Inhalt Nr.2/2008
Fordern sie ein kostenloses Probeexemplar an: Unter anima@vegetarier.at
Liebe Leserinnen und Leser,
Vorerst zum anima-Äußeren. Es wird aufgefallen sein, das Papier
ist zwar immer noch umweltbewußt, doch in einem etwas anderem Farbton
und ein bißchen dünner, dazu. Digitaldruck statt Offsetdruck. Der
Grund: Kostenverringerung. Damit das Defizit nicht zu groß wird. Bitte
um Rückmeldung, wenn das Blatt nicht gefällt oder den Strapazen des
Postwegs nicht gewachsen sein sollte.
Nun zum Inhalt. Wir hatten uns in der Aus-gabe andere Schwerpunkte vorgestellt.
Das Titelbild solle es zum Ausdruck bringen es zierte übrigens
schon vor acht Jahren die anima. Eine kleine Erläuterung: Da das Wort
Zeiß Jüngeren vielleicht nicht mehr geläufig ist: Die Firma
Zeiß war einst der Inbegriff für optische Geräte. Wir wollten
uns also eingehend mit dem Thema Überwachung auseinandersetzen, da gibt
es ja gerade in der Nutztierhaltung manche Probleme. Dar-aus wurde nicht viel.
Der 21.Mai, der Tag der Verhaftungswelle gegen Tierschützer brachte ganz
andere Dimensionen der Überwachung, und dem Thema müssen wir uns
notgedrungen stel-len.
An sich ist es klar. Niemand, der einigerma-ßen bei Trost ist, kann glauben,
Geschäfts-inhaber werden ruhig bleiben, wenn ihnen Schaufenster eingeschlagen
werden und friedlich die andere Backe hinhalten. Wer Buttersäure in Geschäfte
schiebt, muß damit rechnen, eingesperrt zu werden. Wir haben in der anima
immer gepredigt, solche kriminelle Dummheiten bleiben zu lassen und schon vor
Jahren, deshalb gerügt, angesichts des Machtgefälles zwischen Wirtschaft
und Tierschützern drastisch formuliert: Wer pfitschipfeilbewaffnet mit
offener Brust ge-gen Maschinengewehre anrennt, ist kein Held sondern ein Trottel.
Seit dem 21.Mai liegen die Dinge aber an-ders. Die Staatsgewalt sperrt nicht
konkret Verdächtige ein, sie wendet den Mafia-Paragrafen 278a Strafgesetzbuch
an, sie nimmt legalen Vereinen die Sachen, insbes. die Mitgliederlisten weg
und setzt sie so matt. Mit dem § 278a kann man bei etwas schlechtem Willen
Aktivisten jeder politischen Schattierung zu Kriminellen stempeln, Bauernbündler,
wenn sie gegen das Anti-Gestankgesetz demonstrieren, streikende Arbeiter, Greenpeace
usw., und jeden, der an Greenpeace eine Spende überwiesen hat, und jeden,
der mit irgend jemanden, der eine Straftat getan oder gedacht hat, einmal Kontakt
hatte.
Wie es vor wenigen Tagen die KONFERENZ ZIVILGESELLSCHAFT formulierte:
Seit 21.Mai 2008 können engagierte, aber sonst völlig unbescholtene
Bürger nicht mehr in rechtsstaatlicher Sicherheit leben. Die Anwendung
des zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität gedachten § 278
StGB auf engagierte Bürger untergräbt Jahrhunderte lang erkämpfte
Rechte, allen voran das Recht auf Unschuldsvermutung.
Und dagegen gilt es anzukämpfen.
Dennoch, schöne Sommertage wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,
Ihre anima-Redaktion
Aus dem Inhalt
Wer sieht es? ..................................... 3
Brötchen und Schweinebraten
Erwin Lauppert
Der 21. Mai ........................................ 4
Briefe an Politiker
Der Innenminister und die Menschenwürde.................... 7
Polizei: Kleine Kinder zu Tode schrecken?
Unsere Justizministerin
und die Vereinsfreiheit .................... 8
Reaktionen zu den Briefen ................... 9
É mile Zola .......................................... 9
Welt-Vegetarier-Kongress ............... 11
Notizen ............................................ 12
Konsumenten-Info .......................... 13
Milch Zurück zum Ursprung Leserbriefe
Bücher ............................................ 14
Binder-Fircks, Das österreichische Tierschutzrecht; Mari-Buntzel, Das globale
Huhn; Zeitschrift ALTEX; Klein, Volkskrankheit Vitamin B12; Eckstein, Vegan backen;
Kügler-Anger, Käse veganese
Prof. Ude und Brigitte Bardot ........... 16
Tierschutz in die Verfassung ............ 17
Rocky ............................................... 18
Die Justizministerinund der Gumpoldskirchner ..............
20
Impressum .................................... 20
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Seite 3
Wer sieht es?
Brötchen und Schweinebraten Kein Licht ins Dunkel
Geschätzte 50.000 Videokameras richten ihre Augen auf die (rund eine Million)
Steirer, davon der größte Teil in Graz, stand kürzlich in einer
Zeitung. Der Anteil behördlicher Überwachungsgeräte daran ist
bei uns zwar sehr gering, doch in anderen Ländern z.B. England sehr be-trächtlich.
Alles zum Schutze der Bürger und ihres Eigentums. Auch betriebsintern ist
Angestelltenüberwachung zum Schutze der Unternehmensinteressen, wie man
so hört, beliebt. Manche Firmen bevorzugen Telefonüberwachung, andere
statt technischer menschliche Beobachter, irgendwo versteckt, in Verschlägen
oder so. Ein deutscher Kabarettist erfand dazu sogar schon das passende Zeitwort:
lidln. Weniger beliebt ist bei Chefs Überwachung zum Schutze derer, die
für sie arbeiten. Da hilft nur Einschleichen.
Der in den 1960er und 1970er Jahren durch seine verdeckten Recherchen be-kannt
gewordene Journalist Günter Walraff schlug vor ein paar Monaten wieder zu
und deckte als Arbeiter in einer für den Diskonter Lidl werkenden Brötchenfabrik
schwere Mißstände auf. Er sprach von menschenverachtenden Arbeitsbedingungen.
Gravierende Sicherheitsmängel sorgten immer wieder für Verbrennungen
und andere Verletzungen.
Den Tierschutzvereinen Animal Spirit, RespekTiere und Tier-WeGe war Ende April
Fotos und Video aus einer von einem Tierarzt geführten Schweinefabrik (3.000)
Tiere im Bezirk St.Pölten-Land, NÖ zugespielt worden. Man sieht darauf
sterbende Ferkel, die von ihren Leidensgenossen angefressen werden, schwerst
verletzte Tiere, die nicht einmal mehr aufstehen können und dennoch nicht
von ihren Leiden erlöst wurden, sowie dazwischen be-reits verendete Tiere,
die ebenfalls von den anderen ausgeweidet werden. Spontane Demonstration vor
dem Betrieb, gemeinsame Besichtigung verwehrt, Amtstierarzt Stunden später
erschienen, findet mehr oder weniger nichts außer Überbelag. Tierschützer
meinen, belastendes Beweismaterial habe vor dem Eintreffen des Amtstierarztes
beseitigt werden können
.
Die Beispiele verdeutlichen. Viele Betriebe müssen dank der von unseren
Regierungen forcierten Globalisierung unter Konkurrenzdruck von Billigwaren aus
fernen oder näheren Ländern produzieren. Aus Ländern ohne den
bei uns in mehr als einem Jahrhundert mühsam erkämpften sozialen Schutz.
Man braucht nicht viel Hirn, um zu begreifen, daß dieser Druck auch hierzulande
legal oder illegal an die Schwächeren, ob Nutzmenschen, ob Nutztiere weitergegeben
wird. Und skandalöse Behandlung nicht nur Ausnahme ist. Während unmenschlich
behandelte Menschen sich zumindest theoretisch wehren können, können
das Tiere nicht.
Da bleiben nur Kontrollen oder Überwa-chungskameras, wie sie der Tierrechts-philosoph
Kaplan schon vor Jahren vorgeschlagen hat. Leider schwindet wie gesagt die Liebe
von Unternehmern zur Überwachung, wenn sie nicht in ihrem Interesse sondern
zugunsten Ausgebeuteter eingesetzt werden soll. Da bleibt nur mehr das Einschleichen
und das versuchen die Maßgeblichen zu kriminalisieren. Leider geben ihnen
Tierfreunde, die aus Zorn über Quälereien kurzsichtig und letzthin
dumm zur Gewalt schreiten, ungewollt Argumente. In Amerika, in England, in Finnland
gibt es fürs Tierquälerei-Foto-grafieren schon strenge Strafen.
Das Resümee: Kaufen Sie nur Waren, deren Erzeugung, deren Werden man filmen
darf. Das ist vorläufig noch nicht verboten.
Erwin Lauppert
Seite 4
Der 21.Mai
Der 21.Mai, der UNESCO-Welttag der kulturellen Vielfalt, war für die österreichische Tierschutzszene ein merk-würdiger Tag. In einer bundesweiten von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gesteuerten Polizeiaktion wurden zehn aktive Tierschützer/Tierrechtler festgenommen, 23 Wohnungen, Vereinsbüros etc. stundenlang durchsucht, fast alle Unterlagen ob Computer, Handys, Papiere mitge-nommen. Inhaftiert wurden u.a. der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) DDr.Balluch Die Arbeit der sehr aktiven Vereine VgT, RespekTiere, TierWeGe unsd anderer wurde durch ersatzlose Be-schlagnahme von Spenderlisten und Arbeitsmaterials unmöglich gemacht oder schwer beeinträchtigt. Die zehn Festgenommenen, denen man auch noch drei Wochen später noch nicht gesagt hat, wessen man sie im einzelnen beschuldigt und die sich daher bislang auch nicht verteidigen konnten, sitzen seither, zuletzt verlängert bis Anfang Juli, in Untersuchungshaft.
Grund für die Aktion waren soweit den dürftigen Angaben der Staatsanwaltschaft
zu entnehmen rund 30, nach anderer Angabe 14 Delikte mit tatsächlichem oder
angenommenen Tierschutzbezug, die im letzten Jahrzehnt begangen wurden und die
die Staatsanwaltschaft allerdings ohne personelle Präzisierung den Beschuldigen
zuordnet, darunter zwei Brandanschläge im Jahre 2000, etliche Buttersäureattentate
gegen Pelz- oder auch Pelz führende Geschäfte wie Kleider Bauer, und
andere kleinere Sachbeschädigungen, sowie auch Stalking gegen eine Sprecherin
der Fa. Kleider Bauer, und auf all dem fußend vor allem der Vorwurf der
Bildung einer kriminellen Organisation (§278a Strafgesetzbuch, der Mafiaparagraf).
Die Zahl der im letzten Jahrzehnt insgesamt angezeigten, ob zutreffend oder
nicht
der Tierschutzszene zugeordneten Gerichtsdelikte lag laut Verfassungsschutzberichten
höher, 2002 bis 2006 jährlich zwischen 18 und 37. Gemessen an den gerichtlich
strafbaren Delikten überhaupt (rund 500.000 bis 600.000 jährlich) also
mikroskopisch wenig; für größere Unternehmen nicht mehr als ein
kaum fühlbarer Nadelstich, für einen kleinen Familienbetrieb, der in
unserem die Großen begünstigenden kapitalistischen Wirtschaftssystem
bereits am Abgrund steht, jedoch unter Umständen existenzbedrohend.
Einige der Inhaftierten traten aus Protest in den Hungerstreik, nach drei Wochen
verharrt nur mehr DDr.Balluch, inzwischen ins Gefängniskrankenhaus eingeliefert
(und jetzt künstlich ernährt), bei diesem Protest.
(Eine Anmerkung: Ich würde von Hungerstreik abraten. Die britische Regierung beeindruckte der Hungertod Barry Hornes nicht im mindestens; dabei ging es nur um die Einlösung des Wahlversprechens, eine Kommission zur Überprüfung der Tierversuchspraxis einzusetzen; der ORF hat den vielwöchigen Hungerstreik von Dolores Ozimic totgeschwiegen; unsere Regierung hatte seinerzeit für das Embargo gegen den Irak gestimmt, und blieb still, als Experten verzweifelt aus-riefen, es habe nichts gebracht außer den Tod einer halben Million Kinder; zur Zeit des Nato-Angriffs auf Serbien, der immerhin direkt oder indirekt Tauenden das Leben kostete, begrüßte der damalige Bundeskanzler das Bombenwerfen.... Ich vermute, unsere Regierungen besitzen eine so solide emotionelle Struktur, daß sie den Hungertod eines Gefangenen durchaus verkraften).
Man könnte zur Tagesordnung übergehen, sagen, wer Gewalt übt muß damit
rechnen eingesperrt zu werden, man könnte den Gerichtsbehörden vertrauen,
Gewalt-täter zu ermitteln und zu verurteilen. Gäbe es da nicht etliche
Merkwürdigkeiten in der staatlichen Vorgangsweise, die wei-ter unten dargestellt
sind. Zuvor noch ein paar Vorbemerkungen.
Ö
sterreich ist, zumindest tun die Medien so, im Fußballfieber: Europameister-schaften.
Seit Monaten malen Zeitungen ein Schreckensszenario an die Wand, als ob man
verzeihe die rassistische For-mulierung die Hunnen kämen, Polizei
aus halb Europa wird zusammengezogen, um den befürchteten Horden randa-lierender,
Mensch und Gut zusammen-schlagender Fans zu begegnen. Eine be-merkenswert kriminalitätsbezogene
und dabei sehr gewinnträchtige Veranstal-tungskette des Fußballbundes.
Ein klassi-scher Fall für den § 278a StGB? Niemand, nicht einmal der
Staatsanwalt denkt daran.
Engagierte Tierschützer informieren über Tierquälerei. Sie zeigen
nicht nur kleine Taten kleiner Leute auf; auch schwere und gewerbsmäßige
des einen oder anderen großen Unternehmens; mag die Quä-lerei gesetzwidrig,
mag sie begünstigt durch lasche Normen gesetzeskonform sein. Sie informieren über
Säumnisse staatlicher Organe bei der Verfolgung, über Hinwegsehen....
Da kann es immer einmal passieren, daß der eine oder die andere Zuhörende
sich sagt, da kann ich nicht mehr zuschauen, ich muß selbst das Recht in
die Hand nehmen. Umso mehr als richtungsweisende Persönlichkeiten immer
wieder den Alten vorwerfen, sie hätten unter Adolf Hitler keinen Widerstand
geleistet, sich feige nicht der Gefahr des Märtyrertums ausgesetzt.
Sind
die, die Tierquälerei aufgedeckt haben, für strafbaren Widerstand einzelner
verantwortlich?
Das Thema Widerstandsrecht gegen einen ungerechten Staat, gegen gesetzlich
geschützte
Brutalität der Oberen gegen Schwache wird seit Jahrtausenden diskutiert,
die Streitschriften und philosophischen Abhandlungen füllen Bibliotheken.
Auch in unserem Blättchen war darüber schon viel zu lesen. Wir wollen
die Debatte nicht über Gebühr ausdehnen, die anima hat sich oft genug
gegen Gewalt ausgesprochen.
Die Einstellung gegenüber Terror variiert bekanntlich. Des einen Terrorist
ist des anderen Freiheitskämpfer. Ob im Tierschutz oder in der hohen Politik.
Unser Alt-Nationalratspräsident Andreas Khol, ein Tiroler, wird vermute
ich bei Absingen der Tiroler Landeshymne einem Terroristen alias Freiheitskämpfer
die gebührende Reverenz erweisen, während er gegen Leute, die nicht
in Mantua sondern in Wiener Neustadt in Banden, sehr harte Worte findet. Menschen,
die für die Befreiung von Tieren und nicht von Tirolern kämpfen, dürften
nicht so sein Fall sein. Die ambivalente Haltung Regierender, die ihr Fähnchen
nach dem Wind hängen, Terrorakte bejubeln oder verurteilen je nachdem, macht
die Situation nicht durchsichtiger.
Weshalb hat der 11.September 2001 geradezu Kultstatus, während der 20.August
1998 praktisch vergessen ist? Wiewohl die Zerstörung der Medikamentenfabrik
El-Shifa im Sudan durch die Machthaber der USA indirekt ein Vielfaches an Menschenleben
gekostet hat. Ist es vielleicht so, daß Dunkelhäutige im westlichen
Denken immer noch immer eher als untere Menschen gelten, deren Leid nicht viel
mehr zählt als das von Tieren? In einem Bericht über England stand
vor ein paar Jahren in der anima: Übrigens lehnen diejenigen, die
sich der sogenannten ALF (Animal Liberation Front) zugehörig fühlen
(die gewundene Formulierung, weil es die ALF als Organisation gar nicht gibt),
Terror gegen Leib und Leben ab. Die Terroristen sind ihrer Meinung nach diejenigen,
die Lebewesen unter häßlichen Bedingungen aufziehen und mit ihnen
Versuche betreiben.
Der in Tel Aviv geborene, in Österreich lebende Schriftsteller Doron Rabinovici
schreibt in seiner jüngst erschienenen Abhandlung Der ewige Widerstand: Die
Geschichte des Widerstands ist so alt wie die der menschlichen Politik, und nichts
deutet darauf hin, daß sie irgendwann zu Ende gehen könnte. Der Widerstand
wohnt jeder Macht von Anfang an inne, wobei die Formen des Widerstands sich jenen
der Macht anzupassen versuchen. Der Widerstand ist eine Konstante, aber ebenso
ewig ist der Streit über den Widerstand.
Blicken wir zurück in die Geschichte. Immer wieder haben allen Sanktionen
der Obrigkeit zum Trotz Menschen gegen Ungerechtigkeit rebelliert. Es wird sich
auch in Zukunft nicht verhindern lassen, daß der eine oder andere junge
Mensch empört über brutale Tierquälerei zur Gewalt greift. Nicht
nur junge Menschen. Der französische Schriftsteller Emile Zola schrieb vor
mehr als einem Jahrhundert: Wir haben in Paris erlebt, daß einige
alte Damen den gelehrten Vivisektoren auflauerten und mit ihren Sonnenschirmen über
sie herfielen. Sie schienen eher lächerlich. Aber kann man sich die Empö-rung
vorstellen, welche diese armen Seelen bei dem Gedanken ergreifen mußte,
daß man lebende Hunde nahm, um sie in Stücke zu zerschneiden? Man
bedenke doch, daß sie diese erbarmungswürdigen Hunde lieben, und daß es
ihnen ist, als schnitte man ihnen in das eigne Fleisch!
Die anima hat Moral- und Rechtsphilosophie beiseitegelassen abseits aller Theorie
aus der Sicht praktischer Tierschutzarbeit immer den Standpunkt vertreten: Der
Glaube, eine kleine gewaltbereite Gruppe ohne Rückhalt in der großen
Mehrheit der Bevölkerung könne gegenüber Kapital und Staat siegen,
ist realitätsfremd. Unter den gegebenen Verhältnissen schadet Gewalt
dem Tierschutz nur. Wer - zwar emotionell verständlich - auf Gewalt setzt,
läuft Gefahr, letztlich nur eines zu erreichen, den Polizeistaat. Das
hat sich besonders in der jüngeren restriktiven Gesetzgebung vor allem in
den USA und in Großbritannien gezeigt, wo bereits ein gegen ein Unternehmen
gerichteter kri-tischer Brief den Schreiber für drei Monate oder länger
ins Gefängnis bringen kann, und es zeigt sich gerade jetzt in Österreich.
Nun zu den Merkwürdigkeiten der Polizeiaktion. Da ist einmal der gerichtsunwürdige
Trick, mit dem der Fall der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zugeschoben wurde,
die mit den Gewalt-akten nichts oder am wenigsten zu tun hat. Da schweigt sich
drei Wochen nach den Verhaftungen die Staatsanwaltschaft immer noch aus, welchem
Beschuldigten sie welche konkrete Tat vorwirft, und zieht sich auf den nebulosen § 278a
StGB Bildung einer kriminellen Organisation zurück, der nach den
Beteuerungen der Regierungsparteien für Mafia, Menschen- und Drogenhändler
gedacht war und gegen den schon Amnesty International im Gesetzgebungsverfahren
als über-schießend Bedenken äußerte; selbst Organisationen
wie Greenpeace und deren Spender könnten danach als kriminell belangt werden. Übrigens
hat auch der grüne Angeordnete Pilz aus Anlaß der Aktion gegen Tierschützer
dargelegt, daß selbst die ÖVP dem Paragraphen unter-stellt werden
könnte.
Da ist die der Menschenwürde hohnsprechende Vorgangsweise bei Festnahmen
und Haussuchungen, der im Verhältnis zu den angekreideten Delikten erstaunlich
hohe Personaleinsatz, den man sich in gravierenderen, Leben und Eigentum der
Bürger bedrohenden Strafsachen wünschte. Da ist das Ausräumen
ganzer Vereinsbüros und damit die praktische Unterbindung der Vereinstätigkeit,
Punkte, die an anderer Stelle des Blattes näher beschrieben sind.
All das nährt die Vermutung, die Staats-anwaltschaft habe, nachdem mehr
als ein Jahr Telefon- und Mailüberwachung nichts gebracht haben, ohne konkrete
Ver-dachtsgründe auf gut Glück zugeschlagen in der Hoffnung, in den
beschlagnahmten umfangreichen Vereinmaterialien irgend etwas Belastendes zu finden.
Und es nährt noch einen Verdacht:
Aktive Tierschützer haben viele Feinde. Sie decken auf, wie es in Tierfabriken
zugeht, was in Tierversuchslabors passiert, bedrängen Politiker und Leute,
die ihre schützende Hand über tierquälerische Machenschaften halten,
demonstrieren gegen Pelzverkäufer, gegen Freizeitjäger, die zum Spaß und
auch noch schlecht auf Tiere schießen, öffnen den Menschen die Augen,
was so an Scheußlichkeiten geschieht. Solche Leute sind unbequem und mancher
möchte sie weghaben.
Die Verpflichtung, Straftaten zu ahnden, ist unbestritten. Doch wenn legitimen
Vereinen ihre Arbeitsgrundlagen weggenommen werden, steht der Vorwurf im Raum,
es ginge manchem gar nicht so sehr um die Ahnung von Delikten, sondern darum,
störende Leute kaltzustellen und mit einem vernichtenden Schlag für
lange Zeit aktive, legitime Tierschutztätigkeiten zu unterbinden.
Erwin Lauppert
Seite 7
Der Innenminister und die Menschenwürde
Polizei: Kleine Kinder zu Tode schrecken?
Gleich ein Dementi: Bei der viel Aufsehen erregenden Polizeiaktion gegen Tierschützer
gab es keinen Toten, doch tut es der Psyche eines kleinen Kindes gut, wenn vermummte
Gestalten ins Schlafzimmer dringen, den Vater aus dem Bett reißen und die
Pistole am Genick an die Wand stellen? Ein Sprecher des österr. Innenministeriums
nennt das korrekt, den Richtlinien gemäß und verhältnismäßig.
Viele Menschen sind anderer Meinung. Als Beispiel bringen wir eine Anfrage, die
die Gesellschaft für humane Nutztierhaltung (www nutztierhaltung.org) an
Herrn Innenminister Günther Platter richtete:
Betr. Menschenrechte
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
im Oktober 2007 war in der Presse zu lesen: In Handschellen aus einer
Klasse der Volksschule Umhausen wurde ein (Anm. unschuldiger) 30-jähriger
Lehrer abgeführt: die Polizisten verdächtigten ihn, nachdem Kinder
gemeldet hatten, dass sie von einem Unbekannten verfolgt worden seien. Viele
Menschen fragten sich, waren Handschellen notwendig. Jemand der zeitunglesend
auf die U-Bahn wartet, wird festgenommen, dabei geht sein Arm in Brüche,
war vor etlichen Jahren zu lesen. Geht das nicht anders? Muß bei einer
Hausdurchsuchung ein Schloß aufgebrochen werden, obwohl ein Schlüssel
bei der Hand ist? Angeblich Dienstanweisung. Muß ein festge-nommener alter
Mann in Unterhosen durch einen Ort geführt werden? Überfallsartige
Hausdurchsuchung in Linz, falsche Wohnung erwischt, unbeteiligter Wohungsinhaber
verletzt. Das sind zwar ältere Vorkommnisse und wir wissen nicht, ob sich
die Dinge so zugetragen haben, doch wurden sie in der Presse so kolportiert und
uns ist nicht bekannt, dass sie zu einer entschuldigenden oder berichtigenden
Reaktion des jeweiligen Ministers geführt hätten.
Dieser Tage veröffentlichte der Standard ein Gespräch zwischen
Wolfgang Petritsch, einige Jahre Hoher Repräsentant der EU für Bosnien/Herzegowina,
und Univ.Prof. Christian Reder, in dem auch dieses Thema gestreift wird:
Petritsch: Was in Österreich in besonderem Maße fehlt, ist die jeweilige
Rückbesinnung auf das Prinzip. Jeder prügelnde Polizist wird als Sonderfall
hingestellt
Reder:
egal, ob das Innenministerium in roter oder
schwarzer Hand ist. Petritsch: So ist es. Es müßte viel strikter um
Unentschuldbares gehen, um absolute Grenzen. Menschenrechte als tägliche
Praxis ist für uns noch immer nicht selbstverständlich.
Aktuell machte das Thema die Vorgangsweise bei der jüngsten Razzia gegen
Tierschützer. Es geht zwar nicht ums Prügeln doch um Menschenrechte.
Manche unserer Leser sind bekümmert über behauptetes brutales
poli-zeiliches Vorgehen.
Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir alle strafgesetzwidrigen
Gewaltakte ob gegen Sachen oder Personen oder Tiere entschieden ablehnen sie
schaden nebenbei bemerkt auch dem Tierschutz. Wir befürworten energisches
Durchgreifen der Polizei, ob gegen Drogendealer, die in den letzen zehn Jahren
direkt oder indirekt tausend oder mehr Menschenleben auf ihr Gewissen geladen
haben, ob gegen Schlägerbanden, Diebs- und Räuberbanden, Brandstifter,
Schlüssellochverkleber usw., und wären froh, wenn die Polizei Leben,
Gesundheit und Eigentum der Bevölkerung erfolgrei-cher schützen könnte,
und würden uns auch über Razzien gegen Leute, die gegen § 222
Strafgesetzbuch (Tierquälerei) verstoßen, freuen. Dies könnte
nebenbei vermerkt, vielleicht verhindern, dass über Tierquälerei empörte
junge Menschen kurzsichtig zu verpönter Selbsthilfe greifen.
Mancherorts wird zur Diskussion gestellt, ob der große Aufwand gegen
die
angenommene Tierschützerkriminalität, wie er in der personalintensiven
Razzia am 21.Mai zum Ausdruck kommt, verhältnismäßig ist. Bei
fünf oder sechs Millionen Straftaten im fraglichen Jahrzehnt dürfte
die angepeilte Aufklärung von rund dreißig meist mindergewichtigen
Delikten, fürchten wir, kaum eine fühlbare Verbesserung des Sicherheitsempfindens
in der Bevölkerung bewirken.
Unsere Frage betrifft jedoch nicht dies, son-dern die behauptete, nicht unbedingt
mit Menschenwürde in Einklang stehende Rauheit des polizeilichen Eingreifens.
Wir greifen einige der auf diversen Tierschutz-websites behaupteten Punkte heraus:
· Am Mittwoch in der Früh, noch im Dunkeln, schlug eine Gruppe schwarz maskierter
Männer meine Wohnungstür ein, hielt mir im Bett die Pistole an den
Kopf und zwang mich nackt aufzustehen. Mein Bruder im Nebenzimmer wurde mit erhobenen
Händen an die Wand gestellt und bekam die Pistole ins Genick, während
seine 7-jährige Tochter zuschauen musste.
· unser Wunsch, die Computer aus der Stand-By-Funktion herunterzufahren, bevor
sie vom Netz getrennt werden (tut man das nicht, riskiert man irreparable Schäden
an der Festplatte) wird überhört.
· z.B. musste sich eine Frau nackt hinlegen, es wurde eine Waffe auf sie gerichtet
und sie wurde entgegen ihrem ausdrücklichen Willen in dieser Position fotografiert.
· Kopien von beschlagnahmten wesentlichem Vereinsmaterial, insbesondere Mitgliederlisten
anzufertigen, wurde verwehrt.
Was Menschen nicht verstehen: Es ging hier nicht um einen Einsatz gegen mordende
Verbrecher, denen Menschenleben nichts bedeuten, die gleich schießen. Sondern
gegen Leute, denen weder Mord noch Körperverletzung vorgeworfen wird. Die
angenommenen Täter haben bei ihren Aktionen offensichtlich peinlich darauf
geachtet, keine Menschenleben zu gefährden.
Es war also nicht zu erwarten, dass der Polizeiaktion Widerstand entgegengesetzt
wird. Weshalb bedient man sich hier einer Kampftruppe, die für den Einsatz
gegen Terroristen geschult wurde und dementsprechend hart agiert? Wenn die von
Betroffenen erhobenen Vorwürfe zutreffen: Weshalb nahm die Behörde
in Kauf, dass ein kleines Kind schwere see-lische Schäden erleidet oder
etwa ein Herz-kranker vor Schreck stirbt. Wenn ein Polizeisprecher erklärt,
die Polizisten hätten nach der Eigensicherung die schusssichere Kleidung
und Waffen sofort abgelegt, um allfällig anwesende Kinder nicht zu verschrecken,
ist das zwar fürsorglich, doch ist zu fürchten, die Kinder waren schon
verschreckt.
Weshalb bemüht man sich nicht, Schäden gering zu halten? Weshalb läßt
man den Betroffenen nicht Zeit, die Tür zu öffnen? Es ist doch nicht
anzunehmen, dass die schlaftrunkenen Bewohner in zwei, drei Minuten Nennenswertes
unwiederbringlich verschwinden lassen können; weshalb läßt man
sie sich nicht gleich bekleiden?
Weshalb legt man erlaubte Vereine still, in dem man die Vereinsunterlagen beschlag-nahmt
und sich konsequent weigert, legitimen überhaupt nicht beschuldigten Vereinsfunktionären
Kopien der wichtigsten Unterlagen, wie etwa der Mitgliederlisten zu überlassen
und läßt damit faktisch das verfassungsrechtlich geschützte Grundrecht
auf Vereinstätigkeit zur Farce werden? Usw. Kein Wunder, wenn Meinungen
kolportiert werden, es ging bei der Razzia primär gar nicht darum Straftaten
zu ahnden, sondern darum unbequeme Vereine, die auf Defizite bei der Bekämpfung
von Tierquälerei verweisen, stillzulegen.
Weshalb nimmt man in Kauf, daß international Österreich wieder mit
Nazi- und Gestapo-Methoden in Verbindung gebracht wird?
Sehr geehrter Herr Innenminister, wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie nicht
nur unseren Leser sondern überhaupt der Öffentlichkeit gegenüber
Ihren Standpunkt zu den angeschnittenen Fragen erläutern könnten.
Mit vorzüglicher Hochachtung ...
Unsere Justizministerin und die Vereinsfreiheit
Die Frage der faktischen Stillegung von Vereinen (siehe oben), ein faktischer Verstoß gegen das in Art. 12 Staatsgrundgesetz den Bürgern gewährte Grundrecht, Vereine zu bilden, wurde auch Frau Justizministerin Maria Berger gestellt (auszugsweise wiedergegeben):
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
..... Es ist schwer vorstellbar, daß Kopien der Mitgliederlisten einem
nicht verbotenen Verein zu belassen, die Strafrechtspflege zu beeinträchtigen
zu vermag, und daß die Erstellung derartiger Kopien was jeder
ein bißchen Be-wanderte in ein paar Minuten zusammenbringt im
Rahmen einer mehrstündigen von etlichen EDV-geschulten Beamten vorgenommenen
Hausdurchsuchung nicht unschwer bewerkstelligt werden kann.
Ä
hnliches gilt für die ebenfalls behauptete Mitnahme von Geschäftsunterlagen
eines Gewerbebetriebs oder freien Berufs, der mit Tierschutztätigkeit nicht
zusammenhängt. Auch diese kann die Unterbindung der beruflichen Tätigkeit
und schweren wirtschaftlichen Schaden wenn nicht Konkurs bedeuten.
Da Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin, als Ressortzuständige letzthin
die Verantwortung für die Justiz tragen und wenn wir recht informiert sind
auch gegenüber der Staatsanwaltschaft weisungsbefugt sind, wären wir
und unsere Leser Ihnen für eine Stellungnahme dankbar, ob Sie die Verweigerung
von Kopien der Vereinslisten etc. mißbilligen und dafür Sorge tragen
wollen, daß den Betroffenen raschest Kopien ausgehändigt werden, bzw.
falls die den Glauben der Bürger an Gesetzesschutz erschütternde Vorgangweise
der staatlichen Organe gesetzeskonform ist, zum Schutze der Grundrechte der Bürger
entsprechende Gesetzesänderungen in Angriff nehmen wollen....
Mit vorzüglicher Hochachtung ...
Reaktionen
Die vorstehenden Schreiben brachten zwar Antworten von Beamten der beiden Ministerien,
in denen jedoch peinlich vermieden wird, auf die gestellten Fragen einzugehen.
Keiner der führenden Vertreter der Parlamentsparteien äußerte
sich, soweit uns b-kannt, bis jetzt (18.6.) zu den angeschnittenen Fragen.
Wohl aber wurde in Presseaussendungen und und auch im Innenausschuß des
Parlaments die polizeiliche und gerichtliche Vorgangsweise, insbes. auch die
Anwendung des § 278a STGB von den grünen Nationalratsabgeordneten Brigid
Weinzinger (Tierschutzsprecherin der Grünen) und Peter Pilz heftig kritisiert
und die sofortige Entlassung der Verdächtigen aus der U-Haft gefordert.
Zwar nicht die Justizministerin, die etwas zu sagen hätte, doch
der SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim übte in einer Presseaussendung
und beim Bürgeran-walt im ORF Kritik, bezweifelte die Verhältnismäßigkeit
der Maßnahmen. Der § 278a StGB sei gegen mafiaähnliche Organisationen
keinesfalls aber gegen Tier- und Umweltschützer eingeführt worden.
Die Grünen stellten zudem eine ins Detail gehende parlamentarische Anfrage,
die SPÖ kündigte eine solche an.
Zahlreiche Prominente und Organisationen aus dem In- und Ausland bekundeten
Solidarität
oder äußerten Bedenken gegen das behördliche Vorgehen, u.a. die
Literatur-Nobel-preisträgerin Elfriede Jellinek, der Verband der österreichischen
Tierschutzvereine amnesty international. (Nachzulesen unter www . vgt.at/ tierschutzgefangene).
Seite 9
Der französische Schriftsteller Émile Zola (1840 1902) wurde nicht nur durch sein umfangreiches literarisches Werk sondern auch durch sein Eintreten für den unschuldig Verurteilten in der Dreyfus-affäre (Jaccuse) international bekannt. Die folgenden berührenden Worte, die er über Hunde schrieb, entnahmen wir mit Dank der von den Tierversuchsgegnern Berlin und Brandenburg e.V. Postfach 12 02 20, 10592 Berlin, http ://tierversuchsgegner-berlin-brandenburg.de herausgegebenen Sammlung Mensch und Tier Betrachtungen einer Beziehung.
Émile Zola
Warum gibt es mir einen Ruck im Herzen, wenn ich in unseren geräuschvollen Straßen einem verlaufenen Hund begegne? Wenn ich das Tier hin- und her laufen, jedermann beschnuppern sehe, augenscheinlich trostlos, weil es seinen Herrn nicht wiederfinden kann: Warum verursacht mir dies so ein Mitleid, eine solche Herzbeklemmung, daß mir die Freude an meinem Spaziergang verdorben wird? Warum verläßt mich die betrübende Erinnerung an den verlaufenen Hund bis zum Abend, bis zum nächsten Tag nicht mehr? Warum kehrt sie in einer Aufwallung brüderlichen Mitgefühls wieder, in der Sorge zu wissen, was das Tier macht, wo es ist, ob man es aufgenommen hat, ob es nicht hinter einem Eckstein fröstelnd Zuflucht gesucht?
Warum habe ich in meinem Gedächtnis die tieftraurige, von Zeit zu Zeit
neu auflebende Erinnerung an herrenlose Hunde bewahrt, die ich vor zehn, vor
zwanzig
Jahren getroffen? Gleichsam das Leiden des armen Tieres selbst, das nicht
reden kann und sich in unseren großen Städten nicht durch seine
Arbeit ernähren
kann? Warum versetzt das Leben eines Tieres mich in eine solche Bestürzung?
Warum kann ich den Gedanken nicht ertragen, daß ein Tier leidet,
so daß ich
des Nachts, im Winter aufstehe, um mich zu überzeugen, ob meine Katze
auch ihre Schale Wasser hat? Warum sind alle Tiere der Schöpfung meine
kleinen Anver-wandten? Warum erfüllt mich der bloße Gedanke
an sie mit Erbarmen, Duldsamkeit und Liebe? Warum zähle ich alle Tiere
zu meiner Familie, gerade so wie die Menschen?
Diejenigen, die diese Liebe zu den Tieren nicht fühlen, scherzen darüber,
erzürnen sich darüber, erklären sie für unsinnig; ganz so
wie diejenigen, die gewisse Frauen nicht lieben, nicht zugeben wollen, das andere
sie lieben. Sie ist wie alle großen Gefühle lächerlich
und köstlich zugleich, voll Torheit und Freude, wahrhafter Extravaganzen
ebenso fähig wie der weisesten und festesten Entschlüsse. Wer wird
diese Liebe studieren? Wer wird uns sagen, wie tief ihre Wurzeln in unserem Wesen
haften? Wenn ich mich selbst befrage, glaube ich wohl, daß meine Barmherzigkeit
für die Tiere darin ihren Ursprung hat, daß sie nicht reden, ihre
Bedürfnisse nicht erklären, ihre Übel nicht bezeichnen können.
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Vegetarische Informationen
Vegetarische Gastronomie:
Wien
Bio Bar Antun Petrovic, 1010 Drahtg. 3 (nächst Judenplatz), Restaurant,
Tel.u.Fax 01/968 93 51, w ww.biobar.at
Reformhaus Buchmüller Imbiß, 1070 Neubaugasse 17 (U3), Tel. 523
72 97, w ww.reformhaus-buchmueller.at
Reformhaus Regenbogen, Imbiß, 1090 Garnisong.12 (Ecke Ferstelg.), T 408
6585
Graz: Ginko (vormals Gilma), Ecke Grazbachgasse/Klosterwiesg. Tel. 0316 /81
56 25, Mo-Fr 11.30-21, Sa bis 18
Linz: Sylvia Schauberger, Imbiß Domgasse 10, Tel. 0732/77 90 53
Schärding: Cafe-Restaurant Orangerie -Kurpark, 4780 Im Eichbüchl
7, T. 07712-29 6 75. ww w.orangerie-schaerding.at, (nicht nur veget.)
Salzburg: Vegy Vollwert-Stube Kandler, Schwarzstr.21, Tel. 0662 / 87 57 46
Land Salzburg: Vollwertpension Haus Leo, Rosemarie Kepplinger, Am Rauchenberg,
Gumping 11, 5092 St.Martin bei Lofer Tel. 06588/7065, email:pension.leo@aon.at
Tirol, Reith bei Kitzbühel
Gesundheitshotel Florian (Florian Pointner), Bichlachweg 258 A-6370 Tel.: 05356
65242 Fax: 05356 65242-4, w ww.hotel-florian-at
Vorarlberg, Dornbirn
Kika-Restaurant im Möbelhaus, 6850 Ganahl Str.1 (nicht nur vegetarische
Speisen)
Vegetarische Partner-Zeitschriften im Ausland:
Natürlich vegetarisch
Vegetarier-Bund Deutschlands e.V. (VEBU), Blumenstr.3, D-30159 Hannover, Tel.0049/
511-363 2050, Email info @vegetarierbund.de www .vegetarierbund.de.
Restexemplare früherer Jahrgänge soweit vorrätig für Österreich
erhältlich bei der ÖVU (Preis 1 EUR+ 1,5 EUR Versandkosten)
Vegi-Info, Vegi-Büro Schweiz, Bahnhofstr.52, CH-9315 Neukirch, Tel. 0041-71
477 33 77, svv@vegetarismus.ch, http://vegetarismus.ch
Regeneration, Zeitschrift für Menschlichkeit-Gesundheit-Lebensreform,
Adr. Jacqes Greutert, Rigig.22, CH-6403 Küssnacht, Tel.+Fax 0041-41-850
5561, regeneration @freesurf.ch
Regenwurm, Zeitschrift eingestellt, Infos über bio-vegane Landwirtschaft,
BioVegaN, Altenmarkt 95, 8333 Riegersburg, Tel. 0676-922 14 33, dialog @biovegan.org,
w ww.biovegan.org
Literatur :
Vegetarische Ernährung, ein wissenschaft-liches Standardwerk der Ernährungswissen-schaftler
C. Leitzmann und A. Hahn, Ulmer Verlag und Vegetarische Ernährung Gesund
und bewußt essen, eine praktische Anleitung derselben Autoren, derzeit
vergriffen, doch fallweise bei amazon.de erhältlich
Informationen zur veganen Ernährung:
Gill Langley Vegane Ernährung, Echo Verlag Göttingen 1999, 240 Seiten,
ca.11 Euro(D). Das bisher umfassendste Werk zur veganen Ernährung, die vegane
Bibel.
Neal Barnard, ISS DICH FIT, rororo TB 1998, derzeit nicht im Buchhandel, bei
der ÖVU erhältlich, ca.9,50 EUR + Versandkosten.
Englisch: Stephen Walsh PhD, Plant Based Nutrition and Health,
Bei der ÖVU erhältlich: Vegetarisches Gastronomie-Verzeichnis;
Folder des VEBU: + Für werdende Mütter und Babys; + Vegetarisch
is(s)t cool, Ernährungs-Tipps für Teens; + Vegetarisch gut drauf!
Kinderernährung; + Sporternährung, bei der ÖVU erhältlich,
ebenso die Folder + Topfit, steinalt, kerngesund (Studien mit Vegetariern)
+ Gesund ohne Fleisch + Vegetarische Alternativen zu Fleisch, Wurst und Fisch
+ Die vegetarische Woche (Speisenplan); Liste Kosmetika ohne Tierversuche.
Vegetarische Stammtische, Vegi-Treffs
Auskünfte: Graz: unter Tel. Nummern der ÖVU Wien: Erwin Lengauer,
Tel. 0676 - 357 2 671
NÖ (West): Mag. Gabriele Smetana, Tel. 07413 / 20 706
OÖ: Schärding: jeden 1. Montag im Monat im Cafe-Retaurant Orangerie,
Eva Kubai Tel. 07712-35704 u. Bez. Grieskirchen: Michaela Höckner 0699/10049122,
m.hoeckner@24speed.at
Notizen:
Paul McCartney
Ich finde es wirklich überraschend, dass die größten Umweltschutzorganisationen
die vegetarische Option zur Einschränkung der Klimaerwärmung nicht
mit einbeziehen, so Paul McCartney, der schon vor Jahrzehnten Vegetarier
wurde, nachdem er Lämmer beim Spielen auf einer Wiese neben seinem Elternhaus
beobachtet hatte. (Vegetarier zu werden) ist ein sehr einfacher, aber effektiver
Schritt, den jeder unternehmen könnte, um gleichzeitig der Umwelt und seinem
Körper zu helfen. Das vollständige lesenswerte Interview unter
www .peta.de. Quelle: natürlich vegetarisch das VEBU-Magazin 2/2008
Österr. Vegetarier Union (ÖVU)
Postfach 1, A-8017 Graz
Tel. 0720-345 298 (fairytel), 0316-46 37 17 u. 0676 - 347 6 346, email: oevu@vegetarier.
at www .vegetarier.at und www .vegetarisch.org
Informationen zum Vegetarismus, ob lakto/ovo oder vegan - Mitglieder willkommen
Wir stehen Ihnen meist täglich bis 22 Uhr für telefonische Auskünfte
zur Verfügung.
Seite 11
38. IVU Welt-Vegetarier-Kongress Dresden 2008
100 Years of Food Revolution
Sonntag, 27.Juli Freitag, 1.August 2008
Warum in Dresden ?
In den Jahren 1907/1908 hatten mehrere Repräsentaten von Europäischen
Vegetarier-Vereinen die Idee, eine internationale Vegetarier-Organisation zu
gründen und suchten dafür einen geeigneten Ort. Schließlich
fand man die ideale Lösung: Ein Vegetarier- Kongress, vorgeschlagen von
den Franzosen, organisiert von den Briten und abgehalten in Deutschland.
Der Vegetarierverein in Dresden war ein begeisterter Gastgeber für diesen
1. Welt-Vegetarier-Kongress 1908, und die Internationale Vegetarier-Union wurde
damals gegründet.
Infos: Kongress-Projektbüro / Hildegund Scholvien, Friedhofstraße
12, D-67693 Fischbach, Tel +49-(0)6305-993108, Fax +49-(0)6305-5256, Mail:
Kontaktformular siehe
www .welt-vegetarier-kongress-2008.de und www .ivu.org/german/congress/2008/
Programm (Änderungen vorbehalten; Alle Veranstaltungen im Kulturpalast
im Zentrum der Stadt
Sonntag, 27. Juli Festsaal 20:00 Eröffnungsveranstaltung
Vorträge im Hauptprogramm (deutsch oder englisch mit Simultanübersetzung.
(Außer diesen Vorträgen im Haim Festsaal gibt es teilweise zeitgleich
täglich noch bis zu 20 weitere vorträge und Arbeitsgruppen.):
Montag, 28. Juli Haupt-Thema: Vegetarisch leben und Tierrechte und Tierschutz
Dilip Barman, USA, Einführung in die Philosophie der Tierrechte (englisch);
Dr. Eisenhart von Loeper, DE, Die Kraft zum Einklang - Tierrechte, Grundgesetz
und Dimensionen des Menschseins (deutsch); Martin Schlatzer, AT, Ernährungsökologische
Aspekte des Vegetarismus Fokus Klimawandel (deutsch); John Davis, GB,
100 Jahre Internationale Vegetarier-Union (englisch); 20:00:Nacht der
Talente mit Beiträgen von Kongressteilnehmern aus den verschiedenen
Kulturkreisen: Musik, Tanz, Kostüme, Pantomime und vieles mehr.
Dienstag, 29. Juli Haupt-Thema: Vegetarische Ernährung, Gesundheit und
Sport
Prof. Dr. Peter Clarys, Belgien, Vegetarische Ernährung und sportliche
Leistungsfähigkeit (englisch); Brenda Davis + Vesanto Melina, Kanada,
Veganernährung fürs ganze Leben mögliche Fehler, einfache
Lösungen (englisch) (Festsaal); Prof. Dr. Claus Leitzmann, DE, Vegetarische
Ernährung und Krebsprävention (deutsch); -); Prof. Dr. med. Bernd
Krönig, DE, Einfluss vegetarischer Kost auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen
(deutsch), 20 Uhr : Geselliger Tanzabend zum Mitmachen
Mittwoch, 30. Juli Haupt-Thema: Vegetarisch leben in Politik und Gesellschaft
Barbara Rütting, DE, Von Lust und Frust einer vegetarischen Abgeordneten Die
Alterspräsidentin des Bayerischen Landtags berichtet (deutsch); Dr. Matthew
Cole + Dr. Karen Morgan, UK, Ethischer Veganismus und die Herausforderung durch
vielschichtige Unterdrückungen: Wie verwirklichen wir Vegatopia? (englisch);
nachmittags Stadtbesichtigung oder Programm der deutschen reform-jugend
Do, 31. 7. Haupt-Thema: Vegetarisch leben u. Ökologie/Naturschutz/Welthungerproblem
Caryn Hartglass, USA, Ernährung zum Schutz unseres Ökosystems (englisch);
Dr. Vandana Shiva, Indien, (englisch); Charlotte Probst, AT, Beim Kind beginnt
die Zukunft (deutsch); Jan Stastny, CZ, Franz Kafka Kämpfer für
den Vegetarismus (englisch); Saurabh Dalal, USA, Globale Pflanzenernährung
als Lösung der globalen Erwärmung (englisch). Abends Kinder- und
Jugend-Preises der Stiftung Vegeterra
Freitag, 1. August Haupt-Thema: Vegetarisch leben und Ethik/Religion/Spiritualität
Prof. Dr. Eugen Drewermann, DE, Von Tieren und Menschen oder: Das Postulat
einer neuen Ethik
(deutsch); Dr. Paula Brügger, Basilien, Instrumentelle Rationalität ein
Schlüsselbegriff für das Verständnis unserer Beziehung zur Natur
(englisch); Dr. Karl von Koerber, DE, Nachhaltigkeit und Ernährung ökologische,
soziale und gesundheitliche Dimensionen des Essens (deutsch);
Maria Rollinger, DE, Milch- und Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) Der
Einfluss neuer Herstel- lungsverfahren für Milch- und Getreideprodukte
auf die Unverträglichkeiten (deutsch); George Jacobs, Singapur, Kinderbücher
für eine tierfreundliche Erziehung (englisch mit deutschen Beispielen):
Shankar Narayan, Indien, Ursprung und Geschichte des Vegetarismus in Indien
(englisch
17:45 Abschlussveranstaltung 20:00 Festliches Abschieds-Dinner
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Notizen
Vegan-vegetarische Ernährung und Arthritis
Auf Menschen, die an rheumatoider Arthritis leiden, könnte sich eine vegane
Ernährungsweise lindernd auswirken, lautet das Ergebnis einer neuen, von
der Europäischen Kommission finanzierten Forschung. Bei Menschen, die an
dieser Krankheit leiden, reduziert eine glutenfreie Veganer-Diät die Risikofaktoren
für Herzkreislauferkrankungen. Diese Wirkung wurde bei einer Gruppe von
Patienten mit rheumatoider Arthritis beobachtet, die sich ein Jahr lang an diese
Ernährungsweise hielten. Bei ihnen wurde eine Senkung des LDL (low density
lipoprotein) und der oxidierten LDL-Werte sowie ein Anstieg der natürlichen
pro-tektiven Phosphorylcholin-Antikörper (anti-PC) festgestellt.
Rheumatoide Arthritis verursacht chronische Gelenkentzündung. Sie ist auch
mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
und Herzkreislauferkrankungen verbunden. Obwohl die Verbindung zwischen Arthritis
und diesen Risiken noch nicht ganz klar ist, glauben die Forscher, dass das ge-störte
Gleichgewicht der Blutfette bei Arthritispatienten eine Erklärung bereit
halten könnte.
w .evana.org/index.php?id=32611 &lang= de
Neue Studie: Wer viel Fleisch ißt, bekommt
eher Krebs
Studie mit 500.000 Teilnehmern bestätigt Ernährungseinfluß auf
die Krebshäufigkeit
Eine große prospektive Kohortenstudie hat den Einfluß der Ernährung
auf die Krebsentstehung bestätigt. Je mehr rotes Fleisch verzehrt wurde,
desto höher war die Krebsrate. Das Krebsrisiko steigt je nach Organ um 20
bis 60 Prozent. Daten von etwa einer halben Million US-Amerikanern wurden in
der Studie ausgewertet (PloS Medicine 4, 2007, e325.) Die Teilnehmer waren zu
Beginn 50 bis 71 Jahre alt. Innerhalb von acht Jahren bekamen fast 54.000 von
ihnen eine bösartige Tumorerkrankung. Aus den Daten errechneten Professor
Amanda Cross vom Nationalen Gesundheitsinstitut NIH und ihre Kollegen: Für
kolorektalen Krebs war das Risiko bei Genuß von rotem Fleisch um 24 Prozent
erhöht, für verarbeitetes Fleisch um 20 Prozent. Verglichen wurde jeweils
das Fünftel der Studienteilnehmer mit dem höchsten Fleischverzehr mit
dem Fünftel mit dem geringsten Konsum. Außer für das Kolorektum
war die Krebsrate bei hohem Fleischkonsum auch für die Lunge erhöht;
bei rotem Fleisch um 20, bei verarbeitetem um 16 Prozent. Die Unterschiede bei
Krebserkrankungen des Kolorektums und der Lunge waren hoch signifikant. Auch
bei anderen Krebsarten etwa des Pankreas und der Leber war die
Rate erhöht, und zwar um 43 und 60 Prozent. Personen im obersten Fünftel
des Fleischkonsums verzehrten sechsmal soviel Fleisch wie die Teilnehmer im untersten
Fünftel (10 g pro 1.000 kcal versus 63 g pro 1.000 kcal). Gründe für
den Zusammenhang sind krebserregende Stoffe im Fleisch, etwa N-Nitroso-Verbindungen.
Ihre karzinogene Wirkung könnte darin bestehen, dass sie die Zellteilung
ankurbeln, die DNA-Synthese erhöhen oder auch Schäden durch freie Radikale
fördern.
Quelle:www .aerztezeitung.de/medizin/krank- heiten/krebs/?sid=479562 und: natürlich
vegetarisch 1-08
Garantiert ein Bauernhof!
Wir hatten gedacht, ein Betrieb mit 3.000 Schweinen ist eine Schweinefabrik.
Falsch gedacht, es ist ein Bauernhof. Das meint wenigstens eine große Handelskette
Der in die Schlagzeilen gekommene niederösterreichische Schweinebetrieb
(siehe Seite 3) belieferte (er wurde nach dem Skandal ausgeschieden) nämlich
eine Unternehmensgruppe, die Fleisch unter Bauernhofgarantie anbietet,
berichtet RespekTiere. Für diese Bauernhofgarantie genügt es laut Firma,
dass ein bäuerlicher Betrieb die österreichischen gesetzlichen Anforderungen
in Sachen Tierschutz und Tierhaltung erfüllt, was das in der genannten Meldung
angeführte amtstierärztliche Gutachten bestätige.
Quelle: RespekTiere
Gesetz gegen Gestank aus Massenställen
Sozialdemokraten, Grüne und Kommunisten, die im steirischen Landtag zusammen über
die Mehrheit verfügen, wollten gegen die ÖVP eine Novelle zum Baugesetz,
die aufgrund zahlreicher Anrainerbeschwerden Maßnahmen gegen Geruchsbelästigung
durch Massentierhaltung vorsieht, durchbringen. Das führte zu heftigen Protesten
des ÖVP-Bauernbundes, der mit 600 demonstrierenden Landwirten vor die Grazer
Burg, den Sitz der Landesregierung, zog. SPÖ und Grüne lenkten schließlich
ein und erklärten sich mit einer Verdoppelung der Grenzzahl, ab der bei
Beschwerden eine Überprüfung und Auflagen möglich sind, einverstanden.
Das Gesetz soll nur mehr für große Betriebe gelten.
Seite 13
Gesellschaft für humane Nutztierhaltung (GhN)
Konsumenteninformation
Zur Haltung von Milchkühen
Welche Milchprodukte stammen aus tierfreundlicherer Haltung?
Das Thema wurde in der letzten anima ausführlich behandelt, hier nochmals
eine kurze Zusammenfassung.
Generell gesagt, sind Bio-Produkte im allgemeinen tierfreundlicher produziert als konventionelle Ware. Doch sehen die Bio-Richtlinien leider keine Verpflichtung vor, die Kühe während der Vegetationsperiode auf die Weide zu lassen. Ein sogenannter Laufstall genügt.
Kühe sind Weidetiere, ganzjährige Stallhaltung ist, auch wenn es ein
Laufstall ist, meinen wir, sehr betrüblich. Auch empfinden es nicht wenige
als Irreführung, wenn mit bunten Wiesen und friedlich grasenden Kühen
geworben wird, der Großteil der Milch aber aus Betrieben mit ganzjähriger
Stallhaltung stammt. Übrigens, auch der eine oder andere Vertreiber von
Milch aus konventioneller Haltung wirbt so. Leider, haben unsere Recherchen ergeben,
läßt sich dagegen derzeit rechtlich nichts machen. Daher: trauen Sie
keiner grünen Wiese!
Doch seit einiger Zeit ist eine neue Milchmarke im Handel. Zurück
zum Ursprung. Für die Zurück zum Ursprung-Bauern
ist Weidehaltung Pflicht.
Wir empfehlen daher allen, die Milch und Milchprodukte in Kettenläden kaufen:
Wählen Sie Zurück zum Ursprung
erhältlich in den Hofer-Filialen.
Noch eine Anmerkung: Generell ist für Milchprodukte, auch wenn Sie nicht
vegan leben wollen, Maß halten angebracht. Auch Kühe werden früher
oder später getötet und ihre jährlichen Kälber meist sehr
bald.
Fleisch:
Es läßt sich auch ohne Fleisch sehr gut leben, meist sogar gesünder.
Doch wenn Fleisch, empfehlen wir Bio, aber nicht jedes Bio-Fleisch. Im allg.
weder Brat-hendl noch Schwein, Bio-Mastrinder auch nicht, die müssen großteils
noch in Anbindehaltung leben. (Ausnahme im allg. Rind aus Weidehaltung). Außer
Weiderind am besten Hochlandrind (Hochlandbeef), Bio-Jungrind aus Mutterkuhhaltung
(z.B. ja!Natürlich u.a. bei Merkur, Styria beef in einigen wenigen Fleischereien);
Näheres zum Thema und zu Bezugsquellen auf Anfrage).
Gesellschaft für humane Nutztierhaltung (GhN) Postfach 1, 8017 Graz, Tel.
0720-346 219, www .nutztierhaltung.org
Was Bauern sagen
Leserbriefe
Was haben Tiere verbrochen ...
Es ist sehr erfreulich und begrüßenswert, das die Biolebensmittel
immer stärker nachgefragt werden.
Leider haben die Bioverbände die Kriterien z.B. für die Milcherzeuger
so aufgeweicht, dass auch große Milchproduzenten mit industrieller Erzeugung
Biomilch liefern dürfen. (Wahrscheinlich um die steigende Nachfrage befriedigen
zu können.)
Industrielle Erzeugung heißt, dass auf die Bedürfnisse der Milchkühe
wenig Rücksicht genommen wird.
Es ist fraglich, ob die Käufer von Biomilchprodukten diese auch kaufen würden, wenn sie wüßten, dass es auch bei Biobauern die ganzjährige Stallhaltung gibt! Für die Kühe bedeutet dies, sich ganzjährig im eigenen Kot und Harn zu bewegen. Ein betonierter Auslauf ist wohl kein Ersatz für einen Weidegang!
Ganzjährige Silagefütterung und Leistungszwang (hoher Kraftfuttereinsatz) beeinflussen sicher auch die BIO-logische Wertigkeit der Milch....
Anscheinend hat der Diskonter Hofer erkannt, dass die Biomilchprodukte auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Daher der Versuch, mit der Marke Zurück zum Ursprung ein Produkt auf den Markt zu bringen, das sowohl hinsichtlich der biologischen Wertigkeit als auch den ethischen Ansprüchen von kritischen Konsumenten entspricht. Durch die An-forderung, dass (Anm. für Trinkmilch) keine Silage gefüttert werden darf, wird bewirkt, dass sich die Futterernte über einen größeren Zeitraum erstreckt.
Biobauern können ohne Beschränkung ihre Futterflächen mit schlagkräftigem
Ernteverfahren innerhalb weniger Tage mit katastrophalen Auswirkungen auf die
Wiesenfauna und Flora, abernten (Massiver Artenschwund Agrarsteppe).
Es wäre überlegenswert, mit Hilfe der Tier-schutzorganisationen die
oben angeführten Produktionsweisen einiger meist großer Biobauern in Österreich
publik zu machen.
Eine Schlußbemerkung: Die höchste Strafe für Verbrecher in Österreich
ist die Strafe lebenslänglich hinter Gittern!
Was haben die Tiere verbrochen, dass sie dieselbe Strafe erdulden müssen?
Ein obersteirischer Landwirt
(Adresse der Redaktion bekannt)
Seite 14
Bücher
Regina Binder und Wolf-Dietrich Frh.v.Fircks
Das österreichische Tierschutzrecht
Tierschutzgesetz & Verordnungen mit ausführlicher Kommentierung, 2.Auflage,
Manz-Verlag Wien 2008 (Edition Juridica), 471 S. brosch., 17 x 12 cm
Wer tierschützerisch nicht allein mit Gefühl sondern sachlich fundiert
tätig sein will, kommt nicht umhin, sich mit den einschlägigen gesetzlichen
Regelungen zu befassen. Was wir zur ersten Auflage sagten, gilt nach wie vor:
Mit dem von der tierschutzengagierten Leiterin der Informations- und Dokumentationstelle
für Tierschutz & Veterinärrecht an der Veteri-närmedizinischen
Universität Wien verfaßten Buch steht nun nicht nur dem mit Tierschutz-Rechtsfragen
befaßten Personenkreis sondern auch Laien, die wissen wollen, was rechtens
ist, eine handliche Normensammlung zur Ver-fügung, die das gültige
bundeseinheitliche Tierschutzgesetz und die auf Grund des Gesetzes erlassenen
Verordnungen enthält. Das Werk besticht durch die für den Typus Kurzkommentare
sehr ausführlichen Erläuterungen, in denen die Autorin auch kritische
Bemerkungen nicht scheut. Tabellarische Übersichten erleichtern den Gebrauch.
Wer immer solche Sammlungen redigiert, steht vor dem Problem, den Umfang zu
be-grenzen. Die vernünftige Lösung hier: der Verzicht auf einige Ausführungsbestimmungen
kaum gebräuchliche Tierarten und Über-gangsregelungen betreffend. Wie
schon der Titel sagt, sind auch die schon bisher der Bundeszuständigkeit
unterworfenen tierschutzrelevanten Materien wie Tierversuchsgesetz und Tiertransportgesetze
nicht Thema der Arbeit.
Das Tierschutzgesetz hat nach drei Jahren seiner Geltung bereits zwei nicht
unbedeutende Novellen erlebt (ebenso einige der zugehörigen Verordnungen), teils aus
Tierschutzsicht positiv, teils eher negativ. Wir hatten seinerzeit darüber
berichtet. Die vor kurzem erschienene 2.Auflage berücksichtigt die Rechtslage
zum 1.März 2008. Der wichtige Kommentar ist zu etlichen Punkten ausführlicher
geworden. Dadurch und durch die Wahl einer größeren Schrift ist die
Seitenzahl gestiegen. Daß der Rektor der Veterinärmedizin v. Fircks
jetzt als Mit-Herausgeber fungiert, unterstreicht die Wichtigkeit des Werks.
Für eine künftige Auflage zwei kleine Anregungen: Den Text des im Kommentar
wiederholt zitierten § 222 Strafgesetzbuch anzuführen, wäre für
die Praxis hilfreich; ebenso die Wiederaufnahme der Fundstellenübersicht
nach einzelnen Tierarten.
E.L.
Francisco Mari und Rudolf Buntzel
Das globale Huhn Hühnerbrust und Chicken Wings - wer
isst den Rest
Brandes & Apsel Verlag Frankfurt a.M. 2007, 280 S., Format 20,7 x 14,5
cm, Paperback, 19,90 EUR(D), ISBN 978-3-86099-852-6
Ein Buch, das mit Vegetarismus nichts zu tun hat und dennoch geeignet ist,
Menschen dafür zu erwärmen. Auch wenn die Autoren die Zahl der Vegetarier,
um zumindest eine Dezimale untertrieben, mit nur 0,2 % angeben.
Wie ein Rezensent im Hessischen Rundfunk formulierte: Das Buch gibt einen
guten Einblick in die Hühnerindustrie dieser Welt, ohne dabei in moralisierende
Töne zu verfallen. Trotzdem stellt sich der Leser am Ende doch die Frage,
ob er das globale Huhn nicht im Supermarkt links liegen lassen sollte. Denn wie
die Henne und das Ei sich um ihren Ursprung streiten mögen, so fragt sich
schließlich, ob das globale Huhn sich seinen Konsumenten sucht oder ob
der Konsument nicht sein globales Huhn erst züchtet."
Ausgangspunkt für die Recherchen der Autoren: Plötzlich überschwemmte
Hühner-Billig-gefrierfleisch aus Europa den Markt einiger afrikanischer
Länder. Man tippte zuerst auf EU-subventionierte Überschußware.,
die bei einigen anderen Agrarprodukten die heimischen, afrikanischen Bauern ruinierte.
Doch diesmal war es nicht die EU. Des Rätsels Lösung: Die europäischen
Konsumenten sind heikel geworden, sie kaufen nur die aus Fleischesser-Sicht besten
Teile des Huhns. Einiges andere vom Huhn läßt sich zu tragbaren Preisen
nach Übersee verkaufen. Der Rest ist zwar eßbar aber unverkäuflich,
Ausschußware, die teuer entsorgt werden müßte. Sie um Minipreise
nach Afrika zu verscherbeln, rentiert sich immer noch. Nur die afrikanischen
Hühnerhalter gehen dabei wirtschaftlich zugrunde, und mangels ausreichender
Kühlketten auch Menschen. Allerdings muß nicht aller Rest nach Afrika
wandern, die moderne Technik macht es möglich, manch Unansehnliches wie
das Se-paratorenfleisch (mit verschiedenen maschinellen Verfahren von den Knochen
gelöste Fleichreste) durch Vermixen und Zusammenkleben zu auch hierzulande
absetzbaren Fleischprodukten zu ver-schönen.
Das Masthuhn ist das am stärksten industrialisierte Tier. Kaum ein anderes
ist durch Hybridzüchtung in der Hand einiger Konzerne so perfekt zur Fleischerzeugungsmaschine
geworden, in kaum einer andren Branche ist die Fleischproduktion so bei einigen
Großunternehmen konzentriert mit zu Lohnmästern unter harten Verträgen
reduzierten Landwirten, kaum sonst sind Tiere in ihre Teile gestückelt
so zur Welt-handelsware geworden.
Von all dem erzählen uns die Autoren, dazu von der Kulturgeschichte des
Huhns, von durch die Welt vagabundierendem Gammelfleisch, Vogelgrippe, von Handelskriegen,
von den die Festung Europa berennenden (toten) Hühnermassen aus Brasilien,
Thailand, USA, dazu als Lichtblick von den Möglichkeiten, der Konsumente,
sich zu wehren.
ALTEX Alternatives to Animal Experimentation Ein vierteljährliches
Journal für neue Wege in den biomedizinischen Wissenschaften, Schützenstr.
14 D-78462 Konstanz, Jahresabo für Privat-Bezieher 75 EUR, (für Tier-schutzorganisationen
u. Studierende Sonder-konditionen), Abo für Nr.4: 20 EUR, Be-stellungen
ALTEX Postfach 100125, D-78401 Konstanz, abo @altex.ch, www .altex.ch
Eine der 3R Idee verpflichtete wissenschaftliche Vierteljahresschrift, vorwiegend
in englisch, der Sprache der Wissenschaft. Für nicht spezialwisssenschaftlich
Befaßte ist vor allem die vierte, die letzte Nummer jeden Jahrgangs interessant,
die regelmäßig den Literaturbericht Mensch und Mitgeschöpf
unter ethischem Aspekt bringt. Doch auch in den übrigen Nummern findet
sich immer wieder allgemeiner Bedeutsames für Leser mit einschlägig
wissenschaftlichen Grundkenntnissen, so im jüngst erschienen Heft 2 in der
Reihe Food for thought Vor- und Nachdenkliches (auch in deutsch)
und einem zweiten Artikel zur von Amerika ausgehenden Vision des Paradigmen-wechsels
in der Toxikologie weg vom primären Tierversuch.
Thomas Klein
Volkskrankheit Vitamin-B12-Mangel
Falsche Theorien und wirkliche Ursachen Ein Wegweiser zu Selbsthilfe,
Heilung und Vorsorge, Hygeia-Verlag Dresden 2008, 136 S. brosch., 18,6 x 13
cm, 13,20 EUR(A), ISBN 978-3939865-04-9
Eine ausführliche Abhandlung über das Vit-amin, Aufgaben, sowie Ursachen,
Folgen, Erkennung und Behebung eines Mangels. Nicht in vegan-vegetarischem Essen
sondern in durch Zivilisationsernährung krank gewordenen und daher nicht
mehr aufnahmefähigen Verdauungsorganen liege eine der häufigsten Ursachen
für VitaminB12-Mangel. Er treffe vorwiegend aber nicht nur ältere Menschen
(Schätzungen in den USA sprächen unter-schiedlich von 5 bis 20 %),
häufig gerade Fleischesser. Die Mangelfolgen können zahlreich, irreversibel,
schwerwiegend bis tödlich sein. Dennoch werde er in der medizinischen Praxis
oft zu wenig beachtet, wozu noch teils unzulängliche Laboruntersuchungen
kämen. Auch wenn die Ansichten des Autors, eines Vertreters der Natürlichen
Gesundheitslehre, die u.a. auf rohkostbetonte Früchte- und Ge-müsenahrung
setzt und Getreideprodukte skeptisch betrachtet, in manchem von der Schulmedizin
abweichen mögen: Augenmerk auf den Vitamin B12-Status ist lebenswichtig,
das Buch eine bedenkenswerte Information.
E.L.
Angelika Eckstein
Vegan backen
Kuchen, Torten & mehr Vollwertige Rezepte,
pala-verlag Darmstadt, 256 Seiten, Hardcover, 16 EUR(D), ISBN 978-3-89566-239-3
Vegan backen, da wird man oft gefragt, wie das überhaupt geht? Doch es ist
viel einfacher als so manche denken. Denn Eier, Butter, Sahne, Milch und Honig
sind gar nicht nötig, um gute Kuchen und Torten zu backen. Und gesünder
sind vegane Kuchen aus vollwertigen Zutaten außerdem. Wenn Sie dieses Buch
zur Hand nehmen, werden Sie sogar überrascht sein, wie einfach veganes Backen
ist und dass auch Ersatzprodukte wie Margarine oder Eiersatz gar nicht notwendig
sind.
Ein ausführliches Kapitel widmet die Autorin der Warenkunde. Hier werden
uns alle Backzutaten ausführlich erklärt und so mancher Küchentipp
verraten. Vor allem für wenig erfahrene BäckerInnen ist interessant,
wie man z. B. eine Garprobe macht, wie man Kuchen quer durchschneidet oder eine
glatte Glasur schafft.
Und schon kann es losgehen: Ob Mürbteig, Rührteig, Hefeteig oder Strudelteig,
mit den Schritt für Schritt Anweisungen gelingen Köstlichkeiten wie
Limettenkuchen, Haferflockenschnitten, Zimtschnecken, Haselnuss-Bananen-Torte,
Bienenstichtorte mit Puddingfüllung ....auch jenen, die wenig Backerfahrung
mitbringen.
Das Schönste am veganen Backen ist, dass man die süßen Versuchungen
ohne schlechtes Gewissen genießen kann, weil dafür kein Tier leiden
musste. Das Buch ist somit eine wahre Fundgrube für alle tierfreundlichen
und ge-sundheitsbewussten Naschkatzen.
Kurz und gut: Süße Träume werden wahr!
Ihre Michaela Schaller
Büchereingang:
Heike Kügler-Anger
Käse veganese Milchfreie Alternativen zur Käseküche, pala-Verlag
Darmstadt 2008, 220 Seiten, Hardcover, 16 EUR(D), 978-3-89566-237-9
Seite 16
Professor Ude und Brigitte Bardot
Den Namen des katholischen Theologen Univ. Prof. DDDr. Johannes Ude (1874 1965)
kennt heute kaum jemand mehr. Der strenge asketische Ude und Brigitte Bardot,
das Sexidol der 1950er und 1960er Jahre haben wenig gemeinsam, außer den
Vegetarismus und das mutige Eintreten für ihre Überzeugung.
Ude, Sozialreformer, fühlte sich anfänglich durch die antikapitalistischen
Punkte des nationalsozialistischen Parteiprogramms (Brechung der Zinsknechtschaft
etc.) angesprochen, wurde aber nach der Reichskristallnacht entschiedener
Gegner des NS-Regimes. Die Niederbrennung der Grazer Synagoge veranlaßte
ihn zu einem scharfen Protestbrief an den steirischen NS-Gauleiter (Ich
schäme mich, Deutscher zu sein), wofür er aus der Steiermark
verbannt wurde; Einlieferung ins KZ hielten die Machthaber beim Bekanntheitsgrad
Udes nicht für opportun. 1944 wurde er für antinazistische Äußerungen
wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung zum Tode verurteilt; der
Zusammenbruch des Regimes rettete sein Leben. Nach dem Krieg erschien sein Buch Du
sollst nicht töten, er war unermüdlich pazifistisch tätig.
Einmal bat ihn eine Zeitschriftredaktion, Formulierungen in einem Artikel zu
mildern; denn sie fürchtete gerichtliche Verfolgung. Ude lehnte ab: Er habe
den deutschen Staatsanwalt nicht gefürchtet, er fürchte sich auch vor
dem österreichischen nicht.
Ä
hnlich Bardot. Als Tierschützerin, die weniger quälerisches Schlachten
in Frankreich durchgesetzt hatte, kämpft sie konsequent gegen das muslimische
Schächten. Das hatte ihr wegen angeblich verallgemeinernder Formulierungen
schon vier Verurteilungen wegen Rassismus eingetragen und jetzt wieder eine.
Die anima hatte sich schon vor genau zehn Jahren ausführlich mit B.B. befaßt,
als sie verurteilt wurde, weil sie sich scharf gegen die Überhandnahme der
moslemischen Tradition des Schächtens in Frankreich wandte und Furcht vor
einem moslemischen Frankreich äußerte. Wir hatten damals Auszüge
aus einem Interview gebracht, in dem sich Bardot rechtfertigte wie folgt:
Solange es die französische Regierung zuläßt, daß Schafe
ohne Betäubung geschlachtet werden - was gegen das Gesetz verstößt,
für das ich fünfundzwanzig Jahre lang gekämpft habe, werde ich
wild! Die Moslems können machen, was sie wollen, nur sollen sie mit diesem
Massaker aufhören. Also, wie kann man da von Rassismus reden? Und andererseits
waren zum Beispiel die Jäger und Pferdemetzger, die mit blutigen Messern
zu mir gekommen sind, um mir die Haut abzuziehen, keine Moslems, darum ging es
nicht. Und bei der Sache mit den Seehundbabys waren es Kanadier. Damals hat man
mich auch nicht als Rassistin bezeichnet. Aber solange man das Leben respektiert,
ist für mich alles in Ordnung.
Jetzt erhielt sie eine Geldstrafe für einen vor zwei Jahren geschriebenen
und später veröffentlichten Brief an den damaligen Innenminister und
heutigen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. In dem - laut Pressemeldungen
- unverbesserlich wieder stand: Schafe, denen beim islamischen Opferfest
die Kehle durchgeschnitten wird, müßten in Frankreich betäubt
werden, und (mit Blick auf Muslime) sie habe es satt, von einer Bevölkerung
an der Nase herumgeführt zu werden, die uns zerstört, die unser Land
zerstört, indem sie uns ihre Handlungsweisen auferlegt.
Die Tendenz, den Herrschenden nicht genehme Meinungen zu unterdrücken, ist
nicht auf Frankreich beschränkt. Eine neue andere Dimension bekommt die
politische Korrektheit aber dann schrieb unlängst der bekannte Journalist
Hans Winkler in der Wiener Presse wenn sie Meinungen als nicht
zulässig erklärt, die jemand über Minderheiten... oder auch Religionen
hat. Er bringt als Beispiel den Wiener SPÖ-Abgeordneten Al-Rawi, dem es
gelang, einen Vortrag der deutschen Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher,
die das Islam-Institut der Deutschen Evangelischen Allianz leitet, zu unterbinden.
Al Rawis Aktion folge einem Denkmuster, das Schirrmacher wie folgt beschreibt:
Manche islamischen Organisationen drängen schon heute darauf , daß nichts Negatives mehr über
den Islam veröffentlicht werden dürfe, da dies eine Diskriminierung
des Islam sei. Alles was nicht aus muslimischer Sicht geschrieben wurde, ist
zu unterbinden. Es werde darauf ankommen, in welchem Maß unsere Gesellschaft
bereit sei, ihre mühsam erkämpfte Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen.
Winkler zitiert den früheren deutschen Bundespräsidenten Herzog: Die
politische Korrektheit kann keine legitime Grenze der Meinungsfreiheit sein.
Man kann den Menschen verbieten, Probleme beim Namen zu nennen, wegreden kann
man sie nicht. Auch wenn ein Wortgewaltiger für Tierquälerei eine politisch
korrekte Umschreibung erfindet, es werden immer wieder Menschen gegen Tierquälerei
aufstehen, Gott sei Dank.
E.L.
Seite 17
Tierschutz in die Verfassung
die zentrale Forderung der österreichischen Tierschutzbewegung
Schon vor 12 Jahren forderten 460.000 Österreicher im Rahmen des Tierschutzvolksbegehrens,
dass Tierschutz als Staatszielbestimmung in die Verfassung aufgenommen werden
möge. Vor 4 Jahren, im Mai 2004, unterstützten ALLE Parteien einstimmig
im Parlament den Antrag, dass Tierschutz in die Verfassung aufgenommen werden
sollte, wie folgt:
"
Die Gesellschaft schützt das Leben und das Wohlbefinden der Tiere aus
der besonderen Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf."
Vor der Nationalratswahl 2006 gaben alle Parteien an, weiterhin für die
Aufnahme des Tierschutzes in die Verfassung einzutreten Bisher ist nichts geschehen.
Darum haben sich nun fast alle österreichischen Tierschutz-Organisationen
zur Initiative "Tierschutz in die Verfassung - JETZT" zusammengeschlossen,
um gemeinsam die Politik an das gegebene Versprechen zu erinnern.
Tierschutz in die Verfassung - Warum?
Die Verfassung ist die Grundlage des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft.
Sie legt die Grundwerte fest, auf die wir uns in der Gesellschaft geeinigt
haben. Tierschutz ist schon längst ein solcher Grundwert und muss daher
endlich in der Verfassung verankert werden.
Was bringt Tierschutz in der Verfassung?
Was als Wertekonsens in der Verfassung steht, muss von allen Verantwortlichen
in der Gesellschaft beachtet werden und in alle Entscheidungen einfließen,
wie z.B. Beschlussfassungen von neuen Gesetzen im Parlament Vollzug
von Gesetzen durch die Exekutive Genehmigungen von Tierversuchen Entscheidungen
von Gerichten, wie bestehende Gesetze interpretiert werden Ausmaß der
Förderung von Tierschutz durch die öffentliche Hand (z.B. Tierheime)
Das bedeutet konkret?
Tierversuche Die Genehmigungskommission für Tierversuche kennt keine ethischen
Ablehnungskriterien. Mit Tierschutz in der Verfassung würde Ethik eine
Rolle spielen müssen. In Deutschland wurden genau deshalb bereits besonders
grausame Tierversuche verboten.
Betäubungsloses Schächten Wenn Tierschutz neben Religionsfreiheit
bereits in der Verfassung verankert gewesen wäre, dann hätte das
Verbot des betäubungslosen Schächtens in Tirol nicht aufgehoben werden
können.
Singvogelfang Der Verfassungsgerichtshof hat das Verbot wildgefangene Singvögel
auszustellen aufgehoben. Mit Tierschutz in der Verfassung hätte der Tierschutz
Vorrang vor der Tradition gehabt.
Kunst Immer wieder gibt es Kunstaktionen, die aus Sicht des Tierschutzes inakzeptabel
sind: Seien es Goldfische im Mixer, wobei es den AusstellungsbesucherInnen überlassen
bleibt, ob sie den Mixer anschalten oder nicht, ein verhungernder Hund oder
Tiertötungen im Rahmen von Orgien-Mysterienspielen. Solange Tierschutz
nicht ebenso wie die Freiheit der Kunst als Staatsziel anerkannt ist, wird
es hier nie zu einer angemessenen Berücksichtigung der Interessen der
Tiere kommen.
EU und Tierschutz Strengere österreichische Tierschutzbestimmungen sind
laufend in Gefahr durch die EU aufgehoben zu werden. Das strenge österreichische
Tiertransportgesetz wurde etwa zu Fall gebracht, weil es den freien Warenverkehr
nach Ansicht der Verantwortlichen übermäßig erschwert hätte.
Auch andere österreichische Tierschutzgesetze wurden und werden durch
die EU bedroht. Z.B. das Verbot von Wildtieren im Zirkus oder das Verbot Stachelhalsbänder
in Verkehr zu bringen. Tierschutz in der Verfassung wäre ein deutliches
Signal der gesellschaftlichen Aufwertung von Tierschutz, und es würde
damit der EU viel schwieriger gemacht, österreichische Tierschutzgesetze
aufzuheben.
Deutschland und die Schweiz haben bereits Tierschutz in der Verfassung verankert
Unsere Nachbarländer Deutschland, die Schweiz und Slowenien haben Tierschutz
bereits in der Verfassung verankert. Auch das Bundesland Salzburg hat Tierschutz
in der Landesverfassung aufgenommen. Ein deutlicher Beweis dafür, dass
der Schutz der Tiere schon längst einen sehr hohen gesellschaftlichen
Wert darstellt.
Liebe Leserinnen und Leser, bitte unterstützen Sie die Initiative. Näheres
gibt es im Internet unter www .tierschutz-in-die-verfassung.at. Sie finden
dort auch Anleitungen zur Versendung von Unterstützungs-Emails an maßgebliche
Politiker. Oder Sie schreiben eine Postkarte an Politiker mit dem Text Bitte
setzen Sie sich für eine Staatszielbestimmung Tierschutz ein. oder
mit selbst formulierten Worten. Politiker-Adressen: Bundeskanzler Dr. Alfred
Gusenbauer, Ballhausplatz 1, 1014 Wien; Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer,
Bundesministerin Dr. Andrea Kdolski, beide Hintere Zoll-amtsstr. 2b, 1030 Wien,
und die Tierschutzsprecher der Regierungsparteien, die Nationalratsabgeordneten
Dietmar Keck (SP) und Franz Eßl (VP), beide Parlament, Dr. K.-Renner-Ring
3,1017 Wien.
Seite 18
Rocky
Als ich unlängst so durch die Supermarktregale schnüffelte, war ich
sehr erfreut, nirgendwo Eier aus Käfighaltung zu finden. Ab 1.1.2009 ist
die Käfighaltung von Legehennen in Österreich verboten und der Einzelhandel
hat aufgrund steigender Sensibilität der Kunden schon früher Schaleneier
aus dieser tierquäle-rischen Haltungsform ausgelistet.
Ihre Macht als Konsument
Heute sind, Gott sei Dank, viele bereit, für Eier aus Freilandhaltung
tiefer in die Tasche zu greifen, weil sie derart rücksichtslose Tierhaltungsformen
verachten und am Elend der Tiere nicht mit schuld sein wollen. Übrigens:
Auch Bodenhaltung ist keine artgerechte Hal-tungsform für Hühner.
Bodenhaltung bedeutet lebenslange Hallenhaltung in bedrückender Enge ohne
Auslauf.
Aber noch gibt es ja Legebatterien. Wo hin verschwinden diese Eier, habe ich
mich gefragt und Recherchen angestellt. Dabei erfuhr ich, dass die verarbeitende
Lebensmittelindustrie sehr oft zu den billigsten Zutaten, im Fall von Eiern
also zu Käfigeiern, greift. Auch in Cafe´s, Restaurants und selbst
in hochpreisigen Hotels werden Käfigeier verwenden. Konsu-mentInnen essen
also immer noch oft ohne ihr Wissen, Eier von gequälten Tieren
die in Kuchen und Torten, Keksen und sonstigen Backwaren, Mayonnaisen, Nudeln
und Aufstrichen versteckt sind.
Die Firma Coppenrath & Wiese (Konditoreiwaren) und Bahlsen (Kekse) antworteten
auf meine diesbezügliche Anfrage nahezu stolz, dass sie aus hygienischen
Gründen nur Eier aus Käfighaltung verwenden. Von wegen hy-gienisch mir
dreht es den Magen um und mir blutet das Herz, wenn ich an die Bilder von Legebatterien
denke.
Doch letztendlich wollen die Firmen verkaufen und somit das herstellen, wozu
viele Menschen greifen. Und hier hat jeder einzelne Macht! Mehr, als so mancher
vielleicht denkt. Wenn Sie, so wie ich und mein Frauchen, grausame Tiernutzung
ablehnen, möchte ich Sie bitten, unbedingt lästig zu
sein und immer wieder bei Firmen bezüglich der Herkunft tierischer Produkte
nachzufragen bzw. zu protestieren, wenn diese aus tierfeindlichen Haltungssystemen
kommen. Beginnen Sie am besten gleich bei Ihrem nächsten Einkauf damit
und kon-frontieren Sie die/den FilialleiterIn mit Fragen und Wünschen.
Schreiben Sie Firmen an, mit Internetzugang macht das heute wenig Aufwand.
Informieren Sie Menschen in Ihrem Umkreis und bitten Sie diese, sich ebenso
zu verhalten.
Auch das Angebot an vegetarischen bzw. veganen Produkten wird immer größer
werden, wenn KonsumentInnen vermehrt danach fragen und diese auch anstelle
von tierischen Produkten kaufen.
Die Nachfrage bestimmt noch immer das Angebot, weiß
Ihr Rocky
Amstetten ist überall
So entsetzlich und einmalig" das Verbrechen von Amstetten auch ist für
Millionen von Tieren ist das lebenslange Eingesperrtsein ohne Tageslicht und
frische Luft dauernde Realität. Mit dem Unterschied, daß ihr Martyrium
nicht so lange währt, weil sie vorher umgebracht werden um von
ihren Nachfolgern ersetzt zu werden.
Ausnahme: Wenn es gerade darum geht he-rauszufinden, welche fürchterlichen
körperlichen und seelischen Folgen Langzeit-gefan-genschaft hat. Dann
dauert auch das Leiden der Tiere länger als üblich. Freilich: Was
die Verbrechensopfer danach erwartet, ist nicht ihre Befreiung, sondern ihre
Ermordung.
So ist es immer, wenn Verbrechen an Men-schen entdeckt werden, die so grauenvoll
sind, daß die Weltpresse binnen kürzester Zeit vor Ort ist, um darüber
zu berichten: Für viele Tiere ist das Unvorstellbare längst Realität.
Weltweit. Und in unserer Nachbarschaft.
Helmut F. Kaplan ©
Bücher von H.F.Kaplan
u.a.: Der Verrat des Menschen an den Tieren
Tierrechte Die Philosophie einer Befreiungs-bewegung
www. Tierrechte-kaplan.org
Seite 20:
Die Justizministerin und der Gumpoldskirchner
Gumpoldskirchen ist zur Information für nicht Orts- und Weinkundige eine Weinbaugemeinde südlich Wien und zwar, das ist wichtig, im Sprengel des Landesgerichts Wiener Neustadt. Dort in Wiener Neustadt wird nämlich das Verfahren gegen die Tierschutz-Häftlinge geführt. Und da spielt ein Gumpoldskirchner, ob Wein oder Ortsbewohner ist für Außenstehende nicht ganz klar, die wesentliche Rolle.
Bevor wir jedoch versuchen, das Rätsel zu lösen, ein Blick nach Köln
und zuvor zwei Feststellungen: Unserer Justizministerin Dr. Maria Berger ist,
wie sie in einem Schreiben an die grüne Abgeordnete Petrovic betonte, an
der Rechtsstaatlichkeit an Österreichs Gerich-ten und Staatsanwaltschaften
sehr gelegen. Und: Wer vorsätzlich fremde Sachen ganz oder teilweise kaputt
macht, muß damit rechnen, eingesperrt zu werden. Das gebieten Recht und
Ordnung. Und der Schutz derer, denen die Sachen gehören. Und die Abschreckung
anderer vor solchen Übeltaten. Ebenso muß wer Menschen ganz oder teilweise
kaputt macht, damit rechnen, eingesperrt zu werden. Allerdings nicht immer und überall.
Z.B. in Köln. Da hatte ein Bursch, gemeinsam mit einer Jugendbande einen
Passanten ins Koma geschlagen und fürs Leben ruiniert. Kürzlich wurde
das Urteil gesprochen: keine Strafe sondern nur die Verpflichtung zu zehn Stunden
Sozialarbeit und Absolvierung eines Anti-Aggressionstrainings. Selbst der Verteidi-ger
und Justizkreise staunten. Anders der Richter: Im Jugendstrafrecht gehe es um
die soziale Integration des Täters, der, mag auch die Polizei schon in siebzehn
anderen Fällen gegen ihn ermittelt haben, mag er auch eine Entschuldigung
verweigert haben die verstieße gegen seine Ehre, auf gutem Wege
sei. Einsperren könne da nur schaden. Viele Leute in Köln allerdings
fürchten sich jetzt noch mehr vor Jugendbanden.
Manchmal urteilen Gerichte strenger. Zwar gab es auch in Österreich jüngst
ein sehr mildes Urteil gegen einige Burschen und ihre weibliche Anstifterin,
die einen anderen fast zu Tod und vollständiger Lähmung getreten hatten,
doch es gab in ähnlichen Fällen schon Anklage wegen Mordversuchs. Auch
wer sich dagegen wehrt, totgetreten zu werden, weiß nie, wie der Staatsanwalt
reagiert. Einer erschießt den Angreifer in Notwehr und wird nicht angeklagt,
der andere läuft davon, was er kann, wird von der Schlägerbande eingeholt,
wehrt sich in Todesangst mit dem Messer und wird dafür verurteilt.
Es kommt halt sehr auf den Staatsanwalt und auf den Richter an.
Damit es da nicht zu viel Willkür gibt, ist die Zuständigkeit streng
geregelt. Maßgeblich ist im allgemeinen der Tatort, allenfalls der Wohnort
des Täters. Damit sich der Staatsanwalt nicht den Richter aussuchen kann,
ist der in der Geschäftsverteilung vorausbestimmt. Der Richter 1 bekommt
z.B. die Angeklagten mit Anfangsbuchstaben A bis G, der Richter 2 H bis N usw.
Nur wenn es mehrere Angeklagte gibt, kann der Staatsanwalt ein bißchen
jonglieren: Wen setzt er an die Spitze der Angeklagten? Danach regelt sich
nämlich
die Zuständigkeit.
Zurück zu unserem Rätsel: Warum ist die Wiener Neustädter Staatsanwaltschaft
zuständig für das Verfahren gegen die zehn Tierschützer? Das
schwerwiegendste Delikt im Konvolut der Anklagebehörde: Am 5.Jänner
2001 wurde in Pummersdorf, das liegt im Landesgerichtssprengel St.Pölten,
in fünf leeren Hühnermasthallen Feuer gelegt, zwei gingen in Flammen
auf. Dazu gab es auch ein Bekennerschreiben, unterfertigt mit ALF Autonome
TierbefreierInnen, in dem es u.a. hieß: Wir mußten zu diesem
drastischen Mittel greifen, um den Tieren direkt zu helfen und gleichzeitig
ein Umdenken in der Gesellschaft voranzutreiben. Einen anderen Brandanschlag
gab es in Linz, Buttersäure in Wien und Graz. Die unter den Eingesperrten
führenden Vertreter der Tierrechtler wohnen in Wien. Warum wird da das
Verfahren ausgerechnet in Wiener Neustadt geführt?
Unsere Frau Justizministerin Maria Berger hat es der Grünen Frau Petrovic
geschrieben: Die Entscheidung, welche Staatsanwaltschaft für die
Ermittlungen zuständig sein soll, orientierte sich im konkreten Fall nicht
an einer Person sondern am Tatort Gumpoldskirchen. Gegen Mattias P. bestand
in diesem Zusammenhang ein Tatverdacht. Dazu erinnern wir, nicht die
Ministerin: P. ist grüner Gemeinderat in Gumpoldskirchen, Fleischesser
und absolut kein Tierrechtler. Er geriet ins Visier der Justiz, weil man ihn fälschlich verdächtigte,
antinazistische Parolen an eine Hauswand gemalt zu haben. Es besteht also nicht
der geringste Zusammenhang mit den inkriminierten Tierschutzaktivitäten.
Deshalb wurde P. logischerweise an die Spitze der Liste verdächtiger Tierschutzaktivisten
gesetzt.
Können Sie, liebe Leser, folgen? Das Verfahren gegen P., führt die Ministerin weiter aus, wurde zwischenzeitlich eingestellt. Also noch einmal: Weil es in Gumpoldskirchen zu antinazistsischen Schmierereien kam, ganz was anderes als die Tierschutzsachen, und das diesbezügliche Verfahren gegen einen Gumpoldskirchner eingestellt wurde, führt die für Gumpoldskirchen zuständige Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt das Verfahren gegen Tierschützer aus anderen Gerichtssprengeln und wegen Taten, die im Sprengel St. Pölten und in Linz, Graz und Wien begangen wurden. Verstehen Sie das? Wenn nicht, trinken Sie am besten ein paar Viertel Gumpoldskirchner, dann leuchtet es Ihnen bestimmt ein. Unsere Justizministerin hat es ja schließlich auch kapiert und der ist wie erwähnt, an der Rechtsstaatlichkeit der Verfahren sehr gelegen.
Der grüne Nationalratsabgeordnete und Korruptionsaufdecker Peter Pilz
allerdings, anscheinend ein mehr nüchterner Typ, meinte: An die Spitze
der Verdächtigen ist der grüne Gumpoldskirchner Gemeinderat P. nochmals,
kein Tierschützer nur aus zwei Gründen gekommen: a) weil er
ein Grüner ist und b) damit mit seinem Wohnort Gumpoldskirchen der Wiener
Neustädter Staatsanwalt das Verfahren bekommt. So schlecht denkt er
von der Justiz, der Pilz.
E.L.
Seite 20
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