde jedoch teilweise ein Nah-verhältnis zu McDonalds bzw. Befangen-heit wegen des Versprechens großzügiger Gerichtskostenabdeckung durch McDo-nald's vorgeworfen. Wiewohl ihnen etliche Kläger die Vollmacht entzogen, machten sie mit neu gefundenen Klägern weiter. Das Abkommen bzw. die Empfängerliste wurde nun vornehmlich von den später hinzugekommenen Rechtsanwälten im Geheimen mit McDonald's ausgearbeitet, der Hindu-Anwalt unter Druck gesetzt. Sechs der ursprünglich sieben Kläger beeinspruchten die Liste. Der Hindu-Anwalt schlug dem Richter vor, eine unparte-ische unbeteiligte Person oder Personen-gruppe zu beauftragen, Empfehlungen auszuarbeiten. Das Ergebnis ist uns noch nicht bekannt. Die Einwände richten sich vor allem dage-gen, daß nicht nur eindeutig dem Vegetarismus zuzurechnende Institutionen be-teilt werden sollen, sondern auch Univer-sitäten bzw. Einrichtungen, deren Foscher dem Vegetarismus ablehnend ge-genüber stehen und zum Teil Fleischnahrung propagieren, weiters muslimische Gruppen, die sich mit Halal befassen, also der dem muslimischen Ritus entsprechenden Tierschlachtung. Schließlich sei die Liste bezüglich der echt vegetarischen Organisationen nicht ausgewogen, etliche namhafte, aktive und mitgliederstarke entschiedenere Vereinigungen, die McDo-nald's kritisch gegenüberstehen, wie etwa FARM, Vegan Outreach, PETA and the Physicians Committee for Responsible Medicine (PCMR).eine Gesundheitsorgani-sation, die Vegetarismus propagiert seien ausgeschlossen, Verbände wie etwa die North American Vegetarian Society (1 Mill. $) und die Vegetarian Resource Group (1,4 Mill.$) dagegen seien, wiewohl sie sich in ihren Publikationen gegen die Klage ausgesprochen hatten, über die Maßen beteilt worden. Quelle: www.vegsource.com, satya-mag.com, animalrights.net u.a., in der McDonalds-website war über den Fall nichts zu finden. Anm. Es ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, ob es sich beim Streit bloß um Futterneid handelt oder ob tatsächlich versucht wurde, durch Einschleusung pseudovegetarischer Vertreter das Ergebnis zu manipulieren. Diese Trojanisches-Pferd-Methode wäre nicht neu. Sie wurde schon des öfteren angewandt, insbes. etwa um Umweltschützer zu neutralisieren.

Die Migros - Gastronomie serviert vegetarische Label-Gerichte
Die größte Schweizer Restaurantkette bietet ab 4.3.2003 in sechs Pilotbetrieben u. in Basel, Bern, Geneve, Luzern und Martigny - vegetarische Menüs an, welche mit dem Europäischen Vegetarismus-Label ausgezeichnet sind. Alle Zutaten dieser neuen Menüs wurden von der Schweizerischen Vereinigung für Vegeta-rismus (SVV) kontrolliert. Die Gerichte werden alle in die entsprechende vegetarische Kategorie ovo-lakto-vegetarisch, lakto-vegetarisch, ovo-vegetarisch bzw. vegan eingeteilt. Nach den ersten Erfahrungen aus der Pi-lotphase folgen am 6. Mai 42 weitere Re-staurants aus der ganzen Schweiz. Gleichzeitig mit der Einführung des Labels in diesen Restaurants wird morgen Mittag die deutsche Version der neuen Portal-seite zum V-Label frei geschaltet: www.v-label.info Dort werden alle Informationen zum Label übersichtlich zur Verfügung gestellt. Quelle Vegi-Büro der SVV

Sabotage am Grazer Nutria-Gehege
Ein verantwortungsloser Sabotageakt wurde zum Wochenende 10.3. 2003 gegen das Nutria-Refugium in Graz-Mariatrost geführt. Wie bekannt und in der vorletzten anima näher ausgeführt, konnten vor gut zehn Jahren durch eine gemeinsame Aktion mehrerer Tierschutzvereine und der damaligen Ministerin Flemming die Nutri-as der Mariatroster Pelzfarm vor der Schlachtung bewahrt werden. Um die uferlose Vermehrung zu hindern, wurden die Sumpfbiber nach einigen eher turbu-lenten Jahren nach Geschlechtern ge-trennt gehalten. Die finanziell prekäre Situation - wir hatten berichtet und dan-ken allen Spendern - hat sich mit der Wiederaufnahme der Beitragszahlungen durch den Wiener Tierschutzverein ent-spannt, das friedliche Ausgedinge - der Lebenserwartung nach haben die meisten Tiere nur noch zwei bis vier Jahre vor sich - schien gesichert. Leider, zum Wochenende schnitten Unbe-kannte, möglicherweise Pseudo-Tierschützer, Löcher in die Gehege, nicht wenige Sumpfbiber gelangten ins Freie, Männchen ins Weibchenabteil. Es gelang zwar, einen Großteil der entkommenen Tiere einzufangen und die Geschlechter wieder zu trennen und damit dem sattsam bekannten Streit mit den über Schäden klagenden Anrainern der Bachläufe und Teiche vorzubeugen. Ob auch der neuerli-chen Vermehrung vorgebeugt werden konnte - gefährdete Weibchen erhielten schwangerschaftshemmende Mittel - wird sich noch erweisen. Kommt es zu Nach-wuchs, wird wieder der Ruf nach Tötung erschallen, die Geldgeber, die nur im Hin-blick auf das baldige Ende des Betriebs zur Finanzierung bereit waren, könnten frustriert das Handtuch werfen und die Zahlungen einstellen. Das Refugium wäre am Ende.

Tierschuetzer bekriegen sich vor Gericht
Das Tierrechtsmagazin Voice in Offenbach, Deutschland hatte in seiner Okto-ber-Nummer gegen die religiöse Gruppierung Das Universelle Leben polemisiert und dieser vorgeworfen, die Tierrechts-bewegung zu unterwandern und für ihre ideologischen Zwecke zu mißbrauchen, und durch eine Collage auf dem Titelblatt, welches das Emblem des UL und dahinter ein Hakenkreuz zeigte, diese Gemein-schaft ins rechte Eck gedrückt. Das UL erwirkte hierauf eine einstweilige Verfü-gung, die Voice die Behauptung verbot, das Universelle Leben sei eine Gemeinschaft, die antisemitisches und faschisti-sches Gedankengut verbreite. In einer Pressemitteilung von Voice zu einem in diesem Zusammenhang laufenden Gerichtsverfahren sah das UL nun einen Verstoß gegen die Einstweilige Verfügung und beantragte Ahndung durch Ordnungsgeld. Das Verfahren läuft. Das Universelle Leben bzw. diesem nahe-stehende Organisationen sind in den letzten Jahren durch intensive Tierschutz-propaganda-Arbeit und auch Einsatz für den Vegetarismus, sowie die Erzeugung und den Vertrieb veganer Produkte her-vorgetreten, scheuen dabei aber auch nicht vor polemischer Auseinandersetzung mit etablierten Kirchen zurück. Siehe auch die Besprechung der Antijagdbroschüre "Der Lust-Töter" in der anima Nr. 1/2002. Voice fürchtet, aufgrund des finanziellen Übergewichts des UL zu Tode prozessiert zu werden. Anm. Wir halten den Brauch mancher Or-ganisationen im Tierschutz/rechtsbereich, andere nicht so sehr nach ihrer Arbeit zum Schutze der Tiere als nach ihrer politischen oder religiösen oder antireligösen Überzeugung zu werten, für unglücklich und der Sache abträglich. Wir freuen uns, wenn religiöse Fundierung zum Wohle der Tiere führt statt wie beim Schächten zur Tierquälerei. (3-2003)

Holocaust-Werbung
Eine andere PETA-Werbe-Kampagne in Amerika sorgt derzeit für hitzige Debat-ten. "The Holocaust on your plate" (Der Holocaust auf deinem Teller) lautet der jüngste Slogan, eingerahmt von einem bis auf die Knochen abgemagerten Menschen links und einem nicht minder magerem Kalb rechts finden sich dazu die erklären-den Worte "During the seven years bet-ween 1938 and 1945, 12 Million people perished in the Holocaust. - The same number of animals is killed every four hours in the U.S. alone." ("Während der sieben Jahre zwischen 1938 und 1945 kamen 12 Millionen Menschen im Holo-caust um. Die gleiche Anzahl an Tieren wird alle vier Stunden allein in den USA zum Essen getötet." Auf der Website werden dann noch KZ-Bilder solchen aus Massenställen gegenübergestellt. Die Un-genauigkeiten beiseite gelassen, der Holocaust begann 1941, die gezielte Ausrottung betraf - selbst wenn man die Atombombenopfer dazuzählt - erheblich weniger als 12 Millionen, die Opferzahlen insgesamt insbesondere un-ter den Slawen lagen um vieles höher, - der Vergleich führte zu heftigen Protesten jüdischer Organisationen, u.a. auch des U.S. Holocaust Memorial Museums. Peta verteidigt demgegenüber in ausführlichen Erläuterungen u.a. unter Zitierung des deutsch-jüdischen Philosophen Theodor Adorno und des jüdischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer den Vergleich. Der Schöpfer der Kampagne sei im übrigen selbst Jude und habe viele Angehörige im Holocaust verloren, der Finanzier der Aktion sei ein jü-discher Philanthrop, der anonym bleiben wolle. Quelle: www.peta.org u.a., 3-2003

Danke, Baumeister Lugner
Wie immer man zum Baumeister steht, eines muß man ihm lassen, er ist ein Werbe-Genie. Das kam diesmal auch dem Vegetarismus zugute. Auch wenn sein diesjähriger Opernball-Gast die Filmschauspielerin Pamela Andersen nur Halb-Vegetarierin ist - sie ißt Fisch - der Vegetarismus einschließlich Veganismus kam wieder mal so richtig in die Gazetten, zu-mal der Pressesprecher der amerikani-schen Tierrechtsorganisation PETA, Dan Mathews mit von der Partie war. Wenn-gleich die Presse-Kommentare Blödel-Niveau kaum überschritten (News z.B.: "Sprecher der radikalveganen Peta-Kampagne, die selbst das Verzehren von Eiern untersagt und in umweltfreundli-chem Plastikschuhwerk ihrer Wege latscht") und jegliche fundierte Auseinan-dersetzung mit den Gründen für Vegeta-rismus fehlte, einer breiteren Öffentlich-keit wurde wenigstens bewußt, daß Ve-getarismus durchaus in sein kann. In An-wesenheit des Star wurde am 27.2.2003 in der Lugner-City in Wien unter extrem großem Journalisten- und Publikums-andrang das neue Peta-Vegetarismus-Werbeplakat präsentiert: Pam in einem Bikini aus Kohlblättern mit dem Slogan "Turn over a new leaf - Try vegetarian" ("Schlag ein neues Blatt auf - versuch es vegeta-risch"). Die mit Kohl garnierte Vegetaris-mus-Werbung fand so Eingang in die Massenpresse. Quelle: News, Wien, ORF u.a

Schimpansenfleisch
Der Unterschied zwischen Menschen, zwischen Affen und Primaten der ist net vü größer wie bei Nudeln und Frittaten, Frittaten.
meint der Kabarettist Alf Poier in seinem parodistischen Gsangl, "Weil der Mensch zählt", das zum österreichischen .Beitrag zum Song Contest gewählt wurde. Jane Goodall, die Schimpansenforscherin, sagte: "Wir versuchen die jungen Leute in Afrika dazu zu bringen, ihren Wunsch nach Schimpansenfleisch zu zähmen und lieber andres Fleisch z.B. Ziege zu essen. Man kann nicht einfach eine Liste aller bedrohten Tiere aufstellen und sagen: Wir müssen sie alle retten. Das ist schlicht unmöglich. Aber man kann ein paar Flaggschiffe auswählen, wie den Schim-pansen, den Gorilla, den Bonobo und na-türlich den Orang Utan in Asien, unsere engsten Verwandten." Goodall wurde dafür von Tierrechtlern heftig gescholten. Das Dilemma: Appelle, gar kein Fleisch zu essen, dürften nutzlos sein. Vor die Wahl gestellt, sollen wir zu-erst unsere nächsten Verwandten schüt-zen oder sie hintanstellen? Es ist eine tägliche Frage. Erst unlängst wurde ein Zierteichbesitzer verurteilt. Er hatte auf die Nachbarskatze geschossen, um seine Goldfische vor dem Gefressenwerden zu schützen. Der Import von Hunde-und Kat-zenfellen stößt auf heftige Proteste, die Einfuhr anderer Felle weniger. Pferde-transporte ins Schlachthaus nach Italien empören viele, Rindertransporte weniger. Was meinen Sie ?

Amerika, Land der Freiheit
Der englische Sprecher der ALF, Robin Webb, war bereits im letzten Jahr in den USA festgenommen worden, weil er zu einer Demo, für die nur 50 Leute zugelas-sen waren, als 51ste Person dazusstieß. Er wußte nichts vom Verbot. Er saß daraufhin 3 Monate in U-Haft (!), durfte über Weihnachten nicht nach Hau-se, und hat jetzt, unter der Drohung dass die U-Haft verlängert wird, sich für schul-dig bekannt. Strafe: 1000 Dollar.
Im Jänner 2001 wurde die texanische Studentin Megan Lewis in Dallas verurteilt. Sie war im November 1998 bei ei-ner Anti-Pelz-Demonstration vor einem Kaufhauseingang gesessen und der Ver-kehrsbehinderung schuldig befunden wor-den. Die Strafe: 500 $ und 10 Tage Ge-fängnis, außerdem wurden ihr, - das ist das bemerkenswerte - für zwei Jahre Tierrechtsaktivitäten verboten. Ihr Ein-wand, diese Auflage sei ein Verstoß gegen verfassungsrechtlich gewährte Freiheiten, wurde von der Berufungsinstanz verwor-fen und die Strafe bestätigt.
Quelle: Dallasobserver.com, 23.8.01 u.a.

Ihre Hunde wurden vergast

Die Vertreibung aus dem Paradies Diego Garcia, die Hauptinsel des Groß-britannien gehörigen Chagos-Archipel im Indischen Ozean wurde vor mehr als 30 Jahren an die USA als Luftwaffenstütz-punkt verpachtet. Die Bewohner wurden auf mehr oder minder hinterfetzige Weise gezwungen die Insel zu verlassen. Ihre Hunde wurden vergast. Die Insulaner ve-getieren seither auf Mauritius. Vor zwei Jahren hat ein britisches Gericht die Ver-treibung für gesetzwidrig erklärt. Die Rückkehr steht allerdings noch in weiter Ferne. die Inseln sind den USA als Basis im Irakkrieg zu wertvoll. Ein Schadener-satzprozeß, den die Inselbewohner ange-strengt haben, ist noch nicht entschieden.

Irland, Dachse und Rindertuberkulose
Seit ca. drei Jahrzehnten werfen Wissen-schaftler auf den britischen Inseln den Dachsen vor, sie seien maßgebliche Ursache für die Ausbreitung der Rindertuberkulose. Diese von anderen Wissenschaftlern und Dachsfreunden bezweifelte An-nahme hat seither immer wieder zu Dachsdezimierunsprogrammen geführt, deren Ergebnisse in Bezug auf die Tuberkulose umstritten sind. Dachsfreunde ziehen die These, Dachse seien Überträger der Krankheit teils überhaupt in Zweifel, teils meinen sie, erfolgreicher als Ausrot-tungsversuche wäre es, wenn die Farmer effektiv verhinderten, daß Dachse ins Rin-derfutter gerieten. Sei dem wie immer, vor drei Jahren wur-den in Irland 75 Dachs-Killer angestellt. Ziel ist die 30%ige Reduzierung der einheimischen Dachs-Population. Einige Be-zirke wurden bereits dachsrein gemacht. Batcher Watch Ireland, eine Dachsschutzorganisation prangert die grausamen Fang- und Tötungsmethoden an. Die Dachse werden mit Drahtschlingen gefan-gen und anschließend erschossen, wenn sie sich nicht schon vorher strangulierten. Säugende Dächsinnen werden ebenfalls mit Schlingen gefangen und erschossen, während ihre Jungen im Bau verhungern. Quelle Irish examiner und Batcherwatch Ireland 5 Tyrone Avenue Lismore Lawn, Waterford Ireland, Te. 051-373876, email barrettb@gofree.indigo.ie, 3-2003

Geflügelpest in Holland
1,6 Millionen Schlachtungen Zwei Wochen nach Ausbruch der Geflügelpest sind in den Niederlanden in 89 Betrieben rund 1,6 Millionen Hühner, Enten und Gänse getötet worden. Kleine Zeitung, Graz, 14.3.2003 .Anm. : In der Zwischenzeit wurden die Tötungen intensiv fortgesetzt.

Ob Brust oder Keule - verseucht
Die portugiesische Fleischindustrie hat ihren neuen Skandal: In Geflügelfleisch wurde die krebserrregende Substanz Nitrofuran entdeckt. Die Proben waren bereits im Oktober gezogen, aber erst vor kurzem ausgewertet worden. Die Substanz war erst aufgrund neuer EU-Bestimmungen in die Untersuchung ein-bezogen worden, die Geflügelmäster hatten offenbar nicht damit gerechnet. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse brachen die Geflügelverkäufe über Nacht um 50 % ein. 11.3.2003

Betrugsverdacht gegen Fleischbeschauer: 15 Anzeigen
Die Kriminalabteilung der niederösterr. Gendarmerie zeigte gestern 15 Fleischbe-schau-Tierärzte wegen Verdachts des schweren Betrugs bei der Staatsanwaltschaft an: Sie hätten 700.000 Fleischun-tersuchungen verrechnet, doch nur 180.000 durchgeführt. Überdies seien sie zwischen Jänner 2000 und Juli 2001 an Schlachttagen nicht im Schlachthof anwe-send gewesen. Die Presse, Wien, 30.1.2003 Dioxin in Mozzarella Nahe Neapel wurden zwölf Agrarunter-nehmen geschlossen, nachdem man in Milch Dioxin gefunden hatte. Die Milch war für die Mozarella-Herstellung bestimmt. 13.3.2003

Kosmetikversuche: Verbot am St.Nimmerleinstag?
1993 hatte die EU eine Richtlinie erlassen, welche verbot, Kosmetika und ihre In-haltsstoffe nach dem 1.1.1998 im Tierver-such zu testen. Ebenso sollte der Import so geprüfter kosmetischer Produkte in die EU untersagt werden, all dies vorausge-setzt, daß bis dahin anerkannte (validier-te) Alternativverfahren , die auch von der OECD akzeptiert sind, zur Verfügung stehen. Im Mai 1997 stellte die EU-Kommission fest, das Verbot müßte ver-schoben werden, weil die Überprüfung und Anerkennung tierversuchsfreier Me-thoden noch nicht abgeschlossen sei, Außerdem verstieße ein Importverbot gegen Welthandelsabkommen. Die Verhandlung über die Umsetzung des Verbots sei erst wieder 2000 möglich. In der Folge wurde der Termin mit derselben Begründung immer wieder hinausgeschoben. Neuer-dings haben sich EU-Parlament und EU-Ministerrat geeinigt, das Verbot ab 2009 einzuführen, mit einigen Ausnahmen bis 2013. In Österreich sind Tierversuche für Kosmetikprodukte bereits seit 1999 verboten, was aber da Kosmetika regelmäßig importiert werden, wenig besagt. Es ist zu befürchten, daß die Fristen, wenn die Jahre 2009 und 2013 kommen, wieder verlängert werden, umso mehr als sich die EU ein Hintertürchen offen gehalten hat. Alternativmethoden fallen nicht vom Himmel. Die Industrie, notwendig kostenbewußt, wird sich um die Erforschung von Alternativen freiwillig sicher nicht bemü-hen, solange dabei kein finanzieller Vorteil abzusehen ist. Es läge daher an der EU-Kommission Alternativmethoden zu fördern. Was hat sie getan? Wenig bis nichts.

Mutter und Kind
Vor einigen Wochen verkaufte ein obersteirischer Bauer einen Jungstier aus Mutterkuhhaltung nach Oberösterreich. Dem dortigen Landwirt entkam das Tier, entfloh in die Wälder und ließ sich nicht mehr einfangen, Ein zu Hilfe gerufener Jäger machte sich mit einem Narkosege-wehr auf die Pirsch und schoß, allerdings ins eigene Bein und wurde im Kranken-haus gerettet. Die Narkosedosis war für ein Rind, keinen Menschen bestimmt. Die obersteirischen Bauersleute, die davon hörten, verfrachteten kurz entschlossen die Mutterkuh auf ein Fahrzeug und fuh-ren nach Oberösterreich. Dort im Wald ausgelassen, muhte die Kuh, und ihr Kind kam alsogleich herbei. Die Geschichte fand noch ein glückliches Ende. Der be-kannte Salzburger Tierschützer Michael Aufhauser nahm Rindermutter und Kind auf sein Gut Aiderbichl. Der Vorfall zeigt wieder einmal die Grau-samkeit unseres Umgangs mit Nutztieren auf. Zwar weniger hier, es handelte sich um Mutterkuhhaltung, doch im allgemei-nen werden Mutter und Kind ohne Rück-sicht auf ihre Empfindungen in frühester Jugend getrennt, ob die Kälber jetzt in den berüchtigten Iglus gehalten werden, ob das Mutterschwein durch die Ferkel-tränke ersetzt wird.

Export-Förderung für Rinder gestrichen - Augenauswischerei ?

.. Die EU hat einer langjährigen Forderung des Tierschutzes Rechnung getragen: ab sofort keine Exportförderung mehr für Lebendtier-Exporte in Drittländer. Ausge-nommen von der Streichung sind Exporte in den Libanon und nach Ägypten, genau die Länder, in die der größte Teil der Exporte geht.