Inhalt Nr.1/2009
Aus dem Inhalt
Charlotte Probst
Das Projekt Tierschutz im Unterricht ......................3
Prof.Dr. Adrian Hollaender
Tierschützer
als Kriminelle Organisation ............. 4
DDr. Martin Balluch
Recht auf Autonomie
statt Pflicht zur Leidensminimierung .. 5
Vegetarische Informationen ............... 9
Konsumenteninformation ..................10
der Gesellschaft für humane Nutztierhaltung
Erwin Lauppert
Boykott ............................................ 11
Bücher ............................................. 13
Notizen ............................................ 16
Christine Beidl
Tiere trösten und heilen ................... 17
Tag der offenen Tür
der steirischen bildenden Künstler 17.Mai .... 18
Offenlegung und Impressum ................. 18
Helmut F. Kaplan
Leitkultur Steinzeit ........................... 20
Seite 1:
Hab ich nur einem brechend Herzen
Halt gegeben,
So ist es nicht umsonst, mein Leben.
Kann ich nur eines Lebens Qualen lindern,
nur eines Lebens Schmerzen mindern,
ein hilflos Rotkehlchen zurück
ins Nest nur heben,
So ist es nicht umsonst, mein Leben.
Emily Dickinson (1830 1886)
(Aus dem Englischen, Originaltext Seite 2)
Seite 2:
Liebe Leserinnen und Leser,
vorerst, damit Sie sich, wenn Sie des Englischen mächtig sind, nicht mit
dem Abglanz eines schönen Gedichts begnügen müssen; hier der
Originaltext. Die amerikanische Lyrikerin Emily Dickinson hatte geschrieben:
If I Could Stop One Heart From Breaking
If I can stop one heart from breaking,
I shall not live in vain;
If I can ease one life the aching,
Or cool one pain,
Or help one fainting robin
Unto his nest again,
I shall not live in vain.
Unter der Rubrik Notizen finden Sie die Ergebnisse einer umfangreicheren statistischen
Untersuchung, bei der auch die Zahl der Vegetarier erhoben wurde. Sie ist nach
weit mehr als einem Jahrhundert organisierten vegetarischen Bemühens nicht
berauschend. Auch wenn uns Emily Dickinson mahnt, im Kleinen Wert zu sehen,
sie soll Anlaß sein zu verstärktem Bemühen.
Doch wenn die Statistik nur wenige als echte Vegetarier ausweist, ingesamt
ist sie doch erfreulich. Sie zeigt: Fleisch wird von der Mehrheit nicht mehr
als das Lebensmittel betrachtet, sondern nicht ganz, doch fast nur
mehr als Nebensache. Das ist letzten Endes auch ein Erfolg gegen tierquälerische
Nutztierhaltung. Wenn viele weniger Fleisch essen, bringt das den Tieren mehr,
als wenn einige ganz abstehen.
An Positivem ist noch zu vermelden: Der Gesundheitsminister, der zugleich Tierschutzminister
ist, wollte einer EU-Richtlinie gemäß die an sich schon grauslich
hohe zulässige Besatzdichte für Mastgeflügel noch weiter erhöhen.
Massive Tierschutzproteste haben ihn veranlaßt, das Projekt vorläufig
zurückzustellen und eine Nachdenkpause einzulegen.
Die Polizei- und Gerichtsaktion gegen Tierschützer ist direkt oder indirekt
auch noch Thema. Wir danken dem als Kolumnisten der Kronenzeitung bekannten
Rechtsexperten Prof. Hollaender für einen Gastkommentar. In der Zeitschrift
findet sich diesmal auch eine fachphilosophische Abhandlung DDr.Balluchs. Die
anima ist kein Wissenschaftsmagazin, daher gibt es einschlägige Hinweise
sonst nur in der Bücherspalte. Doch da der Autor jetzt im öffentlichen
Scheinwerferlicht steht, möchten wir unseren Lesern doch einen kleinen
Einblick in seine Gedankenwelt geben.
Das was Menschen dazu bringt, sich der Tiere anzunehmen, kann verstandesmäßige
philosophische Erkenntnis sein, vielfach ist es religiöse Überzeugung
oder einfach das Herz.
Unsere verstorbene langjährige Redak-teurin Christine Beidl schrieb dazu
vor Jahren Zeilen Tiere trösten und heilen in Anklang an
ein altes Passionsgedicht.
Liebe Leserinnen und Leser, Ostern steht vor der Tür.
Wir wünschen Ihnen frohe Fest- und Frühlingstage!
Ihre anima-Redaktion
Seite 3:
Frau Charlotte Probst, Begründerin und Leiterin des Projekts Tierschutz im Unterricht, das im Vorjahr sein dreißigjähriges Jubiläum feierte:
Das Projekt Tierschutz im Unterricht
habe ich vor vielen Jahren aufzubauen begonnen. Als Lehrerin wurde mir durch
Erfahrung bewusst, wie groß die Liebe zwischen Kindern und Tieren ist.
Auf dieser Tatsache beruht mein Vorhaben, den Tieren in Zukunft das Leben ein
wenig zu erleichtern, indem ich diese Veranlagung bei Kindern aufgreife.
Ich will dadurch erreichen, dass die Achtung vor allem Lebendigen, vor allen
Mitgeschöpfen, vor Tieren also Mitbewohner unserer Erde nicht
verloren geht. Damit meine ich natürlich nicht nur den Hund und die Katze,
sondern alle Tiere.
Unser Herrgott oder wie immer Sie sich ausdrücken wollen gilt
als Schöpfer aller Geschöpfe. Er ist unser aller Vater, somit sind
Mensch und Tier Brüder und Schwestern.
Es geht nicht an, es soll nicht so sein, dass wir unsere Kinder so erziehen,
dass sie Tiere ausschließlich als Ware, als Sache betrachten, wie es
bis 1988 auch Gesetz war. Damals wurde durch mein Betreiben aus der Erwägung,
dass
Tiere fühlende, leidensfähige Mitgeschöpfe sind
ins Allgemeinen Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) sogar die Bestimmung aufgenommen
(§ 285a:) Tiere sind keine Sachen; sie werden durch besondere Gesetze
geschützt... Natürlich wird dieser Text bei Tierverwertern
nicht angewendet. (Jäger, Tierexperimentatoren, Nutztierverwerter, usw.)
Mir geht es darum, dass das Kind bzw. der heranwachsende junge Mensch, trotz
der Gesetzesausnahmen das Leben an sich achtet und so auch das der Tiere.
Mir geht es darum, dass Kinder mit einer guten ethischen, humanen Vorgabe aufwachsen
und das aus ihnen keine nur materialistisch eingestellte gefühllose Verbraucher
und Schlächter werden.
Das ist das Ziel des Projektes.
Denn wer schon Achtung vor einem unnachahmlichen kleinen Käfer, einer
Spinne, ja sogar einer Fliege in sich erwachsen lässt, der wird ganz bestimmt
anderen Hilflosen gegenüber fortan menschlich und human handeln und Gewalt,
Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit oder gar Grausamkeit weit eher
ablehnen.
So gilt das Projekt Tierschutz im Unterricht als eine ethische
Erziehungshilfe.
Ein Erziehungsschritt zur Menschlichkeit zur Persönlichkeitsentfaltung
auf humanem Weg. Da es viel schwieriger ist Erwachsene im Denken und Handeln
umzulenken und von bereits eingefahrenen Bahnen abzubringen, soll man nicht
versäumen, diese ethischen Vorgaben im Kindesalter einzusetzen. Der Tierschutz
im Unterricht und in allen Pädagogischen Stätten ist so gesehen die
sicherste Investition für die Zukunft der Tiere.
Bisher wurden schon weit über eine Million Kinder und Jugendliche in Österreich
und den umliegenden Ländern sowie auch ihre Lehrer und sicher auch
Ihr Umfeld mit diesen für die Tierwelt wertvollen Gedankengut durch den
Tierschutz im Unterricht vertraut gemacht.
Schulen, Lehrerkollegen, die ebenso davon Gebrauch machen möchten, mögen
sich bitte folgender Kontaktmöglichkeiten bedienen:
Verein für Tierschutzunterricht,
Neupauerweg 29b, 8052 Graz, Tel. 0316/58-13-20, Mail: office @tierschutzimunterricht.org,
www .tierschutzimunterricht.org.
Charlotte Probst
Seite 11:
Boykott
Kürzlich veranlasste unsere Unterrichtsministerin Claudia Schmied ein Unterrichtsverbot
gegen einen Wiener Islamlehrer. Er habe antisemitische Flugblätter, und
zwar einen Boykottaufruf gegen namentlich genannte internationale jüdische
Unternehmen an seine Schüler verteilt. Diese Aufforderung widerspreche den
Wertvorstellungen, die für alle Schulen - auch den Religionsunterricht -
laut Bun-desverfassung festgeschrieben sind, hieß es.
Es bedarf keiner Betonung, wir Tierrechtler, die wir uns gegen die speziesistische
Diskriminierung von Tieren wenden, sind natürlich auch entschiedene Gegner
jeglicher rasissti-schen Diskiminierung unter Menschen.
Unser Ressort sind allerdings die Tiere, oder in der Terminologie der radikalen
Tierrechtsfraktion die nichtmenschlichen Tiere. Der Vorfall zählt also nicht
zu unseren Zuständigkeiten und könnte unerwähnt bleiben, hätte
die ziemlich einmütige Verurteilung des Lehrers in den gängigen Medien
nicht wie eine Verurteilung jeglichen Boykotts überhaupt geklungen. Das
aber träfe essentielle Belange des Tierschutzes. Boykott ist oder wäre
eines der wirkungsvollsten Mittel im Kampf gegen Tierausbeutung, ob es sich um
Käfighaltung, Zwangsmästung, Hunde-Qualzüchtungen usw. handelt.
An der Sache kommen wir also nicht vorbei.
Bekanntermaßen gibt es zwischen Tierschützern und Vertretern bestimmter
islamischer Bräuche Auseinandersetzungen wegen des von einem Teil der Muslime
mit religiösen Ver-pflichtungen verteidigten Schächtens. Diese Kontroverse
verleitet manche Tierfreunde, gegen den Islam sachlich unbegründet generell
Stellung zu beziehen. Würden wir die eingangs zitierte Meldung unkommentiert
stehen lassen, könnte man uns vorwerfen, auch wir verträten diese islamfeindliche
Linie. Daher dazu eine kurze Bemerkung.
Ob jetzt der Lehrer eine Boykottliste verteilt oder wie er behauptet seine
Schüler
diese aus dem Internet heruntergeladen haben, es gibt seit längerem auch
außerhalb des Orients, u.a. auch im englischsprachigen Raum Initiativen
mit websites, die analog dem seinerzeitigen Embargo gegen den Apartheidstaat
Südafrika ein Embargo gegen das von diesen Gruppierungen ebenfalls als Apartheidstaat
betrachtete Israel fordern. Deren Boykottlisten wenden sich nicht gegen jüdische
Unternehmen sondern gegen israelische oder solche, die mit Israel geschäftlich
verbunden sind. Die Initiativen haben im Zusammenhang mit behauptetem Verbrennen
von Kindern mittels Napalmbomben im jüngsten Gazakonflikt Auftrieb bekommen
und werden auch von zahlreichen Menschen mosaischen Glaubens und auch von Israelis
unterstützt. Dies alles einfach als Antisemitismus abzustempeln, wie es
unsere Ministerin aus welchem Grund immer tut, führt abseits jeglicher Objektivität
mitten in die nahöstlichen Streitigkeiten, ein Thema auf das ich nicht eingehen
möchte. Denn es ist nicht Aufgabe dieses Blattes, hiezu Kommentare abzugeben.
Der Israel-Palästinener-Konflikt fällt nicht in das Ressort einer Tierrechtszeitung,
mit der kleinen Einschränkung, dass in allen Kriegen nicht nur Menschen
sondern auch Tiere leiden und die öffentliche Meinung es meist fast als
Sakrileg empfindet, in solchen Situationen Tieren zu helfen. Leider sind mit
Kolonisierung, wie die Kolonialgeschichte lehrt, häufig blutige Auseinandersetzungen
verbunden, weil sich Eingeborene verständlich und vorhersehbar nun einmal
nicht gern widerstandslos unterdrücken und vertreiben lassen. Die Meinungs-differenzen
zwischen den Kontrahenten und ihrem mehr oder minder betroffenen Umfeld sind
da meist beträchtlich.
Um nur ein Beispiel zu nennen, das insofern aus der Kolonialgeschichte herausragt,
als es sich um den ersten Völkermord deutscher Machthaber im 20. Jahrhundert
handelt, nämlich die weitgehende Ausrottung des Volks der Herero in Südwestafrika
im Gefolge des Herero-Aufstands 1904. Ein Völkermord, der mit besonderer
Grausamkeit und Perfidie bewerkstelligt wurde. Erhellend damals die Debatten
im deutschen Parlament. Für die Regierungsgewalt und die deutschen Siedler
waren die Herero Terroristen und Verbrecher, August Bebel, der Führer der
deutschen Sozialdemo-kraten, nannte den Aufstand dagegen einen berechtigten Befreiungskampf.
Zurück zum Boykott. Es gab ihn in den ver-schiedensten Arten (z.B.Streik)
als Druckmittel in politischen, sozialen, wirtschaftlichen Auseinandersetzungen
schon lange, ehe er den Namen eines rabiaten englischen Gutsverwalters in Irland
bekam. Als Geschäftsboykott, meist eher erfolglos finden wir ihn z.B. vor
gut hundert Jahren in den slowenischen Gebieten der Habsburger Monarchie gegen
Deutsche, um 1920 in Tschechien, in Prag gegen jüdisch-deutsche Geschäfte,
wo es zu Ausschreitungen bis zur Synagogenschändung kam, gegen jüdische
Geschäfte in Nazideutschland, in jüngerer Zeit verbunden mit Mord,
Totschlag und Vertreibung u.a. in Uganda gegen Inder und Indonesien gegen Chinesen.
Es gab ihn als Warenboykott von privater Seite propagiert wie der eingangs erwähnte
oder der gegen deutsche Waren nach der NS-Machtergreifung in England und USA.
Meist weitergehend, doch nicht immer erfolgreicher die nicht wenigen zur Durchsetzung
politischer Ziele von Staaten oder Staatengemeinschaften verordneten, Embargo,
Sanktionen oder sonstwie genannten Boykottmaßnahmen wie gegen Kuba, Jugoslawien
oder den Irak. Zu leiden hatten darunter häufig nicht die Machthaber der
betroffenen Staaten sondern deren wehrlose Bevölkerung, besonders krass
im Irak, wo führende UNO-Funktionäre Mitte der 90er Jahre erklärten,
das nach dem ersten Golfkrieg verhängte Embargo habe nichts gebracht außer
den Tod einer halben Million Kinder, eine Mitteilung die die westliche Welt bemerkenswert
gelassen entgegennahm.
Zurück zum Tierschutz. Nationaler oder internationaler gesetzlich fundierter
Boykott tierquälerisch erzeugter Waren und deren Produktion ist das Ziel
tierschützerischer Bemühungen, ein Ziel, anders als die vorgenannten
Boykottmaßnahmen leidfrei, doch dennoch meist in weiter Ferne, aber immerhin
in einigen Fällen in langjähriger mühsamer Arbeit partiell oder
gar schon ganz erreicht, z.b. bei tierversuchter Kosmetik, Hunde- und Katzenfell,
Babyrobbenfell, Käfigei.
Ein gesetzliches Verbot ist ein Glückfall, oder richtiger gesagt, meist
das nur selten erfolgreiche Ergebnis harter Überzeugungsarbeit. Wie Gesetze
tatsächlich entstehen abseits der Bundesverfassung, ist eine diffizile
Frage, die einer eigenen ausführlichen Abhandlung bedürfte. So viel
ist sicher: Mehrheitlicher demokratischer Konsens der Bevölkerung ist selten
die Grundlage, eher das Werk einflussreicher Interessentengruppen, oder auch
nur die Vorlieben weniger im Nahbereich der Hebel der Macht. Das ist nicht nur
nachteilig zu sehen, es gibt auch Minderheiten wie den Tierschützern Möglichkeiten.
Doch wenn es nicht gelingt?
Ü
ber die Fragwürdigkeit, der Versuche, Unternehmer durch direkten Druck zur
Abkehr zu bewegen, wurde in der letzten anima ausführlich gesprochen
Die Leute, die Profit machen, indem sie Tiere ausbeuten, brauchen nicht unsere
Zustimmung, sie brauchen unser Geld. hat Peter Singer, einer der Begründer
der Tierrechtsbewegung, treffend formuliert. Sie werden also so lange fortfahren,
solange es sich rentiert, solange die Konsumenten ihre Produkte nicht boykottieren
sondern kaufen.
So bleibt als Druckmittel nur der Boykott übrig. Die Techniken des Boykotts
können wir hier nur streifen. In manchen Fällen mag die indirekte Form
wirkungsvoller sein, einfach nur positives Agieren, z.B. wertneutrale Werbung
für ein vegetarisches Restaurant. Häufig wird das nicht reichen, Werbung
für einen Gemüse-aufstrich dürfte den Umsatz an Gänseleber
kaum tangieren. Ohne den Punkt Qualen anzusprechen wird es meist nicht gehen.
Die Frage, wie lassen sich Herzen rühren, ist ein besonderes Thema, Empfänglichkeit
bereits in jungen Jahren zu wecken, wie es etwa die Aktion Tierschutz im Unterricht
versucht, ein wichtiger Weg. Wenngleich die allgemeine Gleichgültigkeit
gegenüber dem erwähnten faktischen Kindermassenmord im Irak übertriebene
Hoffnungen dämpft.
Wirksamer Boykott in größerem Umfang setzt jedenfalls Öffentlichkeitsarbeit
voraus. Das führt zur Frage, sind rechtlich gesehen Boykottaufrufe zulässig.
Wir sind da im Spannungsfeld Meinungsfreiheit - Persönlichkeits-schutz Kreditschädigung
- Unlauterer Wett-bewerb. Das besondere Dilemma: Sollen Kampagnen wirken, muß kraß formuliert
werden: Ehrenbeleidigung droht; Verneinung ohne aufgezeigte Alternative ist eine
halbe Sache; doch Empfehlungen für konkurrierende Produkte oder Firmen führen
in die Unlautere-Wettbewerbs-Falle. Die Rechtslage kaum je eindeutig, wie Beispiele
zeigen:
In Deutschland 1958 Boykottaufruf gegen einen unpolitischen Veit Harlan-Film:
ja, erlaubt; 1969 B. des Springer-Verlags gegen Händler mit dem DDR-Fernseh-Programm:
ja/nein; in Österreich 1990 Persiflage eines Zigaretten-Werbespots durch
einen Nichtraucher-Schutzverein mit dem Slogan Nur ein Kamel geht meilenweit
für eine Zigarette: nein; 1993 Anti-Käfighaltung-Werbung durch
einen Tierschutzverein mit dem Slogan Für dich im KZ mit Freilandei-Bezugslisten:
ja; dagegen 1996 Tierschutz-Antipelzwerbung verknüpft mit Webpelz-Modenschau:
nein; die interessante Frage, ob ein Radikalerer einem werbewirksam agierenden
Tierschützer mangelnden Vegetarismus vorwerfen darf, ist leider nicht ausjudiziert,
da einem der beiden das zur Prozessfortführung erforderliche Geld fehlte.
Damit sind wir bereits beim Hauptproblem. Wer bei Gericht letztlich gewinnt,
lässt sich kaum voraussehen. Und ein verlorener Prozeß kostet viel
Geld Die Gegner der Tierschützer sind meist potente Großunternehmen
und können sich das leisten und drohen rasch mit Klagen. So etwa ein Michkonzern,
als der Deutsche Tierschutzbund einen Werbespot mit artgerecht gehaltenen Kühen tatsächlich
waren sie ständig angebunden als Verbrauchertäuschung bezeichnete
und zum Boykott aufrief. Anläßlich des verlorenen Grazer Webpelz-
und Antipelz-Prozesses 1996 stand in der anima: Adolf Hitler brauchte
Gestapo und KZ, um die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Reicht heute
die Geschäftsstörungsklage?
Also: Nicht nur Risikobereitschaft, auch juristische Beratung, finanzielle
Potenz oder noch besser vollständige Mittellosigkeit sind hilfreiche Werkzeuge
in öffentlichen Boykottsachen.
Gänzlich risikolos ist dagegen der private Boykott. Jeder von uns kann
frei entscheiden, gänzlich gefahrlos: Was kaufe ich, was kaufe ich nicht,
boykottiere es also. Er muß es nur tun. Damit sind wir wieder beim Lieblingsthema
der anima. Allgemein gültige Rezepte sind nicht möglich, manches
stand in früheren Nummern. Nicht selten können schon wenige Konsumenten
die Aufnahme einer gewünschter Ware durchsetzen und damit unter Umständen
indirekt auch das Ausscheiden einer nicht gewünschten, einfach weil nicht
genügend Regalplatz für beide da ist. Vorausgesetzt, sie agieren
nicht still, sondern machen dem Händler eindringlich klar, was sie wollen.
Erwin Lauppert
Seite 13:
Bücher
Philosophie, Religion, Psychologie
Hans Werner Ingensiep / Heike Baranzke,
Das Tier, Reihe Grundwissen Philosophie, TB Nr.20320, Reclam, Stuttgart
2008, 150 Seiten, brosch., Form. 18,4 cm x 11,6 cm, 9,90 ¤(D)
Wohl bei nur wenigen Taschenbüchern mit dem schlichten Titel Das Tier würde
man, wie im vorliegenden Fall eine geradezu euphorische Besprechung Ein
uneingeschränkt empfehlenswertes Büchlein durch die wohl international
renommiertesten deutschsprachigen Zeitung der Neuen Zürcher Zeitung
- vermuten. Nun bilden die Autoren mit Werner Ingensiep, Professor für Philosophie
und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Duisburg-Essen und Heike
Baranzke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Theologi-sche
Ethik an der Universität Bonn ein fachlich ausgewiesenes Team zur Tierethik.
Sie stellen auch wie der Text am Buchrücken zeigt, die richtige Analyse Während
sich die bisherige Philosophie auf den Menschen konzentrierte , haben die moderne
Erkenntnistheorie und Bioethik das Tier als Thema entdeckt: Das Tier ist zum
philosophischen Problem ge-worden. Ein Problem welches im vorliegenden
Buch durch die drei großen Kapitel Was ist das Tier? Was kann
ich vom Tier wissen? Was soll ich in Ansehung des Tieres tun? mit
einer hervorragend gegliederten und höchst detaillierten Bibliographie
behandelt wird.
Im dritten Teil steht mit dem tierethischen Konzept des Gleichheitsprinzips
eine These der zentralen Ethik von Peter Singer im Mittelpunkt. Von den Autoren
wird
dies als naturalistische Nivellierung des Menschen zum Tier zurückgewiesen,
eine Kritik an Peter Singers Tierethik welche sich im vorliegenden Fall aus den
nicht offen gelegten theologischen Hinter-grundannahmen der Autoren speist. Ist
man sich dies als Leser bewusst bildet dieses Werk eine auf hohen Niveau verfasste
Tour de Force durch die abendländische Philosophie und deren Verhältnis
zu (nichtmenschlichen) Tieren.
Erwin Lengauer
Eugen Drewermann
Ü
ber die Unsterblichkeit der Tiere Hoffnung für die leidende Kreatur,
Patmos Verlag Düsseldorf 2008 (1990 Walter Verlag), 68 Seiten, brosch.,
Format ca. 19 mal 12 cm, 8,20 ¤(A), 7,95 ¤(D), ISBN 978-3-491-21008-0
Ein kleines Büchlein voll großer Gedanken. Allein schon die von der
bekannten Schriftstellerin Luise Rinser geschriebene Einleitung macht es wert,
es in die Hand zu nehmen. Ein Plädoyer mit Herz und Verstand aus christlicher
Sicht und darüber hinaus für die Gemeinsamkeit von Menschen und Tieren.
Den Theologen und Psychotherapeuten Eugen Drewermann brauchen wir dem anima-Publikum
nicht extra vorzustellen. Der vorliegende Text stammt aus seinem Werk Ich
steige hinab in die Barke der Sonne Meditationen zu Tod und Auferstehung,
er ist das letzte, Nachtrag betitelte Kapitel Hoffnung für die leidende
Kreatur oder: Das Postulat von der Unsterblichkeit der Tiere benannt.
In gewohnt klarer und schöner Sprache gibt Drewermann eine Sachverhaltsdarstellung,
auf neuen Stand gebracht, über das schreckliche menschliche Verhalten gegenüber
den Tieren in der heutigen Praxis, er beschäftigt sich mit der christlichen
Lehre, die die absolute Hochschätzung der Menschen auf die relative Missachtung
aller anderen Mitgeschöpfe gründet und damit das gemeinsame Band des
Lebens zerreißt, begleitet ihren Abwehrkampf gegen entwicklungsgeschichtliche
Erkenntnisse, lässt uns teilhaben an religiösen Anschauungen anderer
Kulturen, und führt uns schließlich über Dichter, Francis Jammes,
Franz Werfel zu den letzten Dingen, Leben, Tod, Unsterblichkeit, Gott. Ein beredter
Aufruf, uns unserer Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe bewusst zu
sein.
Helmut F.Kaplan
Leben Lieben Leiden
Gedanken. Verlag Books on Demand Norderstedt 2008, 94 Seiten, brosch., Format
19 cm x 12 cm, 9,90 ¤(D), ISBN 13-978-3837016215
Da erst zu Redaktionschluß eingelangt, vorerst nur ein Zitat aus einer
amazon-Besprechung:
Ein Buch, das man immer wieder in die Hand nehmen und über dessen Aussagen
man viel nachdenken kann.
Eugen Drewermann
Von der Macht des Geldes oder Märchen zur Ökonomie,
2.Auflage
2007, Patmos Verlag Düsseldorf (www .patmos.de), 170 Seiten, gebunden, Format
ca.22 mal 15 cm, 20,50 ¤(A), 19,90 ¤(D), ISBN 978-3-491-21002-8
Das Buch wurde vor der Wirtschaftskrise geschrieben, ist aber in seinen Schlußfolgerungen
gerade heute aktuell. Wir leben in einer Welt, in der wenigstens wenn die Menschheit
sich nicht weiter ungezügelt vermehrt, genug von allem und für alle
da ist, genug Boden, genug Bodenschätze genug Wissen und Fach-kräfte.
Da ist es schwer zu begreifen, dass in weiten Teilen der Erde Hunger und Elend
herrschen, und selbst bei uns bei nicht wenigen Armut; und jetzt bei vielen Angst
vor noch mehr Elend. Mit drei Märchen, Rumpelstilzchen, Gestiefelter Kater
und Bremer Stadtmusikanten, befasst sich das Buch. Sie stammen aus einer Zeit,
da mangels technischer Weltbeherrschung Elend auch bei uns alltäglich und
verständlich war, sind aber wie Drewermann zeigt, nicht minder gegenwartsbezogen.
Jede der Geschichten beschreibt eine andere Strategie, mit Armut fertig zu
werden. In psychologischer und kapitalismuskritischer Betrachtung zeigt der
Autor die
Folgen.
Es geht in allen drei Erzählungen natürlich um Menschen. Nur die
letzte, die Bremer Stadtmusikanten, handelt vordergründig von Tieren und
zeigt schmerzlich: auch in alter Zeit wurden Nutztiere behandelt wie heute.
Drewermann sagt dazu: Die
Vorstellung ist eitel, man könne zu Tieren grausam sein, um das Wohl der
Menschen zu fördern; vielmehr: wer sein Mitleid verstumpft am Leiden der
Tiere, wird es nicht mehr besitzen im Umgang mit Menschen.
Zeitschriften
ALTEX Alternatives to Animal Experimentation Ein vierteljährliches
Journal für neue Wege in den biomedizinischen Wissenschaften, Weinmanng.
86, CH-8700 Kuessnacht ZH; Abo-Bestsellung Fax +41-44-3800832, email: abo @altex.ch;
Jahresabo für Privat-Bezieher 90 ¤, (für Tierschutzorg.mitglieder
u. Studie-rende Sonderkonditionen), Abo für Altex-Ethik allein 15 ¤.
www .altex.ch
Die der 3R Idee (Tierexperimente replace, reduce, refine / ersetzen, vermindern,
verfeinern) verpflichtete wissenschaftliche ursprünglich deutschsprachige
Vierteljahresschrift ist in das 26. Jahr ihres Bestehens getreten. Damit war
auch eine Umstellung verbunden. Die vier regulären Ausgaben im Jahr sind
jetzt englisch geschrieben und befassen sich vorwiegend mit medizinisch/biologischen
wissenschaftlichen Fachthemen. Zum Jahresende erscheint dazu ein fünftes
deutschsprachiges Heft: Altex-Ethik. Es enthält in Nachfolge des früheren
vierten den Literaturbericht zu anspruchsvolleren Neuerscheinungen auf dem
Gebiet der Mensch-Tier-Beziehung, dann Hauptartikel vor allen aus dem Tier-Philosophischen
Bereich, dazu Zusammenfassungen der in den engli-schen Heften des Jahres erschienenen
naturwissenschaftlichen Artikel, dann Nachrichten etc.
Das noch nach alter Tradition verfaßte fast nur deutsche Heft 4/2008 (es
kam erst nach Redaktionsschluß unserer Dezember-Ausgabe) enthält wieder
viel Interessantes. Der Literaturbericht behandelt rund 30 Werke. Führt
der Streit um gentechnisch veränderte Nahrungs-miiteln zu unnötigen
Tierversuchen? - Verlangt die gentechnische Veränderung von Tieren neue
tierethische Konzepte? - Schopenhauer über die Ethik des Tierversuchs und
in Würdigung des 90. Geburtstags von Gotthard M. Deutsch Humanität
als Solidarität gegenüber Tieren, um einige Artikelthemen der
Ausgabe zu nennen
.
EMMA - Das politische Magazin von Frauen, erscheint zweimonatlich, Einzelpreis
7 ¤, Probe-Abo 3 Hefte 10¤, www .emma.de, EMMA-Leser/Innen-Service,
Postfach 810640, D-70523 Stuttgart
Die von Alice Schwarzer gegründete enga-gierte feministische Zeitschrift,
widmet zehn reich bebilderte Seiten ihrer März/April-Ausgabe den Tieren.
Unter dem Titel Folter oder Forschung befassen sich Cornelia Filter
und Sina Walden ausführlich mit dem Bremer Streit um die Hirnforschung des
Neurobiologen Prof. Kreiter an Makaken, dem Schicksal von Versuchsaffen und mit
dem Nahverhältnis Affe : Mensch. Ein zweiter Artikel ist unter dem Titel Matriarchat They
make love, not war den Bonobos gewidmet.
Erwin Lauppert
Ernährung
Jutta Grimm
Brotaufstriche selbst gemacht Süßes und Pikantes aus der Vollwertküche,
3. überarbei-tete Auflage, pala-verlag Darmstadt 2008 (www .pala-verlag.de),
172 Seiten, Format ca. 17 x 12 cm, Hardcover, 9,90 Euro(D), ISBN: 978-3-89566-248-5
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Doch was die meisten sich aufs Brot
schmieren
bzw. legen, ist häufig tierischer Herkunft, extrem fett oder wenn es um
Marmeladen geht, verkocht und viel zu süß. Jutta Grimm zeigt uns mit
diesem Buch, dass es vielfältige Alternativen gibt, die nicht nur gesünder
und billiger sind, sondern auch noch viel besser schme-cken.
160 vegetarische Rezepte bieten Abwechslung beim Frühstück, für
Jausenbrote, kalte Buffets, Picknicks etc. Sie finden Rezepte mit Milchprodukten
und Eiern, aber auch viele Rezepte ohne tierisches Eiweiß, die zudem gekenn-zeichnet
sind. Wer ganz auf tierisches Eiweiß verzichten will, kann in vielen Rezepten
die Milchprodukte einfach durch Sojaprodukte ersetzen.
Das Kapitel Warenkunde und Küchengeräte verrät, wie die praktische
Umsetzung in der Küche leichter funktioniert. Doch dann fällt die Entscheidung
schwer, was man zuerst ausprobiert. Egal, ob man mit selbst gemachter Marmelade
und Butter beginnt, oder pikante Aufstriche aus Getreide, Hülsenfrüchte
oder Tofu zubereitet, man erlebt immer neue Geschmacksvarianten und bekommt sicher
Lust, auch noch Kokosbutter, Mandel-Bananen-Creme, Avocadocreme, Bohnenpüree,
Oliven-
Walnuss-Tofu, Buchweizen-Paprika-Aufstrich, Hafer-Mohn-Creme und Gemüsepesto
auszuprobieren.
Kurz und gut: Mit den gesunden fantasievollen Rezepten in diesem Buch können
wir unkompliziert und rasch unser tägliches Brot zu einem lukullischen Hochgenuss
machen.
Heide Hasskerl
Holunder, Dost und Gänseblümchen ...
Vegetarische Rezepte mit wilden Kräutern und Früchten, 3. überarbeitete
Auflage, pala-verlag Darmstadt 2008 (www .pala-verlag.de), 196 Seiten, Format
ca. 21,5 x 14 cm, Hardcover, 14 Euro(D), ISBN: 978-3-89566-253-9
Heide Hasskerl war das Kind von Kleinbauern, und so wurde ihr durch ihr Lebensumfeld
das Wissen um Wildpflanzen sozusagen in die Wiege gelegt. Sie gibt Tipps zum
sicheren Bestimmen (auch wenn die Arbeit nicht als Bestimmungsbuch gedacht ist)
und Sammeln und erstellt von über 30 Pflanzen Porträts in denen wir
auch erfahren, wann die beste Sammelzeit ist, welche Standorte die Pflanzen haben,
welche Pflanzenteil für die Küche verwendbar sind und welche Heilkräfte
sie besitzen.
Weiters gibt es zu jedem Pflanzenporträt wunderbare Rezeptideen wie Bärlauchnudeln,
Salbeispätzle, Brennnesselspinat oder gebackene Holunderblüten. Neben
Salate, Suppen, Aufstriche, kleine warme Gerichte und süße Desserts,
verrät die Autorin zahlreiche erprobte Rezepte der Marmeladen- und Geleebereitung.
Auch Konservierungsmethoden wie Trocknen, Aromatisierung von Öl und Essig,
alkoholische Kräuterauszüge und Liköre sowie Teekräuterbereitung
werden erläutert. Und selbst wer schon immer einmal wissen wollte, wie man
Hauswein zubereitet, wird in diesem Buch fündig.
Abgerundet wird das Buch von persönlichen Anekdoten der Autorin, Beschreibung
alter Bräuche in Zusammenhang mit Kräutern sowie einem übersichtlichen
Sammelkalender.
Wer jetzt neugierig geworden ist und neben den heilkräftigen Eigenschaften
von Wildpflanzen auch deren geschmackliche Vielfalt probieren will, findet in
diesem Buch jede Menge Möglichkeiten dies auszuprobieren.
Viel Spaß beim Experimentieren und Genießen
Michaela Schaller
Werner Lampert
100 Lebensmittel,
die Sie glücklich machen
Ecowin Verlag Salzburg 2008, 128 Seiten, geb., Format 21,4 x 15 cm, 19,95 ¤
Der Begründer der Bio-Schiene von Billa und später Zurück
zum Ursprung bei Hofer wendet sich hier gegen Massenware, und für
Wirtschaften mit der Natur. Kein Vegetarier, doch ein Gegner der Massentierhaltung
und Verfechter des pfleglichen Umgangs mit Tieren: Tiere gehören hinaus
in die Natur. Aus dem Buch lässt sich manches über Lebensmittel lernen.
Seite 16:
Notizen
Die 77-jährige Schauspielerin Ingrid van Bergen:
Warum ich so fit bin? Ich bin Vegetarierin, ernähre mich gesund, gehe regelmäßig
in meine Sauna, viel mit meinen Hunden an der frischen Heide-Luft spazieren....
Neue Post, 4.2.2009
Hans Weigel Elfriede Ott
In der letzten anima wurde dem bedeutenden Kunstkritiker und Schriftsteller
Hans
Weigel, in späteren Jahren Lebensgefährte der Schauspielerin Elfriede
Ott, Ahnungslosigkeit bezüglich Vegetarismus vorgeworfen. (Buchbespe-chung: Adams Überleben
unter Fleisches-sern). Dazu eine Berichtigung: Wir fanden ein Interview,
das er anlässlich seines achtzigsten Geburtstags 1988 Charlotte Probst gewährt
hatte (Kleine Zeitung Graz, 1.7.1988).
Wir zitieren: Ich hatte vom Tierschutz zu-nächst eine gewisse überhebliche
Meinung, erzählt Hans Weigel, Ich habe geglaubt, das ist so
eine sektiererische vereinsmeierische, gut gemeinte, aber doch oberflächliche
Art, sich zu artikulieren. Ich weiß, dass Kinder und Jugendliche eine große
Liebe zu Büchern über Tiere haben und habe selber mit Begeisterung
darin gelesen.
Durch Elfriede Ott aber kam ich selber zu den Tieren, und, so fügte
er charmant hinzu, ich bin froh und stolz, eine Tierschützerin wie
Sie, Frau Probst, kennengelernt zu haben und beobachte seit langem, wie effektiv
und großartig Sie sich auch für die Tiere einsetzen...
Schließlich äußert sich Weigel noch zur Jagd. Er verurteilt
den Gedanken des Vergnügens dabei und meinte: Es ist ein Charakterfehler,
ein Jäger aus Vergnügen zu sein. Man müsste sich mit zusammengebissenen
Zähnen einer gewissen Pflicht, nämlich die Natur zu Säubern oder
zu bewahren, unterziehen, aber man darf niemals Vergnügen oder ein gesellschaftliches
Ereignis im Töten von Tieren sehen...!
Bei meiner letzten Frage an Hans Weigel wollte ich wissen, ob auch er, so wie
viele Wissenschafter und Politiker, meine, dass der Mensch berechtigt sei, Tiere
zu quälen etwa im Tierversuch wenn man dadurch Vorteile für
den Menschen erzielt. Weigels Antwort kam spontan: Man darf nicht! Schauen
Sie, wenn ich ein Dichter bin, und ich brauche Inspiration und quäle dafür
meine Frau und meine Kinder, damit ich ein herrliches Buch schreibe, das wäre
unerhört und verboten!.
Wie viele Vegetarier gibt es?
In einer im Auftrag des Gesundheitsministeriums von März 2006 bis Februar
2007 von der Statistik Austria durchgeführten Befragung eines repräsentativen
Querschnitts der österrreichischen Bevolkerung ab 15 Jahren zu gesundheitlichen
Fragen wurden auch die Ernährungsgewohnheiten erhoben:
Zu a) Mischkost mit viel Obst und Gemüse bekannten sich fast 24%, zu b)
Mischkost mit viel Fleisch knapp 27 %, zu c) Mischkost mit wenig Fleisch knapp
47 %, d) zu vegetarisch aber mit Fisch (pesco-vegetarisch) 1,5%, e) zu lakto/ovo-vegetarisch
1 %, f) zu vegan-vegetarisch (also ohne Ei und Milch) 0,2%; e) und f) zusammen
1,2 %.
Die letzten drei (d,e,f) aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Alter:
Männer insg.: d) 0,8 % e) 0,4 % f) 0,2 %.
1530 Jahre: d) 1,2 % e) 0,7 % f) 0,3 %
30-45 Jahre: d) 0,9 % e) 0,4 % f) 0,2 %
45-60 Jahre: d) 0,7 % e) 0,5 % f) 0,0 %
Frauen insg.: d) 2,2 % e) 1,5 % f) 0,2 %
15-30 Jahre: d) 3,9 % e) 3,6 % f) 0,5 %
30-45 Jahre: d) 2,1 % e) 1,3 % f) 0,2 %
45-60 Jahre: d) 2,1 % e) 0,9 % f) 0,1 %
(Bei den aufgeschlüsselten Zahlen ist aller-dings mit größerer
Ungenauigkeit zu rechnen).
Ausführlichere Daten sind über Google unter Gesundheitsbefragung
2006/07 zu finden.
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